Späte Familie
breitet sich aus. Er will nicht, dass du weiÃt, wo er ist, er will nicht mit dir sprechen, es ist alles gesagt, und es gibt keinen Weg zurück. Das ist die Trennung, ihre Sprache und ihr Klang, das ist die Trennung, geplant und doch unerwartet, ein Körper, der aufgehört hat zu kämpfen, Systeme, die zusammengebrochen sind, eine Saite, die gerissen ist, ein Feld, in das Feuer gelegt wurde, es ist passiert, und es gibt keinen Weg zurück, es gibt keinen Grund für deinen verspäteten Treueschwur, dein Gelübde ist vernichtet, ungültig und wertlos, ohne Rechtskraft und ohne Bestand.
Wo ist die Erleichterung? Wie ein Glas, das sofort nach dem Auspacken zerbricht, ist sie kaputtgegangen, die Scherben liegen weit verstreut, sie funkeln vor Bosheit, und ich gehe auf Zehenspitzen zwischen ihnen umher, sammle wie jeden Morgen die Kuscheltiere ein, die auf dem Teppich liegen, werfe sie auf das Bett, in dem Gili schlecht geschlafen hat. Von einem Moment zum nächsten lösen sich die Bewegungen von meinem Körper, meine Arme schweben durch das Zimmer, halten die Stofftiere, und ich selbst lehne an der Wand, mit rasendem Atem, da hast du es, flüstern die Flammen, du hast bekommen, was du wolltest, du bist frei, er ist heil und gesund und er wird dir nicht mehr wehtun, das Tor ist offen, das Hindernis weggeräumt, die Schranke ist entfernt, warum gehst du nicht hinaus?
Und während ich mit vor Hitze zerflieÃenden Augen unser vertrautes Wohnzimmer betrachte, das graue Sofa, das schon am Tag, als wir es kauften, abgenutzt aussah, diebeiden leichten Leinensessel, die sich erschöpft gegenüberstehen, als führten sie ein ermüdendes Salongespräch, da scheint mir, als brenne vor allem Sehnsucht in mir, nicht nach Amnon und nicht nach der Fortsetzung unseres gemeinsamen Lebens, das abgeschnitten wurde, sondern nach den einfachen Regungen, die uns begleitet haben, Hunger, der gestillt werden kann, Durst, der gelöscht werden kann, Müdigkeit, die gemildert werden kann, Liebe, die gelebt werden kann, und wie ein kleines Mädchen, dem man eine Lüge geglaubt hat, laufe ich nervös zwischen den Möbeln herum, sinke auf das Sofa, schlage auf die Kissen, die mir mit einer provozierenden Staubwolke antworten.
Ich versuche, mich zu beruhigen, er bestraft mich nur, er entfernt sich, weil er wütend und gekränkt ist, er bemüht sich, seine Anwesenheit ausgerechnet durch seine Abwesenheit zu verstärken, aber es ist klar, dass er zurückkommen wird, wenn du es willst, es hängt noch immer nur von dir ab, aber Gabis wütende Stimme lässt mich nicht in Ruhe, die Andeutung einer neuen Frau, wie ist das möglich, dass am Ende der ersten Woche schon eine neue Frau auftaucht, zwischen meinen Schläfen pocht es, es ist passiert, ich habe die Herrschaft über sein Leben verloren, die Spielregeln haben sich geändert. Es ist geschehen, ob zum Guten oder zum Bösen, es ist Wirklichkeit, kein stürmisches Gespräch mehr, kein vertrauter Streit, keine verführerischen Illusionen mehr, keine euphorische Befreiung, vor dem Berg der Segnungen erhebt sich der Berg der Flüche, wie nahe sie beieinander stehen, wie schwer es ist, zwischen ihnen zu unterscheiden.
Sogar das kalte Wasser brennt auf meiner Haut, als ich unter der Dusche stehe, meine Hände glühen, meine Zunge glüht, und ich trinke von dem Wasser, das sich über meinen Kopf ergieÃt, und ich höre das nervöse Klingeln des Telefons,begleitet von einem lauten Klopfen an der Tür, ich springe aus der Dusche, ohne mich abzutrocknen, das Wasser läuft aus den Haaren über das Kleid, das sich nun an meinen Körper schmiegt, ich ignoriere das Telefon und renne zur Tür, Wasserdampf steigt auf von meiner Haut, die prickelt vor Erwartung, ihn auf der Schwelle stehen zu sehen.
Wie soll das mit dir weitergehen, Ella, wann lernst du endlich, ans Telefon zu gehen, schnauzt er mich an, wie es seine Art ist, das Handy immer noch am Ohr. Ich habe versucht, dir mitzuteilen, dass es ihm gut geht, aber du nimmst ja nie ab. Vielleicht ist es besser so, sonst hättest du mir nicht die Tür aufgemacht, er grinst und kommt sofort herein, sein kurzer, stämmiger Körper steckt wie immer im dunklen Anzug eines Rechtsanwalts, seine dünnen Haare sind mit Gel zurückgekämmt, seine Wangen verströmen den scharfen Geruch von Rasierwasser, ein schiefes Lächeln zeigt die
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