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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Stun­de ha­be ich es er­fah­ren. Stel­len Sie sich vor, Be­el­zy: Das war ein großer, star­ker Mann mit bräun­li­cher Haut und dem Aus­se­hen ei­nes in­di­schen Fürs­ten ge we­sen. Ed­le Ge­sichts­zü­ge, an­ge­deu­te­te Ha­ken­na­se, schmal­rüc kig, große, bren­nend wir­ken­de Au­gen. Er lös­te den Pum­pen­fach­in­ge­nieur Will Deg­land mit ei­nem Mar­ss­trah­ler auf, nach­dem ihn Ma­jor MA-23 durch einen Ober­schen­kel­tref­fer be­we­gungs­un­fä hig ge­macht hat­te. Wie fin­den Sie das?«
    Wäh­rend van Keer­kens erblaß­te und ver­un­si­chert nach vorn schau­te, lä­chel­te der Afri­ka­ner plötz­lich das Lä­cheln des un­end­lich Über­le­ge­nen.
    Mein Gott, wenn die­ser ver­bohr­te Narr na­mens van Keer­kens ge­ahnt hät­te, warum der Un­be­kann­te der­art lä­chel­te!
    Viel­leicht dach­te er in dem Au­gen­blick dar­an, wel­chen Sinn es hat­te, daß sich zwei Le­be­we­sen, die im Fluß der Zeit wahr­schein­lich nie­mals exis­tie­ren wür­den, über Ne­ben­säch­lich­kei­ten strit­ten.
    Was be­deu­tet für den ex­pe­ri­men­tie­ren­den Wis­sen­schaft­ler der Streit zwei­er Ver­suchs­mäu­se um den bes­ten Platz im Kä­fig; die Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen zwei Ob­jek­ten, die nur des­halb noch le­ben, weil die ein­ge­pflanz­ten Krebs­zel­len noch nicht voll aus­ge­wu­chert sind? Nichts …!
    Ich sah di­rekt in die­se großen, nacht­schwar­zen Au­gen. Er lä­chel­te im­mer noch. Plötz­lich griff er zur Sei­te und zog ein lan­ges, stab­för­mi­ges Ge­rät aus ei­ner Hal­te­rung. Ich er­kann­te dar­in einen mar­sia­ni­schen Klein­st­über­set­zer.
    Ge­rä­te die­ser Art muß­ten mit min­des­tens ein­tau­send Vo­ka­beln ei­ner zu über­set­zen­den Spra­che vor­pro­gram­miert wer­den. Die wich­tigs­ten gram­ma­ti­ka­li­schen Re­geln wur­den eben­falls ver­langt. Er­füllt man die Vor­aus­set­zun­gen, konn­te man auf ei­ne große und schwe­re Aus­füh­rung ver­zich­ten, denn in die­sem Fall lie­fer­ten die Ta­schen­aus­füh­run­gen ei­ne her­vor­ra­gen­de Si­mul­tan­über­set­zung.
    Ich schluck­te ver­wirrt. Das plötz­li­che Auf­tau­chen des Wun­der­werks be­stärk­te mich in mei­ner Auf­fas­sung, daß wir Men­schen für die­se Leu­te nichts be­deu­te­ten, es sei denn, sie stuf­ten uns als in­ter­essan­te aber lei­der nicht brauch­ba­re Zu­kunfts­ob­jek­te ei­ner ge­wis­sen Ver­suchs­rei­he ein.
    »Sie zei­gen sich er­staun­lich gut in­for­miert, Ge­ne­ral«, er­tön­te es aus dem Trans­la­tor. »Vor Ih­rer Flucht wa­ren Sie nicht so ge­sprä­chig. Sie hät­ten sich al­ler­lei Müh­sa­le er­spa­ren kön­nen.«
    »Vor al­lem mei­ne wun­der­schö­ne Flucht, nicht wahr?«
    Er lach­te lei­se und so an­ge­nehm, daß ich dem Klang nach­lausch­te. Nein, die­ser Mann war kein Ver­bre­cher, son­dern ein spe­zia­li­sier­ter Sol­dat oder dienst­ver­pflich­te­ter Wis­sen­schaft­ler, der le­dig­lich sei­ne Pflicht tat.
    Ge­nau ge­nom­men, stand ich ei­nem Früh­afri­ka­ner ge­gen­über, der nach un­se­ren Zeit­be­grif­fen schon vor 187.000 Jah­ren ge­stor­ben war.
    »Wir schei­nen Sie un­ter­schätzt zu ha­ben, oder Sie hät­ten Ih­ren Freund und Un­ter­ge­ge­be­nen, den GWA-Schat­ten MA-23, ge­zwun­gen, sei­nen Ko­da­tor an uns aus­zu­lie­fern. Im Ge­gen­satz da­zu ha­ben Sie ihn per­sön­lich auf­ge­löst. Der Schwe­re Kreu­zer er­schi­en zwar, aber Sie ha­ben die falschen An­wei­sun­gen ge­ge­ben. HC-9 – wir wer­den Sie nicht noch ein­mal bit­ten oder gar mü­he­voll prä­pa­rie­ren. Wir be­grü­ßen Sie als Gast. Ver­hal­ten Sie sich ver­nünf­tig, und Sie kön­nen mit­samt Ih­ren Mit­ar­bei­tern un­se­ren Stütz­punkt bald wie­der ver­las­sen.«
    »Da­mit bin ich nicht ganz ein­ver­stan­den, Khoul«, er­reg­te sich Dr. van Keer­kens. »Wir wer­den zu­rück­blei­ben. Wir sind auf den Schutz des Ro­bot­ge­hirns an­ge­wie­sen. Wenn sie Kon­nat ent­las­sen, dann …«
    »Sie wer­den kei­ne Schwie­rig­kei­ten zu er­dul­den ha­ben«, wur­de er zu­recht­ge­wie­sen.
    Der Frem­de nann­te sich al­so »Khoul«. Gleich­zei­tig wur­de mir klar, daß die­ser Mann er­bar­mungs­los

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