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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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und leuchtend blaue Augen, die Abby sofort auffielen. Er wirkte ausnehmend kräftig und schien vor Energie nur so zu sprühen. Sein Overall hatte schon bessere Zeiten gesehen, darunter trug er ein Arbeitshemd und an den Füßen zwar abgetragene, aber solide Stiefel.
    Den Hut in den Händen, kam er auf sie zu, blieb vor ihr stehen und sah auf sie herab. »Hallo, Abby«, begrüßte er sie.
    Sie starrte ihn erstaunt an. »Verzeihung … aber, kenne ich Sie?« Abby wischte sich noch einmal übers Gesicht und bemühte sich, ihre Fassung wiederzugewinnen.
    »Nein, wir sind uns noch nicht begegnet. Mein Name ist Richards. Hier …« Er griff in seine Hosentasche und zog ein ordentlich gefaltetes, sauberes Taschentuch hervor.
    Abby trocknete ihre Tränen und blickte in sein freundlich lächelndes Gesicht. Komischerweise fühlte sie sich gleich schon viel ruhiger und brachte sogar ein kleines Lächeln zu Stande, als sie ihm das Taschentuch zurückgab.
    »Danke, Mr. Richards.«
    »Es ist nie so schlimm, wie es manchmal aussieht«, tröstete er sie und lehnte sich in aller Gemütsruhe an den Zaun.
    »Hoffentlich haben Sie Recht. Sagen Sie, wo wollten Sie eigentlich hin, Mr. Richards?«
    »Nach Anglesea. Ich wollte mich in der Gegend nach Arbeit umsehen. Ich dachte, vielleicht kann der eine oder andere Farmer Hilfe brauchen.«
    »Dabei kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen. Aber da kommt gerade mein Dad. Er weiß sicher mehr.«
    »Da habe ich ja Glück.« Mr. Richards half Abby, das Tor für Betsy zu öffnen. Bob McBride beugte sich zum Fenster hinaus: »Danke, Kumpel. Alles in Ordnung, Abby?«
    »Ja, danke Dad. Das ist übrigens Mr. Richards. Er sucht Arbeit.« Mr. Richards trat vor und gab Bob die Hand. Bob spürte an den Händen des Älteren die Schwielen, die von der jahrelangen Landarbeit und vom Fallenstellen herrührten. Er blickte in die klaren, freundlichen Augen des Mannes. »Sie sind wohl schon ein Stück herumgekommen, was?«
    »Bin ich. Und jetzt steh ich hier.«
    »Na, dann folgen Sie unserem Wagen mal bis zum Haus und lassen sich von uns zum Sonntagsessen einladen. Das geht doch in Ordnung, Schatz?«, wandte sich Bob an Gwen, die lächelnd nickte.
    »Möchten Sie bei mir mitfahren, Abby?«, fragte Mr. Richards.
    Als er Abby auf den Beifahrersitz half, stieß Colleen Shirley in die Seite: »Sieht er nicht aus wie der Weihnachtsmann?«
    Mr. Richards fuhr Betsys ausladendem Heck hinterher und fragte: »Wie weit ist es denn bis zum Haus?«
    »Nur eine Meile.«
    Mr. Richards nickte und murmelte: »Die letzte Meile bis nach Hause, die kommt einem manchmal am längsten vor, finden Sie nicht?«
    Abby wandte sich ab und sah aus dem Fenster. Ihr stiegen plötzlich wieder Tränen in die Augen, und sie fragte sich, wo ihr eigener Weg sie und ihr Kind wohl hinführen würde.

[home]
    Dreizehntes Kapitel
    D er Tag neigte sich dem Ende zu, aber noch lag ein rötlich-violettes Abendlicht über den Hügeln, das der weichen Dunkelheit der Nacht zu widerstehen versuchte, die den Himmel allmählich in Besitz nahm.
    Mr. Richards lehnte sich an einen Pfosten, zündete seine Pfeife an und paffte gemütlich vor sich hin. Die Rauchwolken verloren sich im Licht der Dämmerung.
    Hinter ihm lag eine ganze Arbeitswoche, in der er die Zäune rund um Anglesea ausgebessert hatte.
    Keith Pemberton war über die zusätzliche Hilfe froh gewesen, und Mr. Richards hatte Bobs und Gwens Einladung gern angenommen, in der Laube bei ihrem Haus zu übernachten und mit ihnen zu essen.
    Es war vom ersten Augenblick an gewesen, als gehöre er schon lange zur Familie.
    Die Kinder liebten ihn bereits heiß und innig. Nach der Arbeit half er ihnen bei den Hausaufgaben oder spielte mit ihnen, und vor dem Schlafengehen erzählte er so spannend von seinen abenteuerlichen Reisen, dass die gesamte Familie gebannt an seinen Lippen hing. Als Geschichtenerzähler machte er sich ebenso gut wie als Arbeiter.
    Abby fiel auf, dass er sie häufig ansah, und wenn sie es bemerkte, lächelte er kurz oder zwinkerte ihr zu, was ihr das Gefühl gab, einen heimlichen Verbündeten in ihm zu haben.
    Als die Arbeit an den Zäunen beendet war, fuhr Mr. Richards nach Amba hinüber, um zu fragen, ob es dort etwas zu tun gab.
    Er sah Enids Strohhut zwischen den Rosensträuchern wippen und ging darauf zu. In diesem Augenblick stürzten sich ihm zwei flauschige weiße Pelzbälle entgegen.
    Enid richtete sich auf und wollte ihre Hunde zurückrufen, als sie aber den

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