Spätkontrolle aufschlussreich
war?
Wer konnte mich außerhalb der eingeweihten Kreise überhaupt kennen? Die Kodebezeichnung HC-9 war einige Male öffentlich genannt worden, mein Rang ebenfalls; aber wirklich gesehen hatte mich niemand. Da waren wir sehr vorsichtig gewesen.
Vierundzwanzig Stunden nach den Ereignissen im Camp »Höllentor« befand ich mich längst im GWA-Hauptquartier. Ich hatte mich mit den Gegebenheiten befaßt, sie durchkalkuliert und den Rat vieler Fachleute eingeholt.
Wir befanden uns dreitausend Meter tief unter den Felsmassen der Allegheny-Berge. Hier, im »Zentrum« der Geheimen Wissenschaftlichen Abwehr, war das mächtigste und leistungsfähigste Robotgehirn der Menschheit installiert, PLATO genannt.
Der Riesenrechner konnte den vollendeten Marskonstruktionen nicht das Wasser reichen, aber er vollbrachte infolge seiner neuen positronischen Schaltungen doch wahre Wunder.
PLATO hatte die Idee einer Verschwörung radikal abgelehnt. Der Anarchisten-Theorie stand er auf Grund seiner Logikauswertung äußerst skeptisch gegenüber.
Auch die von mir zur Unterstützung angerufenen Superroboter ZONTA und NEWTON, beide marsianische Konstruktionen von unvorstellbarer Leistungsfähigkeit, hatten keine brauchbaren Anhaltspunkte liefern können. Wahrscheinlich waren sie für solche Kleinigkeiten auch gar nicht programmiert. Diese Ungetüme dachten in kosmischen Maßstäben. Sie konnten Flottenbewegungen berechnen; den Nachschubbedarf von achthundert besiedelten Planeten mit einigen Milliarden Besonderheiten, die sich pro Einheit nochmals in weitere Millionen Dinge untergliederten, in wenigen Sekunden auswerten.
Aber eine Entführung in der Sahara …? Was war das schon?
So ähnlich hatten wir die Dinge zu bewerten. Generell gesehen, warf sich jedoch die Frage auf, warum Unbekannte, gleichgültig wer immer sie waren, den Einsatzschatten ZBV Thor Konnat in ihre Gewalt hatten bringen wollen.
Was bedeutete ich diesen Leuten? Warum erschien ich den Terroristen so wichtig, daß sie es riskiert hatten, mitten in der Höhle des Löwen aufzutauchen? Sie mußten die GWA kennen, oder sie wären anders vorgegangen, und hätten nicht zwei ihrer Leute getötet, um sie nicht in unsere Gewalt fallen zu lassen.
Die Beantwortung dieser Fragen hätte uns der Lösung wesentlich näher gebracht.
Ich, das zufällig entkommene Opfer des großangelegten Pla nes, hatte mich nunmehr mit den Gegebenheiten auseinanderzusetzen.
PLATO hatte das Wissensgut, das ich im Verlauf meiner zahlreichen Einsätze gespeichert hatte, bereits überprüft. Dabei hatte es sich herausgestellt, daß ich eine Fülle von Dingen wußte und auch beherrschte, die für Anarchisten wertvoll gewesen wären.
Die zur Zeit laufenden Recherchen beschäftigten sich mit meinen übersinnlichen Fähigkeiten.
Hatte mich jemand entführen wollen, um mich zu zwingen, meine telepathischen Gaben in den Dienst menschheitsschädigender Elemente zu stellen? Der Gedanke lag nahe, aber ich war nicht davon überzeugt.
Oder hatte man mich entführen wollen, weil ich den einzigen marsianischen Kommandokodator besaß?
Wer darüber informiert war, mußte jedoch wissen, daß dieses uralte Gerät nur dann wirkungsvoll war, wenn sein Träger von den marsianischen Großrobotgehirnen NEWTON und ZONTA anerkannt wurde.
Bislang hatte es keine dahingehenden Schwierigkeiten gegeben; aber wie würden sich die Gigantrechner verhalten, wenn ich meine Anweisungen unter Zwang zu geben hatte? Konnte das den Entführern etwas nützen?
Die vielfältigen
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