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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und hat eine Zeit lang in Sydney gelebt. Ihre Heimkehr kam für uns ziemlich überraschend«, erklärte Sarah Pemberton.
    Shannon zuckte mit den Schultern. »So bin ich eben. Im einen Moment hier, im nächsten schon wieder auf und davon. Mir wurde es auf einmal ziemlich langweilig. Ich hatte alles gemacht, was ich machen wollte, und als meine Mitbewohnerin beschloss, nach England zu ziehen, und das Mädchen, das an ihrer Stelle einziehen sollte, stattdessen lieber heiratete, habe ich mich gefragt, was ich eigentlich noch länger dort soll. Es ist Zeit, heimzukehren. Besonders, weil Barney ja jetzt auch wieder hier ist.«
    Shannons Mutter stellte die Teetassen auf den Tisch. »Deine Mutter hat mir erzählt, dass du dir eine Arbeit suchen willst, Abby?«
    »Ja, ich bin nicht besonders anspruchsvoll, aber ich würde gern etwas machen, was mich interessiert. Vielleicht kann ich etwas finden, wobei ich mit anderen Menschen zu tun habe.«
    »Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, ein bisschen zu arbeiten, falls sich eine gute Gelegenheit ergibt«, warf Shannon lässig ein.
    Sarah Pemberton drehte sich zu Shannon um und sagte in neckendem Tonfall: »Dein Vater findet ja, dass du nach deiner kostspieligen Ausbildung mindestens Premierministerin werden solltest.«
    »Wie langweilig! Das überlasse ich den Männern. Wir Frauen geben Partys, empfangen Gäste, verschwenden Geld und sind schön«, erklärte Shannon vergnügt, ohne dass Abby durchschaute, ob sie das im Scherz gesagt hatte oder nicht.
    Abby trank ihren Tee aus und stand auf. »Schön, dass ich Sie jetzt auch kennen gelernt habe, Shannon.«
    »Ja. Wir sehen uns ja jetzt wahrscheinlich noch öfter.«
    »Vielleicht könntet ihr beiden irgendwann gemeinsam ausreiten«, schlug Sarah vor.
    »Leider habe ich kein Pferd, obwohl ich bei der Farmarbeit schon oft geritten bin.«
    »Bei Gelegenheit können wir sicher eins für Sie auftreiben«, sagte Shannon ohne große Begeisterung.
     
    Gwen war traurig, als sie hörte, wie Abbys Begegnung mit Shannon verlaufen war. Sie hätte sich gewünscht, Sarahs und Keith' Tochter wäre etwas freundlicher gewesen.
    »Weißt du, sie ist so hübsch und so schick angezogen und so. Auch ein bisschen eingebildet, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass sie auf diese teure Schule gegangen ist und Geld hat. Ich komme mir neben ihr so minderwertig vor.«
    »Ach, Abby, es bricht mir wirklich das Herz, dass dein Vater und ich nicht in der Lage sind, dir all das zu bieten. Aber mach dir klar, dass sie deswegen nicht besser ist als du. Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, und das sage ich nicht, weil ich deine Mutter bin, sondern weil ich eine Frau bin, die weiß, dass Gott manchen Mädchen ganz besondere Qualitäten mit auf den Weg gibt … vielleicht will er sie dadurch für andere Dinge entschädigen. Abby, du weißt ja gar nicht, wie schön du bist … Natürlich bist du hübsch, aber in deinem Inneren bist du wie ein kostbarer Edelstein. Du bist fürsorglich und liebevoll, witzig und zartfühlend und sehr verständnisvoll. Wenn du wüsstest, wie sehr ich mir wünsche, dass du eines Tages jemanden findest, der dich wirklich verdient …« Auf einmal brach ihre Stimme vor Rührung, und Abby stürzte ihr entgegen und nahm sie fest in die Arme.
    »Ach, Mama, es ist lieb, dass du das sagst. Wenn ich auch nur eine halb so gute Mutter werde wie du, kann ich sehr stolz auf mich sein …« Sie umarmten sich fest. Gwen, die ihrer Tochter so vieles wünschte, und Abby, die so wenig verlangte.
     
    Barney zog seine Stiefel an dem eisernen Stiefelauszieher neben der Hintertür aus und tappte dann über die Veranda in sein Badezimmer. Als er anschließend im Schlafzimmer stand und sich etwas Frisches anzog, sah er durch das Fenster ein unbekanntes Auto in der Auffahrt stehen. Er fragte sich, wen seine Mutter wohl eingeladen hatte. Unangemeldeten Besuch gab es auf Amba nicht.
    Im Flur begegnete ihm Mrs. Anderson, die gerade mit einem Teetablett aus dem Wohnzimmer trat. Sie strahlte ihn an. »Deine Mutter hat einen Gast. Es ist jemand, über den du dich auch freuen wirst. Ich habe dir schon eine Tasse hingestellt.«
    Mehr sagte sie nicht, und so öffnete Barney leise die Tür. Einen Moment lang erkannte er den blonden Hinterkopf nicht, der zu der Person gehörte, die neben seiner Mutter auf dem Sofa saß. Als sie sich jedoch herumdrehte, entfuhr es ihm: »Shannon! Du bist zurück. Das ist ja schön.«
    »Setz dich, Barney. Ich schenke dir

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