Spätkontrolle aufschlussreich
nicht anwesend gewesen, aber ihre engsten Vertrauten hätten wenigstens eine Spur der Wahrheit kennen müssen. Ich hatte nichts ermitteln können.
Das hatte ich aber nicht anders erwartet. Ich hielt keinen unserer Experten für fähig, einen marsianischen Transmitter mit bezugsloser Rematerialisierungszone auf Leistung zu schalten, ihn zu justieren, vier lebende Objekte abzustrahlen und sie trotz heftigen Abwehrfeuers unbeschadet an den Standort des Senders zurückzuholen.
Andere Leute hielten es für möglich, aber sie hatten noch nie marsianischen Konstruktionen gegenübergestanden.
Hannibal, ich und großartige Wissenschaftler wie Dr. Framus G. Allison, Dr. Dr. Kenji Nishimura und Professor Emanuel Scheuning wußten das besser.
Wir alle hatten schon vor marsianischen Gerätschaften gestanden und außer klugen Reden nichts unternehmen können. Ohne die Hilfsbereitschaft der Barstruler hätten wir auch nicht wagen können, einen Schweren Kreuzer der marsianischen KASHAT-Klasse zu bemannen. Über das Besetzen der Stationen wären wir nämlich nicht hinausgekommen.
Nein, mit Vermutungen, die nur allgemeinen Verdachtsmomenten entsprangen, ließ sich dieser Fall nicht lösen.
Es war sicher, daß Gorsskij, Primo Zeglio und auch Huang Ho-Feng mit einem weinenden Auge zum Washingtoner GWA-Hauptquartier hinüberblickten, aber mit dem Attentat konnten sie nichts zu tun haben.
Da lag ein anderer Verdacht viel näher! Wir waren nach der Ankunft der marsianischen Nachschubgüter im Februar 2010 immer wieder mit irdischen Spitzenwissenschaftlern konfrontiert worden. Einige von ihnen, darunter besonders Professor Horatio Nelson Bridgeman, waren tatsächlich in der Lage gewesen, die unendlich komplizierte Hinterlassenschaft der Marsianer zu begreifen; wenigstens teilweise!
Das hatte aber genügt, um uns in Panik zu versetzen. Bei der unfaßlichen Vollkommenheit marsianischer Produkte genügte ein einziges von Menschen beherrschtes Gerät, um fünf Milliarden andere Menschen damit bezwingen oder bevormunden zu können.
Das mag verwirrend klingen, aber es ist leicht zu erklären.
Stellen Sie sich einmal vor, Napoleon Bonaparte hätte nur ein modernes Atom-U-Boot mitsamt seiner atomaren Torpedo- und Mittelstreckenraketen-Bewaffnung besessen und folgerichtig einsetzen können.
Die damalige Menschheit hätte nicht die geringste Chance gehabt. Die britische Seeblockade, die dem Kaiserreich letztlich den Lebensnerv abgeschnitten hatte, wäre in wenigen Stunden beseitigt gewesen.
Nichts auf der Welt hätte den Korsen aufhalten, oder ihn gar bezwingen können. Oder glauben Sie, der Zar aller Russen hätte im Jahr 1812 die bedingungslose Unterwerfung verweigert, wenn vorher über St. Petersburg und Moskau Atomraketen explodiert wären? Bestimmt nicht!
In dieser Situation war auch die Menschheit des Jahres 2010 und 2011 gewesen. Wir hatten zwar Atom-U-Boote, aber wir verstanden das Erbe des Mars nicht. Wenn nur ein Mensch klüger war als unsere Experten, dann saß uns das Messer schon an der Kehle.
Der Verdacht, daß es einem fähigen, bislang im Hintergrund gebliebenen Wissenschaftler oder einem anarchistisch eingestellten Wissenschaftler-Team gelungen sein könnte, das Geheimnis der marsianischen Transmitter zu enträtseln, lag auf Grund meiner Erfahrungen gar nicht so fern.
Nur – und diese Frage quälte mich – wieso hatten es diese Leute ausgerechnet auf mich abgesehen? Wer unter ihnen konnte wissen, daß ich ein herangezüchteter Telepath mit einem quotientenaufgestockten Gehirn
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