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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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alles«, während der Typ nun völlig abging und das Publikum in vollem Einklang »Ra…ra…rambam…bara…« oder so ähnlich mitsang.
    Die allgemeine Stimmung war also schon bestens.
    Wir wussten, dass Patrick und die anderen im hinteren, rechten Bereich, nahe zur Bühne, sein würden, so hatten wir es mit ihm abgesprochen. Also bahnten wir uns den Weg durch die Tische und das Stehpublikum, das mehr herumhüpfte und zappelte, als zu stehen, und entdeckten zuallererst Lenny, der auf einem Hocker balancierte, seine Bierflasche in die Luft gestreckt hielt und mit vollem Einsatz und reichlich laut mitgrölte, anders konnte man es nicht ausdrücken. Er trug ein kurzärmeliges weißes Hemd und eine schmale rote Krawatte zu Hosen im Schottenmuster. Wow! Ich hatte ihn noch nie in einem solch extravaganten Outfit gesehen, scheinbar machte er gerade eine modische Experimentierphase durch.
    Patrick, seine Freundin Louise und Alice saßen um einen Tisch herum, unterhielten sich ausgelassen, was man deutlich an ihrer Mimik und den zuckenden Lippen erkennen konnte, bis sie unsere Ankunft bemerkten und uns laut zu sich her winkten …
    Aufgeregt scannte ich blitzschnell die gesamte Szenerie und fand leider keinen Finn … nirgends. Entweder konnte ich ihn nicht entdecken, weil er vielleicht gerade auf der Toilette war, oder er war noch gar nicht gekommen. Ich hoffte, dass Letzteres nicht der Fall sein würde.
    Eine Schwermut legte sich sofort auf meine Brust und ich musste tief durchatmen.
    »Er ist noch nicht da«, flüsterte mir Patrick während unserer Umarmung gleich ins Ohr, vermutlich um mir weiteres verzweifeltes Suchen und Fragen zu ersparen. Ich nickte schwach, ohne mir meine schwere Enttäuschung anmerken zu lassen, lächelte tapfer und begrüßte mit ganzer Hingabe die adrette Louise und anschließend meine alte Freundin Alice, die trotz ihrer Körpermasse wie ein Flummi aufsprang, mich mit ihren kräftigen Armen fest an ihre Brust presste und mit mir auf der Stelle laut jauchzend auf und ab hüpfte. Sie fühlte sich mächtig voluminös, warm und weich an, als würde ich gegen ein aufgewärmtes Riesenkissen gedrückt werden, was irgendwie ein schönes, kuscheliges Gefühl war.
    Ich stellte allen die unverwechselbare Colette und den schüchtern dreinblickenden Überraschungsgast Sören vor und verschwand kurz darauf auf der stark frequentierten Damentoilette, um mich zu sammeln … um … meinen in nutzlose Einzelteile zerfallenen Optimismus irgendwie wieder zusammenzusetzen und mich hoffnungsvoll, statt deprimiert zu fühlen.
    Ich wusch mir die Hände, checkte meine akkurat geschminkten Augen - mein Lidstrich war an diesem Abend nach zwei missglückten Anläufen durchaus perfekt gelungen - und ließ mich per innerer Stimme wissen, dass Finn sicher bald kommen würde und ich wieder guten Mutes zurück zu den anderen gehen sollte.
     
    Lenny sprang inzwischen auf der Bühne herum und trug allen Ernstes »Bulletproof« von ‚La Roux‘ vor. Klasse, haha! Wir lachten uns krank und klatschten ganz laut Beifall. Für einen kurzen Moment war ich von meinen trüben Gedanken um Finns Abwesenheit abgelenkt, was gut tat, und Colette versorgte mich mit einem grellgrün leuchtenden Drink, der nach Chemie und trotzdem eigenartig prickelnd wie Bowle schmeckte. Statt mir preiszugeben, was sie mir da in die Hand gedrückt hatte, gab sie mir mit einem gebieterischen Zwinkern zu verstehen, dass ich ihn zügig austrinken sollte.
    Eine Stunde später hatte ich bereits drei solcher Killer-Drinks getrunken, zwei grauenvoll unmotivierte Gesangsauftritte hinter mich gebracht - einen mit einer aufgedrehten Colette und einen mit der sentimentalen Alice - hatte mit Patrick so was Ähnliches wie Twist getanzt, während Louise und Lenny den Klassiker »Rock around the Clock« sangen und war schließlich in der Toilettenkabine, nachdem ich meinem Blasendrang widerwillig nachgegeben hatte, einem spontanen Weinkrampf erlegen, weil, tja, weil ich nun fast sicher war, dass Finn nicht mehr kommen würde und dieser Gedanke mich zusammenstauchte wie Tritte mit Springerstiefeln.
    Nach zwei Tequila Runden an unserem fröhlichen Tisch zog ich kurzerhand, ohne groß nachzudenken, mein Handy aus der Tasche und wählte Finns Nummer … Eine monotone Frauenstimme meldete sich und behauptete unsensibel und gleichgültig, dass der Teilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei … Ich ließ mich zu mehreren unschönen Ausdrücken hinreißen und beendete die

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