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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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so gut. Ich habe sie ins Bett geschickt.“
    Jetzt schon? Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Die letzten Strahlen der Nachmittagssonne verschwanden gerade hinter den Nachbarhäusern, es war erst kurz vor halb sechs.
    „Jetzt ist gerade kein günstiger Zeitpunkt für Gesellschaft“, fügte er mit einem Seitenblick auf Nash hinzu.
    „Ich möchte, dass er Dad kennenlernt“, sagte ich bestimmt und machte mit bereits auf einen Widerspruch gefasst. Doch Onkel Brendon nickte resigniert und ließ sich zurück in den Sessel sinken.
    „Was hat Sophie dir erzählt?“, fragte ich, überrascht darüber, dass er mich nicht angerufen hatte. Im Auto hatte ich einen Blick aufs Handy geworfen und nichts von Nachrichten oder verpassten Anrufen mitbekommen.
    Andererseits war er wahrscheinlich zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich um meine Tante zu kümmern.
    Onkel Brendon nahm eine Coladose vom Beistelltisch, an deren Außenseite sich Kondenswasser gebildet hatte, und lehnte sich wieder zurück. „Sie hat erzählt, dass Emma ohnmächtig warund ein Cheerleader tot umgefallen ist, während sich alle um Emma gekümmert haben. Die ganze Schule ist in einem Schockzustand. Es war sogar schon in den Nachrichten.“
    Ich schluckte und warf Nash kurz einen Blick zu, der Onkel Brendon leider nicht entging.
    „Emma ist gestorben, oder?“ Er verzog das Gesicht, so als wollte er die Wahrheit am liebsten nicht hören. „Sie ist gestorben, und ihr beide habt sie zurückgebracht!“
    Die Erinnerung an all die schrecklichen Dinge, die ich in den letzten Tagen getan und gesehen hatte, prasselte bei seinen Worten erneut auf mich ein. Ich nickte, stumm vor Entsetzen. Es kostete mich alle Mühe, nicht in Tränen auszubrechen.
    Onkel Brendon sah plötzlich furchtbar wütend aus, und er schloss die Hand fest um die Coladose. Wäre sie voll gewesen, hätte er sich das meiste übers Hemd geschüttet. „Ich hab dich gebeten, dich da rauszuhalten! Dein Vater und ich werden uns darum kümmern. Du hättest sterben können! Und so wie es aussieht, hast du jemand anderen umgebracht!“
    Meine Wut war stärker als alle anderen Gefühle, die in mir tobten, und ich sprang auf die Füße. „Das ist nicht fair! Nichts von alldem ist unsere Schuld!“
    „Hier geht es nicht um Fairness!“, brüllte Onkel Brendon. Spätestens jetzt war klar, dass Sophie nicht zu Hause war. Sonst wäre er niemals so laut geworden. „Wenn du mir nicht glaubst, frag doch die Eltern des armen Cheerleaders!“
    Nash stellte sich neben mich und begegnete meinem Onkel mit festem Blick. „Mr Cavanaugh, wir hatten mit Julies Tod nichts zu tun. Wir haben sogar versucht, sie zu retten, aber …“
    Gleich darauf wurde uns beiden klar, dass er genau das Falsche gesagt hatte. Ich drückte Nashs Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen, doch es war zu spät.
    „Ihr habt es ein zweites Mal versucht?“ Onkel Brendon zitterte die Stimme vor Wut und Angst.
    „Das mussten wir!“ Jetzt schrie auch ich, und Tränen verschleierten mir den Blick. „Ich durfte nicht zulassen, dass derReaper noch eine Seele stiehlt. Ich musste wenigstens versuchen, ihn aufzuhalten!“
    Mitleid blitzte in Onkel Brendons Blick auf, doch es war im Handumdrehen wieder weg, vertrieben von der Wut, die aus Sorge geboren worden war. „Das musst du aber! Du kannst dich nicht jedes Mal in die Arbeit eines Reapers einmischen, wenn jemand stirbt, den du kennst. Es sei denn, du willst auch sterben!“ Seine Augen funkelten zornig, als er sich an Nash wandte. „Wenn du ihr schon unbedingt sagen musst, was sie kann, hast du auch die Pflicht, ihr zu sagen, was sie nicht kann!“
    „Das hat er ja“, rief ich, ehe Nash antworten konnte. „Aber Emma sollte nicht sterben!“
    Onkel Brendon kniff skeptisch die Augen zusammen. „Woher weißt du das?“
    Diesmal kam Nash mir zuvor. Er wollte mich zweifellos wohl davor bewahren, mir das eigene Grab zu schaufeln. „Todd hat einen Blick auf die Liste geworfen. Der Reaper ist ein Dieb, und keines der Mädchen hätte sterben dürfen.“
    „Verstehst du?“, fragte ich, als mir klar wurde, dass Nash nicht alle Informationen preisgeben würde. „Wir mussten sie retten. Es war ihr noch nicht bestimmt zu sterben!“ Außerdem war sie meine beste Freundin. „Gib doch zu, dass du dasselbe getan hättest!“
    „Das hätte er nicht.“ Aus dem Flur drang eine Stimme zu uns herüber, begleitet von einer milden Herbstbrise, und wir wirbelten gleichzeitig herum. Mein Dad stand an der

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