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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ur­tei­len, ist Deg­land beim Ver­such, einen an­ge­schos­se­nen Mond­pan­zer zu ber­gen, im Ener­gie­feu­er mar­sia­ni­scher Ro­bo­ter ge­fal­len. Das wol­len vier Leu­te be­ob­ach­tet ha­ben.«
    »Hat man ih­re Seh­schär­fe ge­tes­tet?«
    »Bring mich nicht auf die letz­te Öl­pal­me«, reg­te er sich auf. »Was soll das al­les? Wo ist der Reim? Je­der von uns kennt die Wir­kung mar­sia­ni­scher Waf­fen. Wenn vier Mann be­zeu­gen, Deg­land wä­re ge­fal­len, wie konn­te er dann von dir an­ge­schos­sen wer­den? Hier auf dem Mi­kro­film sind sämt­li­che Da­ten über ihn, an­ge­fan­gen von der Ge­burt bis zu sei­nem Ver­schwin­den. Er stand mit chro­ni­schen Welt­ver­bes­se­rern in Ver­bin­dung, nahm aber nie­mals an Ge­waltak­ten teil.«
    »Aber Bom­ben konn­te er bau­en, was?«
    »Si­cher. Die eu­ro­päi­schen Be­hör­den er­fuh­ren das zu spät, sonst wä­re er nie zum Mond ab­kom­man­diert wor­den. Bei dem Wirr­warr, der bei ZON­TAs Re­vol­te über­all herrsch­te, wa­ren sol­che Ver­sa­ger an der Ta­ges­ord­nung.«
    Ich stand auf und schritt zu dem Ge­trän­ke­au­to­ma­ten hin­über. Han­ni­bal ent­fern­te end­lich sei­ne Fü­ße.
    »Deg­lands Vor­le­ben kann und wird wahr­schein­lich be­deut­sam sein; aber das löst nicht die Fra­ge, auf wel­che Wei­se er mit­ten im Ab­wehr­ge­fecht ver­schwin­den und Kon­takt mit Per­so­nen auf­neh­men konn­te, die er­wie­se­ner­ma­ßen einen Teil der mar­sia­ni­schen Hin­ter­las­sen­schaft be­herr­schen. Was sa­gen un­se­re Ex­per­ten?«
    »Sie rät­seln noch ge­konn­ter her­um als du«, murr­te er. »He – und ich? Seit wann miß­ach­tet man lie­be Gäs­te? Mehr Eis, zwei Stück.«
    Ich zwang mir ein ge­quäl­tes Lä­cheln ab und drück­te er­neut auf die Knöp­fe des Au­to­ma­ten. Der Zwerg feix­te un­ver­schämt, ließ sich be­die­nen und er­hob dann do­zie­rend den Zei­ge­fin­ger.
    »Ernst­haft, Großer: Ty­pen wie die­ser Kna­be sor­gen im­mer recht­zei­tig vor. Ehe er zum Mond kam, wuß­te er schon, wann, wie und wo er zu ver­schwin­den hat­te. Willst du mei­ne be­schei­de­ne Mei­nung hö­ren?«
    »Muß das un­be­dingt sein?« er­kun­dig­te ich mich vor­sich­tig.
    »Du kannst dir die Aus­künf­te auch vom eu­ro­päi­schen Uni­ons­an­walt ge­ben las­sen. Er ist in sei­ner Ei­gen­schaft als Ver­tre­ter der obers­ten An­kla­ge­be­hör­de vor zwei Stun­den ein­ge­trof­fen. Der Al­te wur­de blaß, als der Ju­rist sei­ne Un­ter­la­gen vor­leg­te. Die­ser Will Deg­land hat mehr auf dem Ge­wis­sen, als es sich sei­ne mi­li­tä­ri­schen Vor­ge­setz­ten träu­men lie­ßen.«
    »Man hät­te sie in­for­mie­ren sol­len.«
    Er schau­te mich mit ei­ner Spur von Mit­leid an und hielt mir das ge­leer­te Glas hin.
    »Et­was mehr Oran­gen­saft. In­for­mie­ren sol­len, meinst du? Klar, das wis­sen die Eu­ro­pä­er auch, we­nigs­tens jetzt! Im Sep­tem­ber ahn­ten sie noch nichts da­von. Grund­sätz­lich ge­se­hen, Großer, spielt das auch kei­ne be­deu­ten­de Rol­le mehr. Die Durch­fors­tung der Deg­land­schen Quer­ver­bin­dun­gen för­der­te nur das ans Ta­ges­licht, was man oh­ne­hin be­reits wuß­te. Un­ter den Wirr­köp­fen und Pa­ro­le­schrei­ern ist kein ein­zi­ger, der auch nur an­nä­hernd fä­hig wä­re, einen Tech­ni­ker der Mond­bri­ga­de heil aus dem Ener­gie­feu­er an­grei­fen­der Mars­ro­bo­ter her­aus­zu­brin­gen. Mei­ne Mei­nung, die du nicht un­be­dingt hö­ren willst, lau­tet, daß der Kna­be schon zum Zeit­punkt sei­nes Ver­schwin­dens je­nen Schutz­schirm­pro­jek­tor be­ses­sen hat, der in der Sa­ha­ra zer­strahl­te. Was hältst du da­von?«
    Er mus­ter­te mich aus ver­knif­fe­nen Au­gen.
    Ich schluck­te den Rest des Ge­tränks. Han­ni­bals Auf­fas­sung er­öff­ne­te neue Per­spek­ti­ven.
    »Be­reits be­ses­sen?« wie­der­hol­te ich sin­nend. »Hast du das un­se­ren Fach­leu­ten mit­ge­teilt? Wenn ja, was hal­ten sie da­von?«
    »Was Wis­sen­schaft­ler von ei­nem Lai­en hal­ten – gar nichts!« be­schwer­te er sich. »Kon­kre­te Be­wei­se sind nicht zu er­brin­gen. Selbst Re­ling wei­gert sich, der Idee nach­zu­ge­hen. Und jetzt möch­te ich wis­sen, wie

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