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Spademan: Thriller (German Edition)

Spademan: Thriller (German Edition)

Titel: Spademan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Sternbergh
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Nur für mich.
    Ich schließe mein Apartment auf. Lasse das Licht ausgeschaltet.
    Ich betrete die Küche. Öffne das Eisfach.
    Ich stehe da und starre ins Eisfach. Wo ich mein verpacktes Erinnerungsstück aufhebe.
    Eigentlich ist Erinnerungsstück nicht das richtige Wort.
    Reliquie trifft es besser.
    Die Kälte steigt in Wolken aus dem Eisfach empor, leckt über mein Gesicht.

26
    Er war Anwalt.
    Er war nicht mein Erster.
    Er war der Dritte.
    Der Erste war ein Unfall. Mehr oder weniger.
    Zumindest habe ich mir das damals eingeredet.
    Mein Erster:
    Ein alter Kollege von der Müllabfuhr bekam irgendwie mit, dass es mir dreckig ging und ich mich vom Bett in die Bar und wieder zurück ins Bett schleppte.
    Das war in den ersten Monaten nach Times Square.
    Die Stadt rang immer noch um Fassung. Mein Apartment war immer noch leer. Die Kleider meiner Stella hingen immer noch unangetastet im Kleiderschrank. Warteten darauf, wieder getragen zu werden.
    Also, dieser alte Kumpel von der Müllabfuhr stöberte mich in einer Bar auf Coney Island auf, meiner Lieblingsbar, deren Fenster sich zum Ozean öffneten, wo Möwen sich herumtrieben und plapperten wie Trunkenbolde. Ich nahm die lange Fahrt dorthin in Kauf, weil ich den Geruch des Meeres mochte.
    Es roch ranzig. Wie Müll.
    Das fand ich tröstlich.
    Er stöberte mich dort auf, und anstatt mir sein Beileid abzustatten, bot er mir Bargeld an. Ein Streit war hässlich verlaufen, und jetzt wollte er, dass ich mit dem Typen redete. Einfach nur redete. Ich schätze, er fragte mich deshalb, weil ich mir in dieser Zeit einen gewissen lokalen Ruf erworben hatte als jemand, dem inzwischen so ziemlich alles am Arsch vorbeiging.
    Bei diesem Streit drehte es sich um Geld oder Immobilien oder irgendwas anderes.
    Um ehrlich zu sein, ich erinnere mich nicht mehr an die Details.
    Ich weiß nicht mal mehr, ob sie mir damals bekannt waren.
    Doch ich war einsam, hatte keine Arbeit, stöpselte mich ständig ein und verschleuderte das wenige Geld, das mir geblieben war. Rick gewährte mir ein Sonderangebot für Billigtrips, bei denen ich nicht in einen teuren Traum abdriftete, sondern einfach nur ins Nichts.
    Einfach nur ins Leere.
    Bis meine Stunde um war.
    Mein alter Kumpel von der Müllabfuhr kletterte also neben mir auf den Barhocker und fragte mich, ob ich ihm einen Gefallen tun könne.
    Was ich dann auch tat.
    Ich erwischte den anderen Kerl eines Nachts vor seinem Apartment. Ich überraschte ihn, während er nach seinen Schlüsseln kramte.
    Ein kräftiger Kerl. Mit großer Klappe.
    Wir setzten unsere Unterhaltung in einer dunklen Gasse fort.
    Er schlug als Erster zu. Da bin ich mir sicher.
    Zumindest einigermaßen sicher.
    Jedenfalls wurde es dann ziemlich hässlich.
    Und ich hatte immer noch mein Teppichmesser bei mir.
    Das Messer, das ich verwendet hatte, um so vorsichtig wie ein Chirurg diesen Müllsack aufzuschneiden.
    Bei ihm war ich allerdings nicht so vorsichtig.
    Und meine Hände waren ruhiger.
    Wie dem auch sei. Das Problem war aus der Welt. Ebenso wie der Typ.
    Wenn man im Müllgeschäft arbeitet, hat man Zugang zu Verbrennungsanlagen.
    Und anstatt deswegen die Cops zu verständigen, bezahlte mir mein Kumpel einen Bonus. Dann verlor er für alle Zeiten meine Telefonnummer.
    Aber nicht, ohne sie vorher weiterzugeben.
    Das war mein Erster.
    Der Anwalt war Nummer drei.
    Er hatte seine Frau rausgeworfen, und die hatte mich angeheuert.
    Sie erschien mir in einem Traum.
    Ich hatte mich bei Rick für einen Trip in die Dunkelheit, ins Nichts eingestöpselt, und plötzlich war sie da, stand wie ein Engel vor mir.
    Eine schöne Frau, von sanftem Licht umflossen. Das Gesicht von diversen Misshandlungen vorzeitig gealtert.
    Keine Misshandlungen durch Ohrfeigen oder Schläge mit dem Gürtel. Das wäre zu billig gewesen. Zu primitiv.
    Es waren Misshandlungen, hervorgerufen durch Pillen, Vernachlässigung und seelischen Schmerz, die sich im Lauf der Zeit in ihr Gesicht eingegraben hatten.
    Sie bestach Rick, damit er sie in meinen Traum einschleuste.
    Dann führte sie mich hinaus.
    Dieser Engel.
    Wir tranken einen Bubble-Tea. Ihre Wahl.
    Damals herrschte noch ziemlich reges Leben auf den Straßen von Chinatown.
    Sie erklärte mir, ihr Ehemann würde sie vermutlich betrügen. Aber nicht hier draußen.
    Sondern da drinnen.
    Deshalb hatte sie auch Rick bestochen.
    Sie hatte noch nie ein außerkörperliches Erlebnis gehabt, und sie wollte sehen, was die Limnosphäre ihrem Mann zu bieten hatte, das ihm in

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