Soulmates - Ruf des Schicksals
gewesen war.
Er folgte Chays Blick: Lena Winston stand mit geöffnetem Mund in der offenen Haustür, ihre Schlüssel lagen auf dem Boden. Oh, oh.
»Mom, mach die Tür zu, bevor der Hund abhaut.« Chay zog seine Hand aus Keatons Hose. Nicht, dass es nötig gewesen wäre. Seine Erektion hatte sich ohnehin verflüchtigt.
Lena hob ihre Schlüssel auf und drehte sich um. Für einen kurzen Moment dachte Keaton, sie würde einfach gehen, doch sie schloss nur die Tür und wandte sich dann wieder ihnen zu. »Wie kannst du nur? Als ich vom Einkaufen nach Hause gekommen bin, hat mir dein Vater erzählt, dass Keaton verletzt wurde, ich fahre extra hierher, um zu sehen, ob ich was für euch tun kann, und das bekomme ich zum Dank dafür?«
Er hörte Chay hinter sich laut ausatmen. Dann wurde ihm bewusst, dass Pita immer noch bellend herumsprang. Er senkte die Hand neben die Couch und schnippte mit den Fingern. Sofort rannte der Welpe zu ihm. Keaton hob ihn hoch und setzt ihn auf seinen Schoß, was ihn wirkungsvoll ruhigstellte. Keaton konnte Chays Aufregung riechen. Ein unterschwelliger Geruch von Angst lag darin. Er fühlte so mit seinem Gefährten.
Chay hatte ihm erzählt, dass Joe im Krankenhaus aufgetaucht war, um nach ihm zu sehen. Und dass er ihm bei dieser Gelegenheit gesagt hatte, dass er über sie beide Bescheid wusste und sich für sie freute. Keaton konnte sich nur vage daran erinnern, Joe gesehen zu haben.
Allerdings hatte er von Anfang an geahnt, dass Lena das Problem sein würde und tief im Innern vermutete er, dass es Chay genauso ging. Er tätschelte das Bein seines Gefährten, um ihm zu versichern, dass er nicht alleine war.
»Chayton Montgomery Winston, antworte mit auf der Stelle! Erklär mir das!«
Chay nahm seine Hand und drückte sie. Dann glitt er hinter Keaton hervor und sah zu ihm runter. »Alles in Ordnung?«
Er nickte und fragte sich, was Lena wohl mehr störte: sein Geschlecht oder seine Hautfarbe.
Chay wandte sich wieder seiner Mutter zu. »Mom, ich habe nicht vor, mich hier mit dir zu streiten. Wenn du dich setzten und darüber reden möchtest, gut. Aber ich werde nicht erlauben, dass du hier rumschreist.«
Seine Mutter wich einen Schritt zurück und tat Keaton jetzt fast schon leid. Sie war wie vor den Kopf geschlagen. Zweifellos war sie wütend, aber auch verletzt. Nach einem langen Moment der Anspannung verschränkte sie die Arme vor der Brust und meinte: »Weiß dein Vater davon?«
»Ja, Mom. Er weiß, dass Keaton mein Gefährte ist.«
Oh, Scheiße! Keaton unterdrückte ein Stöhnen. Nun würde Joe auch Ärger bekommen. Er mochte ihn und er hasste es, jetzt nicht nur der Grund für Chays Probleme zu sein, sondern nun auch noch für Joes. Verdammt, Lena mochte ihm nicht sehr nahe stehen, aber es gefiel ihm auch nicht, ihr wehzutun. Sie liebte ihren Sohn offenbar. Sie war einfach nur... intolerant.
»Was?« Lenas Finger schoss förmlich in Keatons Richtung. »Er ist nicht dein Gefährte. Das ist widerlich. Du machst das nur, um mir weh zu tun.«
Chay seufzte. Es klang traurig und irgendwie erschöpft. »Mom, warum sollte ich dir wehtun wollen?«
»Du hast deinen Vater schon immer mehr geliebt.« Tränen liefen ihr über die Wangen. Ihre Stimme bebte.
»Mom, das ist nicht wahr. Wie kannst du so was nur sagen?« Chay kam auf sie zu, die Arme für eine Umarmung ausgestreckt.
Sie wich ihm aus. »Fass mich nicht an! Nicht, solang du dich nicht zu benehmen weißt. Das ist falsch, Chay. Falsch! Du musst ihn rauswerfen!«
Chay schüttelte den Kopf. Er redete immer noch ruhig, seine Stimme war fast ein Flüstern. »Nein, Mom. Das wird nicht passieren. Du wirst dich daran gewöhnen müssen. Er wird nirgendwo hingehen. Er ist mein Gefährte und ich liebe ihn.«
Lena funkelte Keaton böse an. »Ich hoffe, du bist zufrieden.« Sie sah Chay an und sagte dann ebenso ruhig wie er: »Ich kann das nicht. Ich kann nicht zusehen, wie du dein Leben so wegwirfst.«
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verschwand. Lange stand Chay einfach nur da und starrte die geschlossene Tür an. Es brach Keaton fast das Herz.
Er setzte Pita auf dem Boden ab und kam langsam auf die Füße. Ihm war noch immer etwas schwindelig, aber sein Gefährte brauchte ihn. Er umarmte Chay von hinten und schmiegte seine Wange gegen dessen Rücken.
Chay drehte sich in seinen Armen um und umarmte ihn ebenfalls. »Was tust du, Bit? Du sollst doch nicht aufstehen und rumlaufen.« Er blinzelte ein paar Tränen weg und
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