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Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition)

Titel: Soul Beach 1 - Frostiges Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Harrison
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dann wechselt sie sehr angestrengt das Thema und fängt an, über Klamotten oder Musik oder Make-up zu reden: »Weißt du, der Kram, für den du dich früher mal interessiert hast, Alice. Normale Sachen.«
    Als wäre Normalität etwas, was ich mir tatsächlich immer noch wünschen würde.
    Nach dem Unterricht verlasse ich mit gesenktem Kopf die Schule. Ich gehe lieber allein nach Hause, als zu tratschen oder über Jungs zu reden, und ganz bestimmt will ich nichts darüber hören, ob Robbie was mit einer anderen hat. Ich hasse solche Erinnerungen an mein altes Leben.
    »Warte, Alice.«
    Das ist Cara. Neben ihr geht ein großer dürrer Typ, der mir vage bekannt vorkommt. Ist das etwa ihr Neuer? Mittlerweile wechselt sie die Freunde in einem solchen Affentempo, dass ich mir nicht mal mehr die dazugehörigen Namen merken kann, auch wenn ich mir ihr zuliebe natürlich Mühe gebe. Sie kann schließlich nichts dafür, dass ihre beste Freundin am liebsten nur noch an einem virtuellen Strand rumgammeln würde.
    Die beiden laufen jetzt neben mir her und halten mit mir Schritt, obwohl ich so schnell gehe wie nur möglich.
    »Guck mal, wen ich getroffen hab«, sagt Cara. »Kennst du Lewis noch?«
    Ohne langsamer zu werden, nicke ich dem Jungen zu. »Hi.« Ich winke. »Tut mir leid, aber ich hab’s eilig.«
    Jetzt erinnere ich mich tatsächlich. Das ist dieser nerdige Freund von Robbies Bruder. Reich wie ein Ölscheich, zumindest den Gerüchten zufolge, obwohl man das nie denken würde, wenn man ihn so vor sich sieht. Ausgelatschte Sneakers, No-Name-Jeans, spülwasserbraunes Haar, das hochsteht, als hätte er in die Steckdose gefasst. Buschige, ulkig aussehende Augenbrauen, zu einem ewig fragenden Ausdruck zusammengezogen. Er scheint sich alle Mühe zu geben, so unscheinbar wie möglich auszusehen. Na ja, vielleicht tut er das ja nur, um geldgeile Mädels von sich und seinem Bankkonto fernzuhalten.
    Cara gerät langsam außer Atem – die abendlichen Trainingseinlagen mit dem süßen Fitnesscoach haben nicht lange angehalten –, aber sie scheint entschlossen, mich nicht entwischen zu lassen. »Bitte, Allie. Es ist schon ewig her, dass wir mal richtig miteinander gequatscht haben.«
    Abrupt bleibe ich stehen. »Habt ihr mir etwa aufgelauert, oder was?«
    Lewis blickt auf seine Uraltsneakers. Cara antwortet nicht.
    »Das heißt dann wohl Ja.«
    Cara zuckt mit den Schultern. »Du kannst es gern so nennen, wenn du willst. Ich würde es aber eher als Deine-Freunde-machen-sich-Sorgen-um-dich-und-wollen-dir-helfen beschreiben.«
    Ich kann ihr nicht ins Gesicht sehen. Das ist also aus mir geworden? Die Art von Mensch, der seine beste Freundin beschuldigt, ihm aufgelauert zu haben, dabei will Cara mir doch nur zeigen, dass ich nicht allein bin.
    Sie kann ja nicht wissen, dass ich in Wirklichkeit alles andere als allein bin.
    Ich will mich gerade entschuldigen, als mir klar wird, warum Lewis hier ist. »Hat Robbie dich geschickt?«, frage ich ihn und trotz allem, was passiert ist, wird mir ein bisschen schwindelig bei dem Gedanken, dass ich meinem Ex noch so wichtig bin.
    Lewis blickt kurz auf. Seine Augen sind unglaublich dunkel. Wie eine Kameralinse zeigen sie mir mein Spiegelbild und ich weiß nicht, ob mir das Mädchen gefällt, zu dem ich geworden bin.
    » Ich hab Robbie gebeten, mit Lewis zu sprechen«, erklärt Cara. »Schließlich ist doch diese gefakte Website an allem schuld, oder etwa nicht? Dir ging es eigentlich ganz okay, bis du diese komischen Mails gekriegt hast, und jetzt kann man überhaupt nicht mehr mit dir reden.«
    Als sie Soul Beach erwähnt, stockt mir kurz der Atem. Der gehört mir , er ist mein Geheimnis. Das Einzige, was mir hilft weiterzumachen. »Quatsch. Du hast ja keine Ahnung, was du da redest, Cara.« Ich wende mich ab.
    »Alice, deine Freunde machen sich Sorgen um dich.« Das ist Lewis.
    Ich seufze. Ich wünschte, die Leute würden mich einfach zum hoffnungslosen Fall erklären und aufgeben, das würde alles so viel leichter machen.
    »Ich weiß ja nicht, was sie dir erzählt haben, Lewis, aber ich bin bloß ein ganz normales Mädchen mit einer toten Schwester und ich kann auch nichts dafür, wenn es meinen Freunden nicht schnell genug geht mit meiner Wiederherstellung. Komme ich dir wirklich so oberflächlich vor, dass ein paar beschissene E-Mails so viel Einfluss auf meine Gefühle haben könnten?«
    Er kehrt die Handflächen nach oben, als wollte er sagen: Geht mich nichts an, ich tu hier nur jemandem

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