Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
durcheinander …“
„Sie ist wütend“, verkündete Cynthia. „Nein, sie ist geradezu außer sich, denn sie fühlt sich von den beiden hintergangen.“ Sie blickte Abby eindringlich an und legte ihre Hand auf die der alten Dame. „Abby, deine Schwester fürchtet du könntest ihnen Glauben schenken und sie fleht dich an die zwei rauszuwerfen.“
Daniel gab Justin das verabredete Zeichen. Im nächsten Moment knallte und zischte es hinter ihnen, und der Gestank von verschmortem Plastik lag schwer in der Luft. Elizabeth schreckte zusammen, auch wenn sie natürlich gewusst hatte, was kam. Das beklemmende Gefühl und die Gänsehaut ebbten ab und waren schnell ganz verschwunden.
Mit einem kleinen, grimmigen Lächeln erhob sich Daniel und schob sich durch das Pflanzengwirr in die Ecke des Wintergartens. „Was ist denn das?“, sagte er in gespielter Überraschung. Er ging in die Hocke und tauchte einen Moment später mit einem schwarzen, würfelförmigen Kasten in den Händen wieder auf.
Elizabeths Blick huschte zu Cynthia. Die blonde Frau saß kerzengerade aufgerichtet da, beide Hände in die Armlehnen gekrallt. Erneut war ihr das Blut aus dem Gesicht gewichen.
„Ist das etwa ein Subwoofer?“, wollte Chris verdutzt wissen.
„Sieht ganz so aus“, bestätigte Daniel, den Würfel in der Mitte des Tisches absetzend. „Ein kompakter Hochleistungsbass.“
„Wieso hast du denn sowas, Tante Abby?“
„Ich denke nicht, dass das deiner Tante gehört“, meinte Elizabeth. „Aber das Ding erklärt so manches.“
„Ach ja?“, sagte Chris. Was zum Beispiel?“
Elizabeth begann gerade mit einer Erklärung, doch in diesem Moment fuhr Cynthia ein weiteres Mal aus ihrem Rattansessel und schoss Richtung Tür. Sie war zwar schnell, aber das war Daniel auch. Als hätte er nur darauf gewartet, hechtete er hinter der fliehenden Frau her. Cynthia hatte das Wohnzimmer gerade mal zur Hälfte durchquert, da hatte Daniel sie schon eingeholt, am Arm gepackt und herumgewirbelt.
„Sie wollen doch nicht etwa schon gehen, wo wir doch gerade noch so nett am Plaudern sind“, sagte er, während Cynthia mit ihrem freien Arm wild auf ihn einschlug. Dabei zog und zerrte sie und wand sich wie eine Schlange. Immer wieder versuchte mit dem Absatz ihrer High-Heels nach Daniel zu treten. Er hatte im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, der tobenden Frau Herr zu werden. Als Cynthia Fingernägel zwei lange Kratzer in Daniels Gesicht hinterließen und er daraufhin einen wüsten Fluch ausstieß, sprang Elizabeth auf, um ihm zu Hilfe kommen. Daniel schlug ja vielleicht keine Frauen, sie selbst hatte jedoch nicht geringe Lust, diesem Miststück mehr, als nur ein paar Kratzer zu verpassen. Aber da explodierte die Birne in der Tiffany-Lampe neben Cynthia und dann die Birne der Deckenlampe. Eine kleine Kaskade aus Funken und winzigen Glassplittern regnete herab.
Damit war aller Kampfgeist aus der blonden Frau gewichen. Den Arm halb zum Schlag erhoben, blickte sie völlig verdattert hinauf zur Decke und ließ sich dann widerstandslos von Daniel zurück in den Wintergarten führen, wo er sie in ihren Sessel drückte und mit beiden Händen auf ihren Schultern dafür sorgte, dass sie keinen weiteren Fluchtversuch unternahm.
Cynthias „California Girl“-Look hatte deutlich gelitten. Ihr Haar war derangiert und sah aus, als hätte sie eine Nacht im Heu verbracht. Außerdem waren zwei Knöpfe ihrer Bluse aufgesprungen, sodass ihre drallen Brüste gleich herauszupurzeln drohten. Letzteres schien vor allem Chris etwas aus dem Konzept zu bringen.
Zwischenzeitlich war Abby voll und ganz aufgegangen, was vor sich ging. In ihren Zügen lag grenzenlose Enttäuschung, dich sich langsam in Wut wandelte. „Nicht die beiden sind die Betrüger“, flüsterte sie. Ihr anklagender Blick haftete sich auf Cynthia, die ihn trotzig erwiderte. „Du bist es! Du hast niemals mit Beatrice gesprochen. Du hast mir die ganze Zeit etwas vorgemacht.“ Dann fiel das letzte Puzzlestück an seinen Platz. „Du bist eine Erhardt! Eine Nachfahrin von William Erhardt. Du hast mich nicht des Geldes wegen hereingelegt … Du willst mein Haus!“
„ Dein Haus!“, fauchte Cynthia. „.Mein Ur-Großvater hat es für unsere Familie gebaut. Als ein Zuhause für alle kommenden Generationen. Und dein Großvater hat diesen Traum zunichte gemacht. Er hat die Notlage meines Ur-Großvaters ausgenutzt und ihm das Haus für einen Bruchteil des Wertes abgekauft. Das war
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