Spätkontrolle aufschlussreich
ungeheuerlich.
Ich kam nicht dazu; noch nicht! Der auswertende Großroboter blendete ein anderes Bild ein. Auf den gewaltigen Schirmen über dem Programmierungspult Beta-II erschien ein rötlich leuchtender Gegenstand. Ich mußte genauer hinsehen, um darin ein kleines, rundes Amulett mit eingeprägten Symbolen zu erkennen. Es war mit einem feingliedrigen Kettchen verbunden.
PLATO hatte auch dafür eine Lösung parat. Sie war fast noch niederschmetternder als das Sektionsergebnis.
»Die Kette mit der anhängenden Rundmarke wurde von den Marsianern erzeugt und an erdgeborene Hilfswillige ausgegeben. Der Anhänger enthält alle Individualdaten des Trägers. Es handelt sich um eine Art von Erkennungsmarke. Die physikalische Auswertung überzeugt von der Vollständigkeit des elektronisch gespeicherten Musters. Identifizierungsmarken dieser Prägung sind der GWA durch aufgefundene Marsberichte über die Rekrutierung irdischer Intelligenzwesen bekannt. Auswertung erfolgt mit hundertprozentiger Sicherheit. Der Radiotest weist das Alter der kupfernen Marke aus. Sie ist nicht älter als vier Jahre. Es wird festgestellt, daß gleichartige Fundstücke, entdeckt bei einer Tiefsee-Atlantisexpedition, Kommandeur des Unternehmens war Brigadegeneral HC-9, ebenfalls radiologisch untersucht wurden. Bei diesen Exemplaren wurde eine Alterung seit Herstellung von zir ka 187.000 Jahren ermittelt.«
PLATO gab noch langwierige Erklärungen ab. Er bewies jedes Detail so überzeugend, daß mein ursprünglicher Verdacht zur Gewißheit wurde.
Als Reling die Befragung endlich beendete, war es kurz vor vier Uhr früh.
PLATO fuhr die Detektorhaube ein, sicherte seine Nebenkontrollen BETA-II mit Hilfe der eingebauten Waffensysteme und war von da an nur noch zu »sprechen«, wenn ein Autorisierter vorher die Prozedur einer Individualüberprüfung über sich ergehen ließ.
Ich hatte mich selten so hilflos gefühlt. Jedermann innerhalb des Hermetikkonferenzraums wußte, was das zu bedeuten hatte, aber niemand wagte es auszusprechen.
Ich ging auf Allison zu. Er hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, scharrte mit der Schuhspitze über den Boden und zeichnete symbolische Figuren.
Er sah auf und musterte mich von oben bis unten. In seinen strohblonden Stachelhaaren glitzerten einige Schweißperlen.
»Nanu, Framus, sie lachen ja gar nicht?« sprach ich ihn an. »Seit wann haben Sie Ihre Heiterkeit verloren? Außerdem – wo bleibt der Redeschwall des berüchtigten Allison? Hat er nichts zu sagen; nichts zu theoretisieren oder Belehrendes zum Ärger anderer Experten auszusprechen?«
Er verzog sein breites, rotwangiges Gesicht zu einer Grimasse. Sie drückte all seinen Kummer aus.
Seine Eröffnung kam diesmal nicht nervenzermürbend lebhaft. Er gestikulierte nicht einmal! Framus G. Allison, unser oftmals verkanntes Genie, kam sofort zur Sache.
»Sie wissen, was los ist?« vermutete er. »Schön, mein Bester, dann wollen wir uns einmal mit den Tatsachen vertraut machen, die von den meisten der hier Anwesenden noch immer ziemlich heftig abgelehnt werden. Das ist eine unterbewußte Blockade gegen das Unglaubliche. Haben Sie eine vernünftige Frage?«
»Ja! Seit wann kann man mit einem marsianischen Zeittransmitter auch in die Zukunft vordringen? Ich habe zwei Unternehmen mitgemacht; aber mir wurde jedesmal versichert, diese Geräte würden sich nur für Sprünge in die Vergangenheit eignen. Der Tote muß aber in die für ihn gültige Zukunft vorgedrungen sein.«
»Ach, das halten Sie für eine
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