Spätkontrolle aufschlussreich
entstanden war, kochte der Boden unter den Einschüssen der Flugzeugwaffen. Man war zu spät gekommen.
Ich vernahm Samys Rufe.
Er stand plötzlich hinter mir und winkte mit einem schlaff in seiner Hand hängenden Gegenstand.
»Dienstmaske anlegen«, schrie er mir zu. »Tempo, die landen gleich. Da hinten kommen Wachmannschaften an. Man darf Sie nicht erkennen. Mit Normans ist auch HC-9 verschwunden, klar? Kommen Sie endlich aus dem Glutbrei hervor. Ich kann Sie nicht erreichen.«
Ich richtete mich auf und sprang über den nachglühenden Bo den hinweg.
Samy wich zurück, als er mein verzerrtes Gesicht vor sich auftauchen sah. Ich schaltete den Schirmprojektor ab und umfaßte seinen Arm.
»Was soll das bedeuten?« fuhr ich ihn an. »Warum die Dienstmaske anlegen? Samy, hatten Sie vorhin nicht einen Verdacht geäußert? Meinten Sie nicht, der Alte und ich wollten Normans vielleicht opfern, damit ich anschließend ungestört arbeiten könn te? Wie ist das, Samy? Wie kommen Sie auf die Idee, daß mich niemand erkennen soll? Stecken Sie etwa mit der Planungsabteilung unter einer Decke? Stimmen die Gerüchte doch?«
»Lassen Sie mich los. Sie brechen mir sonst den Arm«, stöhn te er. Sein Gesicht war schmerzhaft verzogen. »Zum Teufel, nun kommen Sie doch zu sich. Ich denke lediglich folgerichtig, was Sie im Moment anscheinend nicht können. Nein, ich habe nichts damit zu tun! Niemand hat das geplant. Seit wann beherrschen wir marsianische Kleintransmitter mit bezugslosen Rematerialisierungszonen? Das sollte Ihnen zu denken geben und Ihre Vernunft ansprechen. Lassen Sie mich endlich los! Testen Sie meinetwegen meinen Bewußtseinsinhalt. Ich will nur verhindern, daß man Sie erkennt. Wenn Normans schon verschwunden ist, sollten wir den Faktor auch sofort ausnutzen. Aus dem Schlechten das Beste machen. Verstehen Sie denn nicht? Konnat, lassen Sie meinen Arm los …«
Ich lockerte meinen Griff. Dr. Kulot taumelte zurück. Augenblicke später streifte ich die übliche Kunststoffmaske der aktiven GWA-Schatten über den Kopf.
»Okay, Samy! Ich bin voll einverstanden, wenn es sich lediglich um eine taktische Maßnahme handelt. Es kann wirklich nichts schaden. Aber Gnade Ihnen Gott, wenn doch ein schmutziger Plan durchgeführt worden ist.«
»Er ist sauber«, meldete sich Hannibal auf Psi-Ebene. »Bist du in Ordnung? Nicht verletzt?«
»Nein, ich hatte Glück. Wo bist du jetzt?«
»Im Flugschrauber des Kommandeurs. Wir kommen in wenigen Augenblicken an. Ich habe sofort die Abwehr alarmiert.«
»Die Luftstreife kam zu spät. Wer hat den Befehl gegeben, mit Marsgeschützen auf das entstehende Transmitterfeld zu feuern?«
»Niemand. Die Piloten sahen nur einige Bewußtlose und Fremde mit Kampfanzügen. Da unsere Leute keine trugen, nahmen sie an, es ausschließlich mit Attentätern zu tun zu haben. Beruhige dich, Normans ist nichts passiert. Er war bereits entstofflicht, ehe die Strahlbahnen der Bordkanonen einschlugen. Ich hatte Zeit genug, die Bewußtseinsinhalte zu testen. Normans war nur paralysiert, mit seinen Sinnen also hellwach. Er dachte intensiv, wohl in der Hoffnung, einer von uns würde ihn hören.«
»Was teilte er indirekt mit?«
»Er will HC-9 darstellen und auf alle Fälle versuchen, die Zie le der Entführer zu erkunden. Wir sollen uns danach richten. Samy hat also völlig richtig überlegt, als er dir riet, die Dienstmaske anzulegen. Du bist ziemlich durcheinander, Großer. Warne die Ärzte. Sie landen soeben. Der zuerst von dir angeschossene Mann lebt noch. Der zweite Strahlschuß des Fremden ging vorbei.«
Ich steckte meine leergeschossene Dienstwaffe in die Gürteltasche und rannte auf den Ort der Ereignisse zu.
Zwei Flugschrauber
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