Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
entweder gleich hinterher kommt oder gar nicht“, ergänzte Daniel. „Aber im Nachhinein war euer Timing perfekt.“
„So war es ja auch geplant“, lachte Wood leise. „Wir dachten, unsere beste Option wäre es, während des Rituals aufzutauchen, wenn alle abgelenkt sind, und dann die Zeremonie zu stoppen und für Chaos zu sorgen. Dann wollten wir das allgemeine Durcheinander und die Verwirrung nutzen, um eure beiden Hintern zu retten und auch wieder mit heiler Haut zu verschwinden.“
„So viel zur Theorie“, bemerkte Riley. Man hörte förmlich sein Augenrollen.
„Gar kein übler Plan“, sagte Daniel. „Und zur Hälfte hat er ja auch funktioniert.“
„Und wieso gingt ihr davon aus, dass es noch etwas zu retten gab?“, fragte Elizabeth verwundert. „Ich hätte Danny doch längst befreit haben können.“
„Indem du im Bannkreis eine Julia abgezogen hättest, oder?“, vermutete Wood. Elizabeth spürte, wie Daniel sich versteifte und sich sein Arm noch fester um ihre Schultern schloss. „Aber wir haben das natürlich von Justin überprüfen lassen, ehe wir losgelegten.“
„Justin war schon zuvor im Glashaus?“, vergewisserte sich Daniel erstaunt. „Wann?“
„Kurz, nachdem die Zeremonie begonnen hatte. Er sollte sich im Verbogenen halten, damit Hamilton ihn nicht zufällig bemerkte.“
In diesem Moment klopfte es wieder. „Wir haben die Taschenlampen, Sir. Sollen wir rein kommen?“
„Gib mir die Waffe, Liz“, raunte Daniel. Sobald er die Pistole in der Hand hielt, rief er: „Nur Matthew!“
Sie hörten, wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde, dann öffnete sich mit einem stottrigen Quietschen die Tür, und der Lichtkegel einer leistungsstarken Taschenlampe suchte zuckend den kleinen Raum ab. Die Silhouette des Mannes war dabei im Schein der zweiten Taschenlampe zu erkennen.
„Komm rein und mach die Tür hinter dir zu“, wies Daniel ihn an. Matthew kam der Aufforderung umgehend nach. „Sieh dir bitte mal Elizabeth an, irgendetwas stimmt nicht mit ihr“, sagte Daniel. Matthew richtete die Taschenlampe auf Elizabeth und leuchtete ihr ins Gesicht. Geblendet kniff sie die Augen zusammen und hätte deshalb fast nicht mitbekommen, wie Daniel hinter Matthews Rücken ausholte und ihm mit dem Griff der der Pistole einen scharfen Schlag gegen die Schläfe verpasste. Als hätte man ihm den Stecker gezogen, sackte der Thuggee zu Boden.
„Gut gemacht, Kumpel“, sagte Wood. „Scheint, du hast es noch immer drauf.“
„Ist nett, endlich wieder mitspielen zu dürfen und nicht nur Zuschauer zu sein“, meinte Daniel grimmig lächelnd, während Elizabeth die Taschenlampe aufhob. Daniel ging neben ihr in die Hocke, nahm Matthews Pistole aus dessen erschlaffter Hand und reichte sie Wood. „Liz, ich hole jetzt Bradley rein. Sobald er durch die Tür kommt blendest du ihn, okay?“
Elizabeth nickte und brachte sich in Stellung.
Daniel öffnete die Tür und trat nach draußen in den Schein der zweiten Taschenlampe. „Bradley? Komm rein, wir brau- …“
Sein Stutzen alarmierte Elizabeth. Etwas stimmte nicht. Sie hörte, wie auch Wood hinter ihr angespannt die Luft einzog.
Dann war wieder Daniels Stimme zu hören: „Ganz ruhig. Nimm das bitte runter.“
Elizabeth tauschte erschrockene Blicke mit Wood und Riley, dann eilten sie zur Tür. Elizabeth war als erste im Gang und erstarrte, als sie sah, dass Daniel mit erhobenen Händen außerhalb des Lichtkegels der am Boden liegenden Taschenlampe stand. Zu seinen Füßen lag Bradley in einer Lache, von der Elizabeth annahm, dass es sich um Blut handelte.
„Sue“, sagte Daniel nach hinten gewandt. „Bitte. Sei vorsichtig damit.“
Überraschung und Erleichterung hielten sich in Waage, als Elizabeth erkannte, dass kein Thug Daniel bedrohte, sondern Susan, die hinter ihm stand und eine zerbrochene Weinflasche an seine Kehle hielt, die sie zuvor zweifelsohne an Bradleys Kopf zerschmettert hatte. Die Flüssigkeit auf dem Boden war Wein, nicht Blut.
Susan trug eine schwarze Hose und ein graues T-Shirt. Ihre langen schwarzen Haare hatte sie zu einem straffen Knoten am Hinterkopf zusammengefasst. Ihre Augen waren noch größer und runder als üblich.
„Sue!“, rief Wood unterdessen und schob Elizabeth etwas unsanft zur Seite.
„Tony? Du siehst schlimm aus! Bist du okay?“, fragte Susan vibrierend.
„Ja, Schatz, ja“, sagte Wood heiser. „Du kannst die Flasche runternehmen.“
Doch Susan bewegte sich keinen Millimeter. „Wieso
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