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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ein­ge­drun­gen, um das dort in­stal­lier­te Groß­ro­bot­ge­hirn zu be­zwin­gen.
    Wir wuß­ten nicht ge­nau, wie die­se Trans­mit­ter ar­bei­te­ten. Sie ver­wen­de­ten ei­ne so­ge­nann­te »Be­zugs­lo­se Re­ma­te­ria­li­sie­rungs­zo­ne«; das heißt, der Sen­de­teil strahl­te ein Ob­jekt zu ei­nem Ort ab, wo sich kein haar­ge­nau ein­jus­tier­tes Emp­fän­ger­teil be­fand.
    Die Er­eig­nis­se lie­fen in we­ni­gen Au­gen­bli­cken ab. So war es auch im Sep­tem­ber 2010 ge­sche­hen. Ei­ni­ge So­gh­mo­ler wa­ren völ­lig über­ra­schend in der al­t­afri­ka­ni­schen Tom­baal-Flucht­be­fes­ti­gung auf­ge­taucht, um dort Un­heil an­zu­rich­ten.
    Ich schrie, so laut ich konn­te, ei­ne War­nung zu den Ex­per­ten hin­über. Sie über­hör­ten die Ru­fe in­fol­ge der so­eben an­lau­fen­den Tur­bo­trieb­wer­ke des Luft­kis­sen­fahr­zeugs.
    Da han­del­te ich. Ich hät­te es so­fort tun sol­len, ob­wohl es wahr­schein­lich eben­so zweck­los ge­we­sen wä­re wie zwei oder drei Se­kun­den spä­ter.
    Um das ent­ste­hen­de Re­ma­te­ria­li­sie­rungs­feld ei­nes Ma­te­rie­trans­mit­ters zu stö­ren oder gar auf­zu­he­ben, wä­re min­des­tens ei­ne mar­sia­ni­sche Hoch­ener­gie-Strahl­waf­fe er­for­der­lich ge­we­sen. Ich hat­te aber kei­ne mit­ge­nom­men.
    Ich trug le­dig­lich mei­ne vor­schrifts­mä­ßi­ge Dienst­waf­fe, die­se al­ler­dings in der ge­hei­men GWA-Aus­füh­rung. Es han­del­te sich um ei­ne 24-schüs­si­ge Ther­mo­rak-Pis­to­le, die nur äu­ßer­lich ei­ner Hee­res­waf­fe vom Typ Hen­der­ley, Ka­li­ber .222 glich.
    Ich kon­trol­lier­te die La­de­kon­trol­le. Das Dop­pel­ma­ga­zin ent­hielt zwölf Ther­mo­ni­tal­ge­schos­se mit Feinst­be­rüh­rungs­zün­dern. Das be­deu­te­te, daß die Mi­ni-Ra­ke­ten­ge­schos­se be­reits am Luft­stau­pols­ter ei­nes schnell aus­schrei­ten­den Men­schen de­to­nier­ten.
    Wei­te­re zwölf Pro­jek­ti­le wa­ren nor­ma­le Spreng­ge­schos­se mit Schwach­ver­zö­ge­rungs­zün­dern. Auch sie wa­ren nicht ge­eig­net, här­te­re Ma­te­ria­li­en zu durch­drin­gen. Zur Be­kämp­fung ei­nes Hoch­ener­gie­fel­des auf fünf­di­men­sio­na­ler Ba­sis war ich denk­bar schlecht aus­ge­rüs­tet. Die Fra­ge war jetzt nur, wer oder was in dem Wie­der­ver­stoff­li­chungs­feld er­schei­nen wür­de.
    »Schie­ßen Sie doch end­lich!« schrie mir Sa­my zu. »Das ist ein …«
    Sei­ne Hin­wei­se wa­ren über­flüs­sig. Ich durf­te nicht in ein Kraft­feld hin­ein­schie­ßen, in dem noch nichts ent­stan­den war. Die dar­in ro­tie­ren­den Ener­gie­spi­ra­len wur­den so­eben erst in stoff­lich sta­bi­le Ato­me, Mo­le­kü­le und dann in die Ur­sprungs­kör­per zu­rück­ver­wan­delt. Selbst mei­ne zwölf­tau­send Grad hei­ßen Ther­mo­ni­tal-Gas­bäl­le hät­ten den Ver­bund der win­zi­gen Na­tur­bau­stei­ne in kei­ner Wei­se be­ein­träch­tigt. Das er­faß­te Sa­my in sei­ner Pa­nik nicht.
    Ehe es das Au­ge er­fas­sen konn­te, fiel das Feld in sich zu­sam­men, und vier ver­mumm­te Men­schen wur­den er­kenn­bar. Sie tru­gen schwe­re Schutz­an­zü­ge und un­för­mi­ge Waf­fen mit kur­z­en, spi­ra­li­gen Läu­fen; mar­sia­ni­sche Hoch­ener­gie­strah­ler!
    Als ich den Ab­zug durch­zog und das ers­te Rak-Pro­jek­til aus dem Lauf mei­ner Waf­fe jag­te, er­öff­ne­ten be­reits zwei der Un­be­kann­ten das Feu­er auf die et­wa drei­ßig Me­ter ent­fern­te Wis­sen­schaftler­grup­pe. An den irr­lich­tern­den Strahl­bah­nen be­merk­te ich, daß sie mit Be­täu­bungs­waf­fen ar­bei­te­ten. Sie hat­ten an­schei­nend nicht die Ab­sicht, un­se­re Män­ner zu tö­ten.
    Mein Rak-Pro­jek­til traf einen der At­ten­tä­ter, de­to­nier­te und ent­flamm­te so­fort zu ei­nem blau­weiß glu­ten­den, et­wa zwei Me­ter durch­mes­sen­den Gas­ball.
    Das war, ab­ge­se­hen von Atom­waf­fen, die scheuß­lichs­te Ein­satz­mu­ni­ti­on der GWA; aber in die­sem Fall ver­sag­te sie kläg­lich.
    Ich schoß ein schnel­les, prä­zi­ses Ein­zel­feu­er, aber ich er­ziel­te kei­ne Wir­kung. Da wur­de mir klar, daß je­der der Un­be­kann­te einen

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