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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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nebeneinander, trinken Kaffee, und du erzählst von der ... der dämlichen Dämmerung, als ob nichts wäre. Aber das ist doch nicht der Fall, oder? Du willst mir doch nicht weismachen, alles sei ganz normal, alles sei in Ordnung …?«
    Ich sah ihn herausfordernd an, auch wenn es mir schwerfiel, denn dummerweise überkam mich immer wieder das Bedürfnis, ihn zu umarmen, den Bann zu brechen, den Spuk aufzulösen und von ihm zu hören, dass alles gut sei und er mir nur einen dummen Streich spielte.
    Seine Gesichtszüge wurden geringfügig weicher, als er sagte: »Hey, warte mal, Val, scheinbar interpretierst du gerade völlig an den Tatsachen vorbei.« Jetzt lächelte er sogar, und die Grübchen kamen ein wenig zum Einsatz. »Ich bin weder kalt noch distanziert. Nichts davon«, behauptete er, dann fügte er wieder mit einem bierernsten Blick hinzu: »Das kann man eher von dir behaupten, weißt du.«
    Wie bitte?
    Meine Verblüffung war so groß, dass es mir die Sprache verschlug. Jetzt mischte sich erstmalig Wut in mein Gefühlschaos.
    Er fuhr in einem harten Ton fort: »Seit ich gesagt habe, dass ich einen Text schreiben muss, dass das echte Arbeit ist, die ich unbedingt heute noch beginnen will, benimmst du dich, als hätte ich dir etwas Schlimmes angetan.«
    Ich konnte meinen Ohren kaum glauben. Ich starrte auf seinen Mund, wollte mich vergewissern, dass er tatsächlich sprach und es keine Einbildung war.
    »Du könntest dich stattdessen für mich freuen, findest du nicht?« Er drückte seine Kippe aus und musterte mich aus schmalen Augenschlitzen. Ein Sonnenstrahl streifte seitlich seine Haare und ließ sie rotgold leuchten.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wieso? Worüber soll ich mich denn freuen, verstehe ich jetzt nicht …?«, sagte ich, während mein Puls immer schneller raste.
    Er zögerte einen kurzen Moment. »Zum Beispiel darüber, dass ich mit meiner Redaktion Kontakt aufgenommen habe! Darüber, dass ich mich wieder dazu fähig fühle, eine kreative Arbeit abzuliefern! Hast du mir eigentlich zugehört, als ich mal von meiner Blockade gesprochen habe?«
    Ich begann, sofort, wie wild zu grübeln. In meinem Kopf tauchten vergangene Gesprächsfetzen auf und ließen sich partout nicht zu einem bedeutungsvollen Ganzen zusammenbringen.
    »Von einer … einer richtigen Blockade oder so … hast du nichts erzählt!«, stammelte ich unsicher. Ich war nun absolut verwirrt. Hatte er oder hatte er nicht? In meinem Kopf tauchte tatsächlich eine vage Erinnerung an eine derartige Unterhaltung auf, wurde aber nicht konkret.
    Und?! Wie auch immer!
    Selbst wenn es denn so sein sollte, das war doch nicht der Punkt, oder? Ich besann mich darauf, dass es nicht um irgendwelche Gespräche, die wir hatten oder nicht hatten, ging, sondern darum, dass er sich gerade merkwürdig verhielt, wusste aber nicht, wie ich es besser formulieren sollte.
    »Cool, Valerie, du scheinst mir ja echt gut zuzuhören«, warf er mir jetzt voller Widerwillen vor. »Das beweist dein wirklich großes Interesse für mich.« Er sah mich abschätzig an, kam mir einfach nur wie ausgewechselt vor, zerriss mir in diesem Augenblick meine Träume in tausend kleine Fetzen.
    »Ich hör dir zu«, versuchte ich mich zu verteidigen. »Aber, was ich meine ist, es geht mir eigentlich um dein ganzes Verhalten. Ich verstehe nicht, wie du auf einmal so sein kannst.«
    Er seufzte laut, streckte den Arm aus und strich mit dem Finger ganz langsam über eins der großflächigen, dunkelgrünen Blätter von ‚Elsbeth‘.
    »Valerie, ich glaube, es wäre gut, wenn ich jetzt mit meiner Arbeit anfange«, sagte er in einem resignierten Tonfall. »Wir beenden das hier besser. Wir können ein andermal darüber diskutieren, warum du die Hälfte, von dem, was ich dir erzähle, nicht mitkriegst oder ignorierst oder meinen Fragen ausweichst, okay?!«
    Meine Fassungslosigkeit war kaum zu toppen.
    »Das stimmt doch alles nicht!«, protestierte ich. »Ich hab … ich meine …«
    Ich fand keine Worte mehr …
    »Heißt das, ich soll jetzt gehen?«, fragte ich leise, angeschlagen wie ein unterlegener Boxer im Ring.
    Er schwieg zu meiner Frage.
    Ich verstand nicht, wieso wir so miteinander redeten und wie es überhaupt dazu gekommen war. Eigentlich verstand ich überhaupt nichts mehr. Es war, als würde ich in einem dunklen Labyrinth umherirren und den Ausgang nicht finden. Ich empfand Finns Benehmen verstörend bis in die Zehenspitzen, spürte, wie sich eine Traurigkeit auf

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