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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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vie­len De­tai­ler­eig­nis­sen? Ehe ich das nicht weiß, wer­de ich mich hü­ten, ihn in un­se­rer Real­zeit sträf­lich leicht­fer­tig zu in­haf­tie­ren oder ihn gar zu tö­ten. Je­ne, die nach ihm kom­men wür­den, gä­ben sich kei­ne Blö­ße mehr. Ihm un­ter­lief ein gro­ber Feh­ler, den er als sol­chen wahr­schein­lich noch gar nicht er­kannt hat. Er dürf­te kaum ah­nen, daß wir das Ge­hirn des Früh­afri­ka­ners un­ter­su­chen konn­ten. Nach dem Da­für­hal­ten des Frem­den gilt er als völ­lig auf­ge­löst. Er muß sich dem­nach si­cher füh­len. Sir, ich brau­che Al­pha-Voll­mach­ten. Es soll mir nur kein Über­eif­ri­ger ins Hand­werk pfu­schen.«
    »Das zu ver­mei­den, liegt bei Ih­nen. Sie star­ten eben­falls zum Mond, al­ler­dings erst dann, wenn wir nä­he­re Hin­wei­se er­hal­ten ha­ben. Es ist nicht Ih­re Auf­ga­be, blind­lings nach dem Un­be­kann­ten zu su­chen. Wir wer­den Sie ent­we­der ge­zielt oder über­haupt nicht ein­set­zen. In vier­und­zwan­zig Stun­den wis­sen wir mehr.«
    Er un­ter­brach sich, schau­te auf die Uhr und mus­ter­te mich dann so prü­fend, daß ich den Ge­dan­ken an ei­ni­ge Stun­den Schlaf so­fort wie­der auf­gab.
    »Mü­de sind Sie ja wohl nicht, oder?« er­kun­dig­te er sich.
    »Ach wo, Sir. Ich bin ein mas­kier­ter Ro­bo­ter.«
    »Fein, Kon­nat!« grins­te er mich an. Es fehl­te nur noch das ob­li­ga­to­ri­sche Schul­ter­klop­fen. »Dann wer­den Sie si­cher­lich fä­hig sein, den Ide­en ei­ni­ger Mit­ar­bei­ter zu fol­gen. Wir wer­den Sie vor­erst mit sehr in­ter­nen Da­ten ver­traut ma­chen. An­schlie­ßend soll­ten Sie sich über­le­gen, was Nor­mans bei sei­ner Ent­füh­rung in den Ta­schen hat­te. Die Kom­bi­na­ti­on, die wir Ih­nen an­pas­sen wer­den, darf sich in nichts von Nor­mans’ Mon­tur un­ter­schei­den. Das heißt – in der Ein­satz­be­waff­nung schon, sonst aber in nichts.«
    Ich hielt die Luft an. Al­li­son lä­chel­te ma­li­zi­ös, und der ti­be­ti­sche Pa­ra-Wis­sen­schaft­ler Gar­gun­sa be­gann mich lau­ernd zu mus­tern.
    »Was ha­ben Sie vor?« er­kun­dig­te ich mich sto­ckend. »Sie glau­ben doch wohl nicht ernst­haft, wir könn­ten auch bei die­sem Ein­satz mit ty­pisch ir­di­schen Ein­si­cke­rungs­me­tho­den einen Er­folg …«
    »Mit ganz ty­pisch ir­di­schen Mit­teln«, un­ter­brach mich der Al­te. »Dar­auf wird der Frem­de kaum ge­faßt sein. Ha­ben Sie sich schon ein­mal in­ten­si­ver mit sei­ner Zeit­rei­se be­faßt?«
    Ich schiel­te zum Kaf­fee­au­to­ma­ten hin­über, aber Re­ling war er­bar­mungs­los.
    »Al­so nicht, wie? Nun, Sie ha­ben ja auch so­eben erst PLA­TOs Aus­wer­tung ge­hört. Die un­be­schei­de­ne Mei­nung un­se­rer Ex­per­ten lau­tet, daß der Un­be­kann­te auf kei­nen Fall als Ter­ro­rist oder An­ar­chist ein­ge­stuft wer­den kann.«
    »Ei­ne tol­le Er­öff­nung«, murr­te ich.
    »Aber ei­ne wich­ti­ge. Sie hilft, die Sach­la­ge zu klä­ren. Die­ser Mann be­fin­det sich nach un­se­rer Mut­ma­ßung in ei­nem mi­li­tä­ri­schen Ein­satz. Er wur­de von tat­säch­lich Wis­sen­den, näm­lich von den Mar­sia­nern, in die für ihn gül­ti­ge Zu­kunft ge­schickt. Hal­ten Sie sein Er­schei­nen im Jahr 2011 für ge­wollt?«
    Er schau­te mich mit sei­nem be­rühmt-be­rüch­tig­ten Lä­cheln an. Es war zu herz­lich, um auf­rich­tig zu wir­ken. Au­ßer­dem war mir schnell klar­ge­wor­den, wel­chem Ge­dan­ken­feh­ler ich nach­ge­gan­gen war.
    »Selbst­ver­ständ­lich nicht!« ent­geg­ne­te ich von plötz­li­cher Span­nung er­füllt. »Er wur­de zu ei­nem be­lie­bi­gen Punkt der Zei­tebe­ne ab­ge­strahlt. Nein – nicht ganz, Kor­rek­tur! Doch nicht be­lie­big, son­dern zu ei­nem Zeit­punkt, der den Mar­sia­nern in­fol­ge be­stimm­ter Vor­komm­nis­se wich­tig er­schi­en.«
    »Da­mit bin ich aber nur sehr va­ge ein­ver­stan­den«, fiel Al­li­son ein. Sei­ne Ver­hal­tens­wei­se nor­ma­li­sier­te sich all­mäh­lich, denn sei­ne flei­schi­gen Hän­de ge­rie­ten wie­der in Be­we­gung.
    »Kon­nat, Sie soll­ten nicht den Feh­ler ma­chen, den wir auch be­gan­gen ha­ben. An Hand un­se­rer bis­he­ri­gen Er­kennt­nis­se kann noch nie­mand mit

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