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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­maß und sie mit den ein­ge­spei­cher­ten In­di­vi­dual­da­ten stän­dig ver­glich.
    Nach der Aus­lö­sung des in­ter­nen Al­pha-Alarms war der Chef ver­pflich­tet, wäh­rend der ge­sam­ten Be­fra­gung un­ter der Kon­troll­glo­cke zu ver­wei­len. Das er­for­der­te das für PLA­TO gül­ti­ge Au­to­ri­sie­rungs-Ge­bot. Der Groß­rech­ner muß­te je­der­zeit »wis­sen«, daß der fra­ge­be­rech­tig­te Chef der GWA auf die Schal­ter und Knöp­fe der Pro­gram­mie­rungs­kon­so­le drück­te.
    Der Her­me­ti­kraum war nicht nur für Kon­fe­ren­zen im her­kömm­li­chen Sin­ne be­stimmt, son­dern in ers­ter Li­nie für de­tail­lier­te Un­ter­rich­tun­gen der höchs­ten Ge­heim­hal­tungs­stu­fe. PLA­TO konn­te von hier aus durch die Pro­gram­mie­rungs­schal­tung Be­ta-II be­ein­flußt wer­den.
    Han­ni­bal, Al­li­son und ich wa­ren in­fol­ge un­se­rer fast »in­ti­men« Be­kannt­schaft mit den Groß­ro­bot­ge­hir­n­en des Mars an an­de­re Un­ter­rich­tun­gen ge­wöhnt. We­der NEW­TON noch ZON TA hat­ten es für nö­tig be­fun­den, einen Quo­ti­en­ten­be­rech­tig­ten mehr als ein­mal mit Hil­fe ei­ner De­tek­tor­hau­be zu tes­ten. PLA­TO war in­fol­ge sei­ner tech­ni­schen Un­zu­läng­lich­keit noch auf ei­ne stän­di ge Im­puls­über­wa­chung an­ge­wie­sen.
    Wenn man je­doch PLA­TOs Er­klä­run­gen und Be­grün­dun­gen ver­nahm, ver­gaß man schnell, daß man vor ei­nem »pri­mi­ti­ven« Au­to­ma­ten saß.
    Nach der Re­kon­struk­ti­on al­ler Er­eig­nis­se und der Aus­wer­tung der mit Will Deg­land zu­sam­men­hän­gen­den Vor­komm­nis­se kam PLA­TO un­ver­mit­telt auf den Kern sei­ner Er­mitt­lun­gen zu spre­chen.
    Mir war be­reits mit­ge­teilt wor­den, daß sich die fä­higs­ten Ex­per­ten der Er­de mit dem in der Sa­ha­ra er­schos­se­nen Afri­ka­ner be­schäf­tigt hat­ten. Sei­ne sterb­li­chen Über­res­te wa­ren nicht nur im GWA-Haupt­quar­tier un­ter­sucht wor­den.
    Die An­we­sen­heit des wohl welt­bes­ten Ge­hirn­chir­ur­gen, Pro­fes­sor Tho­mas T. Ho­ram, war un­ter den neu­en Aspek­ten auch nicht ver­wun­der­lich. Er hat­te sich um das Ge­hirn an sich zu küm­mern ge­habt.
    Die ers­ten er­klä­ren­den Wor­te un­se­res Re­chen­gi­gan­ten nahm ich in­fol­ge mei­ner Un­kennt­nis über die Re­sul­ta­te noch ge­las­sen hin. Es war durch­aus nicht un­ge­wöhn­lich, einen To­ten wis­sen­schaft­lich zu un­ter­su­chen.
    Als die ein­lei­ten­den Wor­te aber ge­spro­chen wa­ren und der Groß­ro­bo­ter auf die End­da­ten zu spre­chen kam, be­gann mein Herz über­mä­ßig schnell zu schla­gen.
    Han­ni­bal war of­fen­sicht­lich auch noch nicht ein­ge­weiht wor­den, oder er hät­te nicht einen pfei­fen­den Laut der Über­ra­schung aus­ge­sto­ßen.
    »… dar­un­ter be­son­ders von Pro­fes­sor Dr. Nai­ge­le Mra­bat, dem afri­ka­ni­schen An­thro­po­lo­gen, nach al­len be­kann­ten Richt­li­ni­en un­ter­sucht. Mra­bat, Spe­zia­list für afri­ka­ni­sches Früh­men­schen­tum, kennt kein afri­ka­ni­sches Volk, das sich je­mals des bei dem To­ten ent­deck­ten Nar­ben­schmucks be­dient hät­te. Die neu­en Er­kennt­nis­se über früh­zeit­li­ches Brauch­tum rei­chen mit ex­ak­ten Da­ten bis drei­hun­dert Jah­re vor Chris­ti zu­rück. Die frag­li­chen Stirn­nar­ben wur­den auch nie­mals als Zei­chen der Mann­bar­keit, ei­nes Dä­mo­nen­kults oder als an­der­wei­ti­ge heid­nische Sym­bo­li­sie­run­gen ver­wen­det. Ehe­mals an­nä­hernd gleich­ar­ti­ge Stam­mes­nar­ben afri­ka­ni­scher Ge­birgs­völ­ker im Be­reich des Fö­de­ra­ti­ons­staats Ugan­da wer­den seit über fünf­hun­dert Jah­ren nicht mehr ver­wen­det.«
    Ich such­te Han­ni­bals Blick, aber der Klei­ne hat­te die Li­der ge senkt. Sei­ne In­di­vi­du­al­strah­lung war flach und oh­ne je­de Aus­sa ge. Er hat­te sich ab­ge­blockt.
    PLA­TO fuhr un­be­irrt fort:
    »Die Stirn vollends be­de­cken­de, äu­ßerst kunst­voll er­zeug­te Wulst­nar­ben der frag­li­chen Art wur­den je­doch auf alt­mar­sia­ni­schen Mi­kro­fil­men aus der Zeit des de­ne­bi­schen Krie­ges ge­fun­den. Die Ver­glei­che wa­ren po­si­tiv.

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