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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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zu­rück­las­sen muß­ten und in un­se­rer Ebe­ne auf­tauch­ten. Klei­ner – der At­lan­ter darf we­der ver­haf­tet noch ge­tö­tet wer­den. Er muß zu­rück, oder wir wer­den nie­mals exis­tie­ren!«
    Ich hat­te in mei­ner jäh auf­kom­men­den Er­re­gung die Kon­trol­le über mei­nen Kör­per ver­ges­sen und mich auf­ge­rich­tet.
    Als Han­ni­bal nicht ant­wor­te­te, be­merk­te ich mein Ver­sa­gen. Se­kun­den spä­ter stell­te sich je­doch her­aus, daß ich mich rich­tig ver­hal­ten hat­te.
    Vor mir stand plötz­lich ein klein­ge­wach­se­ner, ha­ge­rer Mann mit schüt­teren Blond­haa­ren und ei­ner rie­si­gen Ha­ken­na­se.
    Er sah mich spöt­tisch an und um­klam­mer­te be­tont das Griff­stück ei­ner mar­sia­ni­schen Of­fi­ziers­waf­fe. Es han­del­te sich um einen der sehr sel­te­nen Strah­ler in Pis­to­len­form.
    Ich kon­zen­trier­te mich blitz­schnell auf den Mann mit den ste­chen­den Au­gen. Ja, das war je­ner, dem Cap­tain Nor­mans einen Spitz­na­men ver­lie­hen hat­te. Wahr­schein­lich hör­te er ihn nicht ger­ne.
    »Hei, Be­el­zy, wie geht es Ih­nen denn?« sprach ich ihn grin­send an. »Trau­rig, daß Sie mich in den Glei­ter tra­gen muß­ten? Oder wa­ren Sie stör­risch ge­nug, nicht ein­mal Hand an­zu­le­gen?«
    In sei­nen dunklen Au­gen flamm­te jä­her Haß auf. Die Lip­pen wirk­ten plötz­lich wie schma­le Stri­che.
    »Mit Ih­nen wer­de ich noch fer­tig, HC-9!« ver­sprach er mir. »Das Thea­ter ha­ben Sie ein­mal ab­ge­zo­gen. Für Sie bin ich nach wie vor Dok­tor van Keer­kens.«
    Ich muß­te schnell und ge­wis­sen­haft han­deln. Feh­ler wa­ren nicht mehr statt­haft.
    »Aber Be­el­zy! Für einen Aka­de­mi­ker ist Ihr Sprach­ge­brauch ziem­lich dürf­tig. Was mei­nen Sie mit ›ab­ge­zo­gen‹?«
    Der hin­ter der selt­sa­men Knüp­pel­steue­rung des Glei­ters sit­zen­de Hü­ne wand­te lang­sam den Kopf. Er schi­en in­ter­es­siert zu sein.
    Ich be­merk­te den mäch­ti­gen Nar­ben­wulst auf sei­ner Stirn. Klu­ge Au­gen mus­ter­ten mich ab­schät­zend und an­schei­nend auch et­was über­rascht. Hat­te er Nor­mans den Pa­ra­block ver­ab­reicht?
    Je­ner, der sich Dr. van Keer­kens nann­te, war mir dem Na­men nach aus ei­ner frü­he­ren Groß­fahn­dung be­kannt. Da­mals hat­te ein ge­wis­ser Johan van Keer­kens, Geo­lo­ge und Mit­glied des Eu­ro-In­sti­tu­tes für Tie­fen­boh­run­gen im Licht der Öf­fent­lich­keit ge­stan­den. Er war be­schul­digt wor­den, an­läß­lich ei­ner kost­spie­li­gen Mon­d­ex­pe­di­ti­on Bohr­pro­ben ver­un­treut zu ha­ben. Man er­fuhr spä­ter, daß es um ein tief­lie­gen­des Ur­an­la­ger ge­gan­gen war. Nur we­ni­ge Wo­chen spä­ter war Keer­kens ver­schwun­den ge­we­sen. Nun wuß­te ich, wo er sich auf­ge­hal­ten hat­te. Wahr­schein­lich war er auf dem Mond mit an­ar­chis­ti­schen Welt­ver­bes­se­rern in Kon­takt ge­kom­men. Wir wuß­ten ja nie ge­nau, was die vie­len zehn­tau­send Ex­per­ten, die im Auf­trag der ge­sam­ten Mensch­heit den Erdtra­ban­ten er­kun­de­ten, tat­säch­lich über das Er­be des Mars dach­ten und für wie wert­voll oder ge­fahr­brin­gend sie es hiel­ten.
    Dr. van Keer­kens ge­hör­te an­schei­nend zu den Kri­ti­kern, aber auch zu je­nen Leu­ten, die Ge­walt­ta­ten ei­ner de­mo­kra­ti­schen Dis­kus­si­on vor­zo­gen.
    Cap­tain Mo­ris J. Nor­mans muß­te den klei­nen Mann see­lisch durch­ge­k­ne­tet ha­ben. Wie er sich ver­hal­ten hat­te, konn­te ich mir nur vor­stel­len. Wahr­schein­lich hat­te er aber ver­sucht, mei­ne Men­ta­li­tät zu ko­pie­ren. Wenn ich von die­sem lo­gisch er­schei­nen­den Be­zugs­punkt aus­ging, konn­te es nichts scha­den, van Keer­kens so zu be­han­deln, wie ich es oh­ne­hin ge­tan hät­te.
    Die Auf­merk­sam­keit des dun­kel­häu­ti­gen Früh­men­schen ließ nach. Das ge­fiel mir über­haupt nicht. Ich muß­te die In­itia­ti­ve so lan­ge wie mög­lich be­hal­ten.
    »Be­el­zy – wis­sen Sie auch, wer Ih­ren Freund, Mit­strei­ter oder wie im­mer Sie ihn ge­nannt ha­ben, er­schos­sen hat? Ich mei­ne in der Sa­ha­ra und an­läß­lich mei­ner Ent­füh­rung. Ich konn­te das da­mals nicht se­hen, aber vor ei­ner

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