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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Harrison
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war. Sie lächelt. Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen, doch sie formt mit den Lippen ein »Danke« und ist dann verschwunden.
    Ich kann kaum glauben, dass ich das geschafft haben soll. Ich bin sechzehn, ich darf nicht Auto fahren, ich darf nicht wählen, ich darf keine Kreditkarte haben und doch verfüge ich über diese Macht.
    Und es ist nicht nur die Macht, Triti zu helfen. Jetzt, da ich weiß, dass Danny recht hatte mit seiner Theorie, kann ich weiter versuchen, den Mord an Meggie aufzuklären. Auch wenn ihre Freiheit bedeutet, dass ich sie für immer verliere, und ich mir nicht sicher bin, ob ich dafür schon bereit bin.
    Doch was immer dafür nötig ist, ich werde Meggies Bedürfnisse über meine stellen. Ich weiß, Triti zu helfen war nur der erste Schritt, ich habe gerade erst angefangen. Doch im Moment, fürs Erste, reicht es mir, eine solch lebenswichtige Veränderung herbeigeführt zu haben – oder vielleicht eher eine todes wichtige?
    »Alice? Bist du noch da?«
    »Entschuldige, ich bin nur … überrascht, dass es funktioniert hat.«
    »Hör zu«, sagt Sam sanft, »ich habe dich erst mal hierhergeholt, um dich zu warnen, dass das vielleicht nicht alles ist, was sich verändert hat. Soweit ich weiß, hat zuvor noch nie ein Besucher derart hier eingegriffen, aber jetzt, nachdem du es getan hast, gibt es … eine Belohnung.«
    »Was denn für eine Belohnung?« Dass ich Triti glücklich gemacht habe, reicht doch vollkommen aus.
    »Ist wohl besser, wenn du das selber rausfindest. Ich wollte bloß nicht, dass du einen Schock kriegst.« Sam lächelt mich an. »Los, du willst bestimmt nicht länger hier mit mir rumhängen als nötig. Geh es dir angucken.«
    Ich stehe auf. Hinter der Strandbar liegt das Meer. Und dort, im nassen Sand, die Füße von Wellen umspielt, steht meine Schwester.
    Jeder Schritt, den ich jetzt mache, fühlt sich viel realer an als vorher. Es ist ein bisschen so wie damals, als Dad unseren alten Fernseher durch ein HD-Gerät ersetzt hat. Unter meinen Fußsohlen kribbeln tausend Sandkörnchen.
    Meine Schwester winkt und strahlt mich an. »Du bist die Beste, Alice, ganz im Ernst! Alles ist jetzt anders hier. Nicht nur, weil wir wissen, dass Triti nicht mehr leiden muss, sondern … na ja, du wirst schon sehen, was sich noch verändert hat.«
    Ich nicke.
    »Aber das ist nicht die Hauptsache. Am schönsten ist, dass wir jetzt wissen, dass jeder von uns vielleicht eines Tages von hier wegkommt. Das macht das alles«, sie deutet auf den Strand ringsum, »tja, es macht das Paradies erträglicher. Vielleicht sogar zu einem Ort, den wir genießen können, solange wir hier sind.«
    »Ich fasse es immer noch nicht.«
    »Danke tausendmal, Florrie. Ich glaube, du hast uns alle vor einem Schicksal bewahrt, das schlimmer ist als der Tod.«
    Ihr Haar weht hinter ihr im Wind und ihre Augen sind genau wie das Wasser: klar, blau, lebendig.
    Ich bin außer mir vor Freude darüber, dass ich meine Schwester so glücklich gemacht habe. Für den Bruchteil einer Sekunde vergesse ich, dass wir uns am Strand befinden, und will sie umarmen. Aber ich halte noch rechtzeitig inne, bevor sie es merkt. Ich darf diesen Augenblick nicht verderben, indem ich uns beide daran erinnere, dass wir, so nahe wir uns auch stehen, in Wirklichkeit Lichtjahre voneinander entfernt sind.
    »Ach, das war doch nichts«, winke ich ab.
    »Wir beide wissen, dass das nicht wahr ist. Was du getan hast … das ist fast so was wie ein Wunder.«
    Ich spüre, wie ich rot werde. Natürlich will ich gern hier bei ihr bleiben, aber ich will auch, dass jemand anderes erfährt, was ich geschafft habe. »Meggie?«
    »Mmh?« Sie sieht auf und dann verändert sich ihr Gesichtsausdruck, als ihr klar wird, was als Nächstes kommt. »Deine Gefühle für ihn haben sich nicht geändert, stimmt’s?«
    »Nein, haben sie nicht. Ich bin mir nur noch sicherer geworden, dass er … na ja, dass er der Richtige ist.«
    Sie starrt mich an. Mit dem Rücken zum Meer wirkt sie beinahe transparent, als schimmerten das Wasser und der Himmel durch sie hindurch und erfüllten sie mit ihrem Licht.
    »Geh zu ihm, Florrie.«
    »Was?«
    »Na, geh schon. Wenn es jemals einen falschen Zeitpunkt gab, um dir eine Predigt darüber zu halten, wie dumm du dich benimmst, dann ja wohl jetzt.«

60
    Ich renne zu unserem Felsen. Meine Füße klatschen schmerzhaft in den Sand, und obwohl ich weiß, dass das unmöglich ist, könnte ich schwören, dass sich ein paar Gäste

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