Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Leere. Weder gab sie etwas zu, noch leugnete sie es. „Bei dieser Gelegenheit platzieren Sie und Ihr Bruder den Bass. Und natürlich manipulierten Sie die elektrischen Geräte, damit diese sich plötzlich wie von selbst ein und ausschalteten. Es war auch Ihr Bruder, der die Alarmanlage einbaute, oder? Damit konnten Sie ungestört ein- und ausgehen, wenn Abby nicht zu Hause war. Um persönliche Informationen zu sammeln, oder auch um das Geld, Beatrices angeblichen Notgroschen, unter der Nähmaschine zu verstecken. Und wahrscheinlich war es auch Ihr Bruder, der die Bremsflüssigkeit an Abbys Auto abließ.“
„Was ist mit Mr Robertes, dem Banker?“, fragte Chris. „Dahinter kann sich nicht auch ihr Bruder verbergen. Das hätte Tante Abby ja gemerkt, wenn der Mann, der die Alarmanlage eingebaut und der Banker, bei dem sie die erste Investition getätigt hat, der Selbe gewesen wären.“
Daniel dachte einem kurzen Moment nach: „Ich bin sicher, das Ganze sollte in der Familie bleiben. Was für eine Art Verwandter ist er, Cynthia? Ein Onkel? Ein Cousin? War er es, der Ihnen erklärt hat, wie Sie Abby manipulieren müssen, damit sie schließlich bereit ist, eine Hypothek auf ihr Haus aufzunehmen? Immerhin halte ich Sie nicht für eine professionelle Betrügerin. Irgendjemand muss Ihnen die Masche mit dem Ködergeschäft beigebracht haben.“
Cynthia Augen flackerten kurz, aber sie sagte noch immer nichts.
Abby seufzte tief und legte die gefalteten Hände an ihr Kinn. „Und wie geht es jetzt weiter?“
„Das liegt ganz bei Ihnen, Abby“, sagte Daniel. „Aber ich an Ihrer Stelle würde Anzeige wegen Betruges und Einbruches erstatten.“
„Wenn ich nur daran denke, wie die Polizisten mich ansehen werden“, murmelte sie unglücklich. „Wie eine dumme, leichtgläubige alte Frau, die an Gespenster glaubt.“
„Nicht doch, Abby. Sie sind weder dumm noch leichtgläubig“, versicherte Elizabeth. „Cynthia hat Sie sehr gekonnt manipuliert. Und vergessen Sie nicht, heute hatten Sie tatsächlich Kontakt.“ Vielleicht nicht zu ihrer Schwester, aber immerhin zu einem echten Geist, ergänzte sie im Stillen.
Jetzt kehrte doch wieder etwas Leben in Cynthia zurück. „Das war doch auch nichts weiter als ein billiger Budenzauber!“, spuckte sie Elizabeth entgegen. „Ihr seid keinen Deut besser als …“ Sie stieß einen spitzen Schrei aus und machte einen kleinen Satz, nur um von Daniel postwenden wieder in den Sessel gedrückt zu werden. Sie zuckte erneut zusammen und zappelte dann wie ein Fisch an Land unter Daniels unnachgiebigen Griff.
„Jemand scheint das mit dem Budenzauber persönlich zu nehmen“, kommentierte er, mühsam ein Grinsen verkneifend.
Elizabeth überlegte kurz, was Justin wohl getan hatte. Eine weitere Ohrfeige hatte er Cynthia sicherlich nicht verpasst, die Sonne war ja längst untergegangen. Und eine normale Berührung hätte Cynthia nicht dermaßen erschreckt, auch wenn sie noch so kribbelnd und elektrifizierend gewesen wäre. Da erinnerte sie sich daran, wie Daniel damals das Schnippen entdeckt hatte. Es hatte sich angefühlt, wie kleine Elektroschocks, so ähnlich, wie wenn man einen elektrischen Weidezaun anfasst.
„Ehrlich, Cynthia, Sie sollten wirklich mehr Respekt vor den Toten an den Tag legen“, bemerkte Elizabeth. Sie beugte sich nach vorne über den Tisch und sah Cynthia sehr eindringlich in die geweiteten blauen Augen. „Und noch etwas“, sagte sie drohend. „Sollten Sie jemals wieder den Namen Daniel Mason in den Mund nehmen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie jede Nacht Poltergeistbesuch bekommen und nie wieder durchschlafen werden!“ Wie zur Untermauerung ließ Justin die mittlerweile sehr eingeschüchtert wirkende Frau ein weiteres Mal zurückschrecken.
„Beatrice, Liebes“, sagte Abby, die natürlich davon ausging, dass es der Geist ihrer Schwester war, der Cynthia so zusetzte. „Lass gut sein. Ich bin dir unendlich dankbar, dass du eingegriffen und mich vor dieser … dieser … Person gewarnt hast. Du hast das Haus gerettet. Du hast mich gerettet! Wenn du nicht gewesen wärst …“ Sie sah von Daniel zu Elizabeth und zuletzt zu ihrem Neffen. „Wenn ihr nicht gewesen wärt …“ Sie rang nach Worten und schüttelte den Kopf. „Ich wage gar nicht daran zu denken, was aus mir geworden wäre.“ Ihr Blick wurde kalt, bevor er sich auf Cynthia richtete. „Und jetzt rufe ich die Polizei.“
Der Geist der Weihnacht
Weihnachten! Was
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