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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.M. Singer
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schändlich!“
    „Das war vielleicht nicht fair“, meldete sich da Chris zu Wort, der sichtlich Probleme hatte, seinen Blick von Cynthias erweitertem Dekolleté zu heben. „Aber das liegt über achtzig Jahre zurück. Was damals geschah, hat nichts mit Tante Abby zu tun. Und auch nichts mit Ihnen.“
    „Und ob es etwas mit mir zu tun hat!“, rief Cynthia. „Seit damals liegt ein Fluch auf meiner Familie. Mein Ur-Großvater war ruiniert. Er ist finanziell nie wieder auf die Füße gekommen. Er starb verbittert, mit dem Gefühl als Familienoberhaupt, als Patriarch versagt zu haben, und keiner seiner Nachkommen hat es seitdem geschafft, trotz harter Arbeit, zu Wohlstand zu kommen. Nicht mein Großvater, der sich mit knapp fünfzig Jahren eine Kugel in den Kopf gejagt hat, nachdem er von seinem Geschäftspartner betrogen worden war und auch nicht mein Vater, der vor zwei Jahren einem Herzinfarkt erlag, kurz nachdem ihm die geplatzte Immoblienblase sein Haus und all seine Ersparnisse gekostet hat.“
    „Das alles ist schrecklich, aber sicherlich nicht die Schuld von Abby“, sagte Elizabeth.
    „Meine Großmutter musste all das miterleben“, fuhr Cynthia fort, als hätte sie Elizabeths Einwurf gar nicht gehört. „Aber der Tod meines Vaters hat ihr dann endgültig das Herz gebrochen. Doch bevor sie starb, hat sie mir und meinem Bruder das Versprechen abgenommen, das Haus, das ihr Vater gebaut und in dem sie die glücklichste Zeit ihres Lebens verbracht hat, wieder zurück in Familienbesitz zu holen.“
    „Und als sie von Beatrice Belfords Tod hörten, sahen Sie Ihre Chance gekommen“, vermutete Daniel. „Denn Sie sind vielleicht kein echtes Medium, aber mit Spiritismus, Okkultem und dergleichen kennen Sie sich doch recht gut aus.“
    „Immerhin nannten Sie bis vor Kurzem ja noch einen New-Age-Laden Ihr eigen“, ergänzte Elizabeth. „Da konnten Sie mit Ihrer Kundschaft sicherlich reichlich Feldforschung betreiben.“ Sie klopfte auf den schwarzen Kasten vor ihr auf den Tisch. „Und ihr Bruder kennt sich mit Elektronik aus. Sehr praktisch.“
    „Was hat dieses Ding denn nun eigentlich mit der ganzen Sache zu tun?“, fragte Abby nach.
    „Infraschall“, seufzte Chris, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen und er würde sich am liebsten an die Stirn fassen, weil es so lange gedauert hatte. Er begegnete Elizabeths verblüfften Blick und erklärte mit einem beinahe verlegenem Schulterzucken: „Ich studiere seit zwei Jahren Physik in Berkeley und spiele Schlagzeug in einer Band.“
    „Infraschall?“, wiederholte seine Tante verständnislos.
    „Der Kasten ist ein Hochleistungsbass“, erklärte Chris. „Ein Lautsprecher, der extreme Niedrigfrequenztöne erzeugt, die für das menschliche Ohr nicht hörbar, aber spürbar sind.“ Er grinste kurz Daniel an. „Musiker kennen das. Besonders tiefe Bässe spürt man eher im Bauch, als dass man sie hört.“
    Elizabeth nickte und gab die Informationen wieder, die sie von Susan erhalten hatten. „Vor einer Weile gab es eine Studie in England, die Spukerscheinungen in Schlössern, alten Herrenhäusern und Kirchen untersuchte. Dabei kam heraus, dass fast überall, wo Menschen wiederholt von merkwürdigen und unheimlichen Erfahrungen berichtet haben, niederfrequente Schwingungen herrschen, hervorgerufen durch Zugluft, Hohlräume, alte Rohre unter dergleichen. Man hat das weiter untersucht und festgestellt, dass diese Schwingungen für Beklemmung, Herzklopfen und Gänsehaut sorgen. Sie können sogar ein Gefühl von plötzlicher Kälte hervorrufen sowie Angstzustände und Sehstörungen auslösen. In besonderen Fällen kann das sogar bis zu Halluzinationen gehen.“
    „Ich würde sagen, der Wintergarten war der perfekte Resonanzkörper“, meinte Daniel. „Der Bass war auf das Glas gerichtet, so dass um uns herum alle Scheiben vibrierten.“ Er griff nach Cynthias Skarabäus-Amulett und zog einmal kräftig daran. Cynthia kreischte kurz auf, als die Kette riss und Daniel den Anhänger für alle sichtbar hochhob. „Und ich würde jede Wette eingehen, dass das die Fernbedienung für den Bass ist.“
    „Der Einbruch hier vor einigen Wochen“, nahm Elizabeth wieder den Faden auf und fühlte sich dabei wie Miss Marple am Ende eines Agatha Christie Romans, wenn der Schuldige vor der versammelten Gruppe mit allen belastenden Fakten konfrontiert wurde. „Dahinter steckten Sie auch, nicht wahr, Cynthia?“ Mittlerweile ging der Blick des falschen Mediums nur noch ins

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