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Soul Kitchen

Soul Kitchen

Titel: Soul Kitchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Ramadan
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Cherry Moon von Prince, als sie miteinander schliefen. Dieser Moment führte dazu, dass Zinos glaubte, er wäre verliebt. Er sagte nichts, aber er küsste sie, er hatte sie noch nie dabei geküsst. Ein paar Tage später sagte sie ihm, dass sie ihn liebe. Er sagte, dass er gern Zeit mit ihr verbringe. Er versuchte sich zu erklären, meinte, dass er nicht wisse, was er fühle, und wissen wolle, ob sie die Geduld habe abzuwarten. Aber sie konnte gar nicht mehr sprechen, so sehr weinte sie. An dem Abend schlief sie zu Hause. Und dann meldete sie sich nicht mehr und war auch nicht auf dem Handy erreichbar. Zinos erkundigte sich bei Onkel Guido, der nur zu berichten hatte, dass ihre Eltern seit ein paar Tagen wieder in Hamburg seien. Zinos rief sie nicht mehr an; er vermisste sie, aber nicht genug, um zu betteln. Nach ein paar Wochen ging er dann doch zum Haus von Kathinkas Eltern. Ihre Mutter aß einen Joghurt, während sie in der Tür stand und Zinos nicht reinbat. Sie trug den gelben Pullover, den Kathinka getragen hatte, als Zinos sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Wir sehen Kathi auch nicht oft, sie zieht viel um die Häuser, ist unterwegs, so ist sie eben.«
    Mehr erfuhr Zinos nicht.
    Er machte sich auf die Suche, ging nachts ab und zu über den Kiez. Irgendwann lief sie in der Davidstraße einfach so an ihm vorbei, sie sah ihn nicht einmal, war mit einer Gruppe von Leuten unterwegs.
    »Kathinka!«
    »Hey!, Zinos!«
    Sie kam zurück, die anderen gingen einfach weiter, so als hätten sie gar nicht bemerkt, dass Kathinka weg war. So dürr hatte er sie noch nicht gesehen. Ihre Pupillen waren wieder so groß, dass man ihre Augenfarbe kaum erkennen konnte.
    »Warum meldest du dich nicht mehr bei mir?«, fragte er.
    »Du meldest dich doch auch nicht«, sagte sie mit einem unpassenden Lächeln.
    »Ich hab es doch versucht.«
    »Ist doch egal jetzt. Mir geht es gut. Ich hoffe dir auch?«
    Sie legte den Kopf schief.
    »Mir geht es gut, wenn du jetzt mit zu mir kommst«, sagte er und streckte die Hand aus.
    »Liebst du mich?«
    Er nickte, zog sie an sich und nahm sie in den Arm. Ihr Körper fühlte sich merkwürdig schlaff an. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, aber er ließ sie nicht los, zog sie hinter sich her bis nach Hause.
    Sie schwitzte die ersten Nächte, obwohl es Winter war. Langsam erholte sie sich und nahm sogar ein bisschen zu, aber sie war nicht mehr dieselbe. Ein paar Wochen später entdeckte Zinos, dass sie Tabletten nahm. Aber er sagte nichts, und er hoffte, es hätte was zu bedeuten, dass er es in der Ein-Zimmer-Wohnung mit ihr aushielt. Sie taten einfach so, als seien sie ein glückliches Paar. Jeden Tag, wenn er von der Arbeit kam, hatte sie gekocht. Sie machte schreckliches Essen, aber es schien sie zu begeistern. An Weihnachten stritten sie, weil Kathinka nicht mit Zinos zu ihren Eltern wollte. Sie sagte, sie ertrage es nicht, wenn man sie nicht beachte; ihre Mutter wende sich oft mitten im Gespräch von ihr ab, ohne es zu merken. Und ihr Vater spreche auch an Weihnachten über nichts anderes als Geld und Arbeit.
    Zinos hätte Weihnachten gern in einer Familie gefeiert, egal, wer mit wem worüber sprach. Er nahm alle Schichten im Hotel an, die er kriegen konnte. Kathinka kochte einen großen Topf Minestrone, weil er ihr von der Zeit bei Udo erzählt hatte. Dann kochte sie plötzlich nur noch Suppen, Suppen kamen ihrer Vorliebe für Püriertes sehr nahe. Einmal pürierte sie eine Tomatensuppe samt Nudeln und Hackklößchen, einmal servierte sie ihm Pesto ohne irgendetwas dazu. Kathinka pürierte Bohnensuppe, Linsensuppe mit Nudeln, Zwiebelsuppe, Fischsuppe, Artischockensuppe, Steinpilzsuppe. Als er sie bat, doch mal etwas anderes zu versuchen, etwas Festes, lag am nächsten Abend ein einziger Raviolo mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern auf dem Teller. Ab diesem Tag nahm sie die Sache ernst, sie schleppte Unmengen von Kochbüchern an, und sie begann zu lernen.
    Kathinka ging in ihrem neuen Universum auf, sie war bald eine bessere Köchin als Zinos. Sie hörte sogar auf, ihr eigenes Essen zu pürieren. Immer, wenn sie eine neue Zutat für sich entdeckt hatte, bereitete sie alle Rezepte zu, die sie dazu finden konnte. Beim ersten Mal war es Huhn: Fenchelhuhn, Huhn aus der Pfanne, frittiertes Huhn, gefülltes Huhn, gegrilltes Huhn, gekochtes Huhn, in Wein geschmortes Huhn, Huhn in Thunfischsoße, Zitronenhuhn, scharfes Huhn, Hühnerbrust in Rotwein, Hähnchenschenkel in Balsamico,

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