Späte Heimkehr
vermittelt.«
Barney nickte. Er hatte schon gehört, dass die Pembertons jemanden gesucht hatten, der als eine Art Verwalter, Handwerker und Aushilfsarbeiter auf der Farm leben konnte.
»Meinen Sie, Ihr Wagen packt es jetzt? Ich kann Ihnen auch gerne noch hinterherfahren, nur für den Fall, dass er wieder den Geist aufgibt.«
»Das würde sie verflucht noch mal nicht wagen. Nein, wenn Betsy mal läuft, dann läuft sie. Die brauchte bloß eine Mütze Schlaf und einen kleinen Tritt in den Hintern«, grinste McBride, klemmte sich die Selbstgedrehte zwischen die Lippen und stieg ins Auto. »Na gut. Danke fürs Anhalten. Kommen Sie aus der Gegend?«
»Ja. Mein Vater ist der Besitzer von Amba. Wir sind Nachbarn.«
»Ach so? Na, dann laufen wir uns wahrscheinlich bald wieder über den Weg. Bis dann.« Bob McBride legte vorsichtig den ersten Gang ein, und der Wagen kroch langsam den Weg hinauf.
»Ich mache das Gatter zu«, rief Barney, und McBride streckte den erhobenen Daumen aus dem Fenster und winkte, ohne sich umzudrehen. Barney lächelte, als er wieder in seinen Pick-up stieg und sich auf den Heimweg machte.
Die McBrides richteten sich unter viel Gelächter und Durcheinander im Verwalterhaus der Pembertons ein. Dann verteilten sie die Zimmer, und nach einem kurzen Gerangel darum, welche der zehnjährigen Zwillingsschwestern im oberen Stockbett schlafen durfte, wurde es wieder verhältnismäßig friedlich. Die zwanzigjährige Abigail bekam das dritte Bett in Shirley und Colleens Zimmer. Das Kinderbett des dreijährigen Brian stand im Zimmer seines großen Bruders Kevin. In ihrem eigenen Schlafzimmer nahm Gwen McBride die verblichenen Baumwollvorhänge ab, sodass sie und Bob vom Bett aus auf die Weiden und das kleine Wäldchen in der Ferne blicken konnten.
»Hier schnüffelt bestimmt keiner herum und schaut uns in die Fenster. Wozu brauchen wir da Gardinen?«, sagte sie lächelnd.
»Dann werden wir jeden Morgen von der Sonne geweckt«, beschwerte sich Bob halb im Scherz. Er stand ohnehin fast immer bei Sonnenaufgang auf.
Sarah und Keith Pemberton hatten ihnen einen herzlichen Empfang bereitet und angeboten, ihnen alles zu leihen, was sie benötigten, bis sie sich eingerichtet hatten. »An Bettzeug, Geschirr, Besteck und Küchengerät haben wir mehr als genug. Sie wissen ja, wie sich das Zeug mit der Zeit ansammelt«, sagte Sarah Pemberton zu Gwen, die selbst nie lange genug an einem Ort gelebt hatte, um mehr als das Allernotwendigste anzuschaffen.
Bei Tagesanbruch schwärmten die Kinder aus, um ihr neues Revier zu erforschen. Vorher wurden sie ermahnt, darauf zu achten, dass der kleine Brian auf keinen Fall in die Nähe des Stausees auf der oberen Weide kam.
»So weit kann er doch gar nicht laufen«, sagte Kevin.
»Ihr wisst doch genau, dass er sich schon mehr als einmal in einem Laster oder in einem Traktor versteckt hat«, erinnerte sie der Vater.
Die Zwillinge entdeckten einen zugewucherten Küchengarten, den sie sofort in Besitz nahmen, wobei sie hoch und heilig versprachen, regelmäßig zu gießen und Unkraut zu jäten. Ihr Vater ermahnte sie, nicht den gleichen Fehler zu machen wie letztes Mal, als sie die noch winzigen Karotten- und Kartoffelpflanzen aus dem Boden gezogen hatten, um zu sehen, ob sie auch gut wuchsen. Die beiden sahen ihn zutiefst gekränkt an. »Jetzt wissen wir doch, wie's geht«, behaupteten sie.
Während Abigail ihrer Mutter beim Auspacken und Einrichten half, dachte sie darüber nach, ob sie in der Gegend wohl Arbeit finden würde. Sie hatte einen Pflegekurs absolviert, als Hilfsschwester im Krankenhaus gearbeitet und war auch schon als Bürogehilfin in einer Samen- und Getreidehandlung beschäftigt gewesen. Wenn keine Stadt in der Nähe war, hatte sie auf dem Land bei der Schur mitgeholfen.
Gwen sorgte sich um ihre Älteste und wünschte, sie könnten ihr dabei helfen, einen Beruf zu finden, damit sie eine gewisse finanzielle Sicherheit hatte und die Möglichkeit, sich die Dinge zu leisten, die sie ihr nicht geben konnten.
Bob McBride war gelassener. »Sie wird ihren Weg schon machen. Schließlich ist Abby hübsch, klug und begabt. Bestimmt lernt sie bald irgendeinen netten Burschen kennen.«
»Aber nicht, wenn wir auch weiterhin so oft umziehen«, seufzte Gwen.
Abby wusste, dass ihre Eltern über ihre Zukunft sprachen und fragte sich selbst, was wohl aus ihr werden würde. Trotzdem zerbrach sie sich darüber im Augenblick nicht so sehr den Kopf. Sie hoffte allerdings,
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