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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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sich mit Ihnen getroffen hat. Natürlich haben wir ihm alle zugestanden, dass er sich etwas austobt, bevor er eine eigene Familie gründet.« Shannon schüttelte ihre blonde Mähne. »Aber keiner hätte damit gerechnet, dass er sich derart in die Geschichte reinsteigert und solche Dummheiten macht.«
    Abby erwiderte frostig: »Es ist seine Entscheidung. Sie können mir glauben, dass ich auch nicht glücklich darüber bin.«
    »Aber aus welchem Grund ist er dann ausgezogen? Ich meine, er muss sich doch mit seinen Eltern gestritten haben. Alle glauben, dass Sie etwas damit zu tun haben.«
    Abby ballte die Hände zu Fäusten und beschloss, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. »Ich werde Ihnen den Grund verraten, Shannon. Barney hat mich gebeten, seine Frau zu werden. Ich habe Nein gesagt, aber damit will er sich nicht abfinden. Er hat mit seinem Vater gesprochen, die beiden hatten einen großen Streit, und Barney ist aus dem Haus gestürmt. Er sagt, er will in den Norden ziehen, um dort Arbeit zu suchen, und mich dann nachkommen lassen.«
    Shannon hatte zunächst mit wachsender Bestürzung zugehört, reimte sich dann jedoch rasch ihre eigene Erklärung zusammen und sagte: »Ach, du meine Güte, daran glauben Sie doch wohl nicht im Ernst, oder? Sie armes Ding, das ist doch bloß eine Ausrede. Was haben Sie denn angestellt, dass er es plötzlich so eilig hat, die Flucht zu ergreifen?« Sie lachte giftig. »Haben Sie ihm etwa erzählt, Sie bekämen ein Kind von ihm?« Das hatte sie nur so dahingesagt, um Abby zu kränken. Sie glaubte keine Sekunde daran, dass Barney mit Abby geschlafen hatte, ganz gleich wie verliebt er zu sein glaubte.
    Abby war sichtlich verletzt. »Ich bin ihm sicher nicht nachgelaufen, Shannon. Ich liebe ihn zwar, aber ich möchte auf keinen Fall, dass er mit seinen Eltern bricht und Amba verliert, Baby hin oder her. Das ist der Grund, warum ich ihn nicht heiraten will.«
    Da. Jetzt war es draußen. Shannon starrte sie entsetzt an und rang um Fassung. »Wie meinen Sie das, Baby hin oder her – sind Sie etwa … Sie meinen …« Ihr Blick fiel auf Abbys Bauch, vor dem sie schützend die Arme verschränkt hatte. Um Abbys Mundwinkel spielte ein glückliches Lächeln.
    »Schlampe!«, zischte Shannon. »Und uns allen die ganze Zeit das brave katholische Mädchen vorspielen. Aber mit diesen miesen Tricks kriegen Sie ihn nicht. Er heiratet Sie niemals. Keiner wird Sie mehr wollen. Warten Sie nur, Abby, von jetzt an sind Sie und Ihre Familie hier der letzte Dreck. Sobald Sie weg sind, wird Barney auf Knien angekrochen kommen, aber ich will ihn nicht mehr. Jetzt nicht mehr!« Sie schwang sich in den Sattel und starrte wütend auf Abby hinunter. »Eigentlich sollte ich ja Mitleid mit Ihnen haben, aber das habe ich nicht.« Sie gab ihrem Pferd die Sporen und galoppierte davon. Tränen der Wut und der Verzweiflung stiegen in ihren Augen auf. Sie wusste, dass sie Barney für immer verloren hatte.
     
    Es war Sonntag, und die McBrides bereiteten sich auf den Kirchgang vor. Abby bat ihre Eltern, zu Hause bleiben zu dürfen, da sie sich nicht wohl fühle. Bei dem Gedanken, Barney gleich Lebewohl sagen zu müssen, wurde ihr wirklich ganz schlecht. Sie hatte sich vorgenommen, dass sie noch ein letztes Mal versuchen wollte, ihn zu überreden, nicht weiter auf eine Heirat zu drängen und nach Amba zurückzukehren. Vor dem Spiegel knotete sie sich ein schlichtes Band ins Haar, und als sie ihren Rock hinten zumachte, bemerkte sie, dass sie um die Taille bereits zuzunehmen begann. Auch ihre Brüste waren voller geworden, sodass ihre hellblaue Bluse etwas spannte.
    Sobald Betsy mit den winkenden Zwillingen auf dem Rücksitz aus Abbys Blickfeld verschwunden war, schloss sie das Gatter und setzte sich auf einen Zaunpfahl, um nach Barneys Wagen Ausschau zu halten. Zu ihrer Überraschung kam er hoch zu Ross. Er ließ sich vom Pferd gleiten und schloss sie fest und glücklich in die Arme. Abby erwiderte seine Umarmung leidenschaftlich und schob ihn dann wieder von sich. Sie beobachtete ihn, während er die Zügel um den Zaunpfahl schlang, und prägte sich jede Einzelheit tief ein: die kleinen Ringellöckchen im Nacken, die Lachfältchen um die Augen und die feinen goldenen Härchen, die auf seinen Armen wuchsen.
    »Ich bin reisefertig, Liebling. Es wird nicht für lange sein, das verspreche ich dir«, sagte er mit zuversichtlichem Lächeln.
    »Barney, du machst einen Fehler. Du musst zu deinen Eltern zurück.«
    Sein

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