Spätkontrolle aufschlussreich
überschüttet. Der eben noch scharfkantige Fels zerlief wie Butter in der Wüstensonne und wurde zum Minivulkan. Heiße Gesteinsbrocken wurden emporgeschleudert.
Ich verspürte den Sog der beiden Druckwellen, aber ich konnte mich festhalten. Ringsum glühte der Boden. Mein Felsblock erstarrte schon wieder. Der Magmafluß hörte auf, aber die von dem Gestein ausgehende Hitze hätte mich ohne den Schutzschirm auf der Stelle getötet.
Dann lauschte ich. Ja, der Fremde hatte wirklich nur zweimal geschossen! Einen größeren Aufwand hielt er nicht für erforderlich! Darauf hatte ich gewartet. Das war meine einzige Chance; und auch die einzige von Normans. Ich hegte den Verdacht, daß man es auf ihn abgesehen hatte. Fraglos hielt man ihn für Brigadegeneral HC-9, GWA-Schatten ZBV.
Hannibal versuchte mich mit einem telepathischen Anruf zu erreichen. Ich antwortete lediglich mit einem Impuls, um ihm zu verraten, daß ich noch lebte. Jetzt war keine Zeit für einen Meinungsaustausch.
Jener, der mich für tot hielt, beging jedoch nicht den Fehler, seinen Energieschutzschirm abzuschalten, obwohl er ihn behindern mußte.
Ich griff wieder nach meiner Waffe, schob sie behutsam nach vorn und legte sie mit dem Lauf auf ein noch heißes Gesteinsstück. Dabei mußte ich darauf bedacht sein, daß der an dieser Stelle strukturschwach werdende IV-Schirm sich nicht automatisch öffnete, um dem von innen herauskommenden Gegenstand Platz zu machen. Das war eine konstruktive Eigenart marsianischer Individualprojektoren. Ihre Automatiken »wußten« immer, wann der Schirmträger von innen nach außen aktiv werden wollte.
Ich hob den Lauf schleunigst wieder an, oder die nachstrahlende Gluthitze hätte meine Munition explodieren lassen.
Für einen Augenblick erkannte ich hinter dem Kampfhelm ein markantes Männergesicht mit zartbrauner Haut und einer gradrückigen Nase. Dieser Fremde war ein harter, ernstzunehmender Gegner.
Als er keinen Fehler beging, den ich gegen ihn hätte ausspielen können, konzentrierte ich mich schnell auf seine drei Begleiter.
Zwei von ihnen waren enorm kräftig und hochgewachsen. Einer wesentlich kleiner und untersetzt.
Er erreichte soeben mit einem der Hochgewachsenen die Gruppe der paralysierten Wissenschaftler. Man kümmerte sich aber weder um sie noch um Skupin, sondern eilte zielstrebig auf Normans zu.
Er lag etwas abseits, hatte die Beine angezogen und hielt die Dienstwaffe noch immer in der Hand.
Es dauerte nur etwa zwei Sekunden, bis die beiden Fremden den Fehler begingen, den ich auf Grund eigener Erfahrung erhofft hatte.
Wissen Sie: Es ist enorm schwierig, einen schweren und überdies verkrampften Mann wie Moris J. Normans zu transportieren, wenn man selbst in der strahlenden Hülle eines Energieschirms steckt!
Jedes Intelligenzwesen wird ihn bei einem derartigen Vorhaben abschalten, besonders dann, wenn der zu befördernde Körper unbeschadet bleiben soll! Das aber schien man anzustreben, oder man hätte Normans sofort erschossen.
Der Untersetzte bückte sich, schaute Normans ins Gesicht, winkte nach hinten und schaltete tatsächlich seinen E-Schirm ab. Sein Begleiter folgte dem Beispiel, nicht aber der dritte Mann, der mit angeschlagener Schockwaffe vor der Gruppe der Betäubten stehenblieb.
Ich ging schnell, aber sorgsam ins Ziel. Eine Entfernung von achtzig Meter ist für eine serienmäßige Dienstpistole sehr weit. Es gibt nur wenige Männer, die über eine solche Distanz hinweg noch einigermaßen sicher ein menschengroßes Ziel treffen können.
Mit einer Thermorak-Automatik der GWA war das jedoch kein Problem. Die Miniraketen besaßen
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