Spätkontrolle aufschlussreich
eine enorme Mündungsgeschwindigkeit, unterlagen vor dem Brennschluß der Treibladung in keinem Fall den Gesetzen der Ballistik, waren exakt selbststabilisierend und fast linear in der Flugbahn.
Der Abschuß war überdies völlig rückschlagfrei, und unsere variablen Mikro-Zieloptiken mit Leuchtpunkt-Single-Point- Effekt holten das Ziel auf Griffweite heran.
Ich konnte es guten Gewissens riskieren, auf die Oberschenkel der beiden Attentäter zu halten. Das würde sie sofort kampfunfähig machen.
Ich zog erschütterungsfrei durch. Noch im Flammen meines davonheulenden Rakgeschosses brach der untersetzte Mann zusammen. Einen Sekundenbruchteil später wurde auch der Hochgewachsene zu Boden geschleudert.
Dann kam der kritische Moment. Ich hatte nur noch zehn Schuß im Magazin, und die beiden unverletzten Fremden dachten nicht daran, ihre Schutzschirme abzuschalten.
Als ich versuchen wollte, den Wächter zu belästigen, hob der Chef der Truppe erneut die Waffe. Gleichzeitig bemerkte ich, daß der dritte Mann Normans erfaßt hatte und ihn hinter sich her schleifte. Er machte sich nicht mehr die Mühe, den schweren Körper zu tragen. Infolgedessen konnte er auch seinen Schutzschirm aktiviert lassen.
Alle Ereignisse hatten kaum eine Minute in Anspruch genommen. Das aber war viel zu lange, um Normans’ Entführung noch länger wirkungsvoll verhindern zu können und viel zu kurz für unsere Luftüberwachung.
Über den Bergen tauchten bereits zwei schnelle Flugschrauber auf. Sie hatten ihre Start-Landerotoren eingefahren und verließen sich auf den Auftrieb ihrer kurzen Tragflächen.
Sie schossen mit hoher Fahrt über die Kuppen hinweg, orteten augenblicklich den Gegner und setzten zum Sturzflug an.
In dem Augenblick erreichte der Entführer seinen Chef. Ich konnte nicht mehr schießen. Normans hätte durch die Splitter der Explosivgeschosse ernsthaft verletzt werden können.
Wenn ich jedoch gedacht hatte, der eine Unbekannte würde mich erneut unter Feuer nehmen, hatte ich mich getäuscht.
Ich hörte Samys entsetzten Aufschrei. Gleichzeitig begann ich doch zu schießen, obwohl ich mir soeben noch vorgenommen hatte, Normans nicht zu gefährden.
Der Unbekannte richtete seine Waffe auf den großen Mann, den ich mit meinem zweiten Schuß verletzt hatte. Ich sah seine entsetzt aufgerissenen Augen in der jetzt zehnfach vergrößernden Optik, aber ich konnte ihm nicht helfen.
Er verging im Glutstrom des Marsstrahlers. Dort, wo er auf dem Boden gelegen hatte, kochte das Gestein.
Da feuerte ich meine letzten Projektile in das wiederentstehende Transmitterfeld hinein. Man wollte zusammen mit Normans entfliehen.
Der Chef der Truppe – ich hielt ihn dafür – schoß nochmals, in der Eile allerdings wesentlich ungenauer als vorher. Sein Thermostrahl peitschte neben dem zweiten Verletzten in den Boden, traf den Körper aber nicht direkt.
Eine Sekunde später war die Hölle los!
Die schnellen Flugschrauber der Luftraumüberwachung waren teilweise mit marsianischen Kleinstgeschützen ausgerüstet. Wir hatten die Waffen in den alten Monddepots gefunden und sie soweit verstanden, um sie wenigstens einbauen zu können.
Ich bemerkte, daß die Piloten genau auf den flimmernden Energieball hielten. Sie schienen Befehl zu haben, keinerlei Rücksichten zu nehmen.
»Seid ihr wahnsinnig!« schrie ich entsetzt in mein Armband-Visiphon. »Abdrehen. Sie gefährden einen unbeteiligten Menschen. Abdrehen …«
Ich brauchte nicht länger zu rufen.
Als die Maschinen über mich hinwegorgelten, waren die beiden Fremden mitsamt Normans verschwunden. Dort, wo das Transmitterfeld
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