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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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können, so folgenlos war meine Warnung geblieben.
    Im Innenhof brach das Chaos aus. Alle schrien und rannten durcheinander, ein Mädchen weinte, und mittendrin stand Mrs Tucker, die Softball-Trainerin, und versuchte, mithilfe ihrer Trillerpfeife Ordnung in das Durcheinander zu bringen.
    „Wer ist es?“, fragte Emma, die noch immer neben mir kniete. Sie strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn und sah mich eindringlich an.
    „Meredith Cole“, flüsterte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
    Nash nahm mich in die Arme und hielt mich ganz fest.
    Neben mir stand Emma schwankend auf und ging langsam ein paar Schritte zurück. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich Unglauben und Furcht. Dann drehte sie sich um und spähte vorsichtig um die Ecke. „Ich kann nichts sehen, da sind zu viele Leute!“
    „Das macht nichts“, sagte ich und wunderte mich selbst, wie tonlos meine Stimme klang. „Sie ist bereits tot.“
    „Woher weißt du das?“, flüsterte Emma. Sie krallte die Finger in den rauen Mörtel der Hauswand. „Bist du sicher, dass es Meredith ist?“
    „Ja.“ Ich seufzte tief und stand auf. Dann zog ich Nash auf die Beine, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stellte mich dem Chaos, Nash und Emma an meiner Seite.

6. KAPITEL
    Emma hatte recht gehabt – der Innenhof war voller Menschen. Unter dem Protest der Lehrer waren die Schüler aus den Klassenzimmern auf den Hof hinausgeströmt. Auch aus der Kantine, die noch geöffnet hatte, drängten die Teenager in Gruppen.
    Ich sah mindestens zwanzig Jugendliche, die mit dem Handy Notrufe absetzten. Keiner von ihnen schien so recht zu wissen, was geschehen war, nur dass jemand verletzt war und sie keine Schüsse gehört hatten.
    Am Rand des grün-weißen Pulks stand plötzlich Mrs Tucker. Sie schrie etwas in ein klobiges Funkgerät und schubste die Schüler vor sich einen nach dem anderen zur Seite. Als sich die Menge schließlich teilte, um sie durchzulassen, gaben sie den Blick auf eine reglose weibliche Gestalt frei, die auf dem braunen Gras lag, einen Arm von sich gestreckt. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, da einer der Footballspieler – die Nummer Vierzehn – gerade eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführte.
    Aber ich wusste auch so, dass es Meredith Cole war und dass die Bemühungen des Football-Spielers umsonst waren. Er konnte ihr nicht helfen.
    Trainerin Tucker zog den Jungen von Meredith weg und fiel neben dem leblosen Körper auf die Knie. Sie herrschte die Umstehenden an, dass sie zurücktreten sollten, und beugte sich dann zu Meredith hinunter. Nachdem sie überprüft hatte, ob das Mädchen atmete, begann sie ihrerseits mit der Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Im nächsten Moment stürmte Mrs Foley, Mathelehrerin und Leiterin des Tanzteams, aus einem der Klassenzimmer und rannte in den Hof. Sie sah sich fassungslos um und scharte dann, nach einem kurzen Wortwechsel mit einigen Schülern, die restlichen Tänzerinnen um sich, sodass sie wenige Meter von Meredith und Mrs Tucker entfernt standen. Die anderen Schüler beobachteten das Treiben bestürzt. Einige weinten. Andere flüsterten miteinander oder standen nur stumm da.
    Während wir das Geschehen in sicherem Abstand verfolgten,kamen drei weitere Erwachsene aus der Cafeteria gerannt: die Rektorin, die in dem schmalen Rock und den Pumps viel zu adrett aussah, um in dem Tumult irgendetwas ausrichten zu können; ihr Stellvertreter, ein kleiner Mann mit Glatze, der sich ein Klemmbrett an die Brust drückte; und Coach Rundell, der Cheftrainer der Football-Mannschaft.
    Die Rektorin stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Coach Rundell etwas ins Ohr, woraufhin dieser knapp nickte.
    Er trug eine Pfeife um den Hals und ein Megafon in der Hand. Beides war völlig unnötig, doch er benutzte es trotzdem.
    Coach Rundell holte tief Luft und blies so laut in die Trillerpfeife, dass es mir in den Trommelfellen wehtat und die Schüler wie vom Blitz getroffen stehenblieben. Dann hob er das Megafon an den Mund und bellte eine Reihe Befehle hinein, die denen eines Ausbildungsleiters bei der Armee würdig waren.
    „Die Schule wird abgeriegelt. Sofort alle zurück in die Klassenzimmer oder in die Cafeteria!“
    Die Rektorin gab ihrem Stellvertreter das Signal, alle notwendigen Vorkehrungen für die Not-Schließung der Schule zu treffen. Und auch die Lehrer begannen endlich, ihre Zöglinge zurück in die Klassenzimmer zu scheuchen. Eine Tür nach der anderen schwang zu, bis im Innenhof gespanntes

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