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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Theo­ri­en wur­den im­mer strit­ti­ger, je weit­ge­hen­der wir uns da­mit be­schäf­tig­ten. Letz­ten En­des blieb nur der Licht­blick of­fen, den wir so­fort nach dem At­ten­tat ge­won­nen hat­ten: Die Frem­den hat­ten den falschen Mann ge­fan­gen!
    Was das für Cap­tain Nor­mans be­deu­ten konn­te, war je­der­mann klar.
    Wenn man die Mög­lich­kei­ten be­saß, sei­nen Auf­sto­ckungs­grad zu tes­ten, muß­te man fest­stel­len, daß sein In­tel­li­genz­quo­ti­ent weit un­ter fünf­zig Neu-Orb­ton lag. Au­ßer­dem war er kein Te­le­path.
    Ich frag­te mich mit stei­gen­der Be­sorg­nis, ob ihm sein Plan ge­lin­gen wür­de, die Ter­ro­ris­ten hin­zu­hal­ten und ih­nen ge­gen­über mei­ne Rol­le zu spie­len. Wenn es nur auf das All­ge­mein­wis­sen an­kam, dann hat­te er ei­ne Chan­ce.
    Er konn­te so­gar glaub­wür­dig er­klä­ren, warum er kei­nen mar­sia­ni­schen Kom­man­do­ko­da­tor be­saß. Der­art wert­vol­le Ge­rä­te pflegt man bei ei­nem har­ten Trai­ning im Camp »Höl­len­tor« nicht am Kör­per zu tra­gen. Ich hat­te es auch nicht da­bei ge­habt.
    Nor­mans Le­ben hing da­von ab, was man von ihm ver­lang­te. An die be­reits auf­ge­klun­ge­ne Theo­rie, man wol­le uns le­dig­lich er­pres­sen, glaub­te ich nicht.
    Ver­bre­cher, die in­fol­ge ih­rer Kennt­nis­se mar­sia­ni­sche Macht­mit­tel ein­set­zen konn­ten, hät­ten sich bei ei­ner rei­nen Er­pres­sungs­ab­sicht wohl kaum einen GWA-Schat­ten als Tau­sch­ob­jekt aus­ge­sucht.
    Mit Hil­fe ei­nes Trans­mit­ters hät­te man je­der­zeit einen Staats­chef ent­füh­ren kön­nen.
    Bei der Über­le­gung an­ge­kom­men, schloß sich der Kreis. Es warf sich er­neut die Fra­ge auf, warum man aus­ge­rech­net einen GWA-Mann hat­te ha­ben wol­len. Ich fand kei­ne lo­gisch klin­gen­de Lö­sung.
     
    Han­ni­bal Othel­lo Xer­xes Utan, Ma­jor der GWA und Ein­satz­schat­ten ZBV, stand vor den druck- und strah­lungs­fes­ten Tü­ren mei­nes Wohn­trakts.
    Der Zwerg schau­te an­griffs­lus­tig in die Auf­nah­mel­in­sen der drau­ßen in­stal­lier­ten Über­wa­chungs­ka­me­ras. Als ich nicht schnell ge­nug öff­ne­te, warf er sich in die Hüh­ner­brust und stieß ein ver­wei­sen­des »Na na!« aus.
    Ich mus­ter­te sein auf mei­nen Bild­schir­men er­schei­nen­des Kon­ter­fei und block­te mei­ne Ex­tra­sin­ne gleich­zei­tig so ab, daß er kei­ne Ge­dan­ken­spio­na­ge be­trei­ben konn­te.
    Er rea­gier­te prompt und er­klär­te:
    »Wenn ich dei­ne Höh­le un­ter Was­ser set­ze, was tech­nisch mög­lich ist, wirst du dank­bar sein, ei­nem eh­ren­wer­ten Mann die Hand drücken zu dür­fen. Al­so – kann ich jetzt hin­ein­kom­men oder nicht?«
    »Wie bist du mit der Müt­ze auf dem Ei­er­kopf durch die Ro­bot­kon­trol­len ge­kom­men?« woll­te ich wis­sen. »Das darf doch nicht mög­lich sein.«
    Er be­lei­dig­te mei­ne Vor­fah­ren und rück­te die Schirm­müt­ze zu­recht, die aber da­durch nicht bes­ser paß­te.
    »Man soll­te die Kopf­be­de­ckung ko­nisch for­men«, über­leg­te ich laut. »Dann siehst du aus wie ein ge­vier­teil­ter Go­ril­la mit ei­nem Trich­ter auf dem Klein­hirn.«
    »Ich ha­be ei­ne dienst­li­che Mit­tei­lung zu über­brin­gen«, brüll­te er in die Auf­nah­men. »Wird’s bald?«
    »Das ist et­was an­de­res. Falls dei­ne Fü­ße auf mei­ne mü­he­voll er­wor­be­ne Bo­den­mat­te pas­sen soll­ten, so bit­te ich um ein sorg­sa­mes Ab­strei­fen dei­ner Pro­fil­soh­len. Seit wann läuft man im Zen­trum mit Druck­ver­schluß-Stie­feln her­um? Ich fin­de das un­er­hört und …«
    »Seit­dem man ver­se­hent­lich einen bra­ven Mann ent­führt und dich über­se­hen hat. Wenn wir dei­ne Fi­gur nicht vor je­der­manns Bli­cken be­wah­ren müß­ten, wä­re mir woh­ler. Ich war­te noch drei Se­kun­den!«
    Ich schal­te­te die Ab­wehr­au­to­ma­tik der klei­nen Druck- und Strahl­schutz­schleu­se auf Null, oder Han­ni­bal wä­re nie­mals hin­durch­ge­kom­men. Seit dem Ter­ror­akt hat­te ich neue Be­feh­le er­hal­ten – und nicht nur ich!
    Der Al­te ließ sich nicht da­von ab­brin­gen, die durch Nor­mans Ent­füh­rung ge­bo­te­ne Chan­ce aus­zu­nut­zen und mich

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