Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
einfältigen
Eindruck. Nachdem er umständlich nach dem Schlüssel für die zu mietende Wohnung
gesucht hatte, machten wir uns auf den Weg dorthin. Vanessa verabschiedete sich
vorher. Sie meinte, es wäre an der Zeit, sich für die Arbeit fertig zu machen.
Dabei zwinkerte sie Salvador zu und tänzelte dann über den Flur fort. Salvador
wurde puterrot. Danach war er so zerstreut, dass er mit mir zuerst in den
falschen Flur fuhr und sich dann wunderte, dass der Schlüssel nicht ins
Türschloss passte. Schließlich öffnete ein extrem dicker Franzose die Tür und
schnauzte Salvador an, was ihm einfiele. Dieser fing an zu stottern,
entschuldigte sich vielmals und erklärte, er habe sich in der Etage geirrt.
Die Wohnung, die zu mieten war,
befand sich im obersten Stockwerk. Sie lag an der Poolseite des Gebäudes und
von dort oben konnte man sogar das Meer sehen. Die Wohnung selbst war ähnlich
aufgeteilt wie Xavís Appartement in Fenals und verfügte über zwei große, helle
Schlafzimmer mit separaten Bädern, einem geräumigen Wohnzimmer mit Essecke und
einer wenn auch ziemlich kleinen Küche. Mir dämmerte, dass Leute, die so eine
Wohnung mieteten oder kauften, es wohl bevorzugten, in Restaurants zu speisen!
Natürlich war die Wohnung auch komplett möbliert und alles war vom Feinsten,
wenn es auch keinen Fernseher gab, aber das war mir egal. Alle Räume waren
nebeneinander auf einer Seite angeordnet und am Ende des Flures führte eine weitere
Tür geradewegs ins kombinierte Ess- Wohnzimmer. Entlang des Wohnzimmers und der
anderen Zimmer verlief draußen zudem eine breite Terrasse mit Sonnenmarkise.
Man konnte also jedes Zimmer sowohl über den Flur als auch über die Terrasse
betreten.
Die Wohnung gefiel mir auf Anhieb und
Salvador gab mir die Adresse der Hausverwaltung. Diese war in einem Notariat
untergebracht und Salvador bot an, mal schnell für mich dort anzurufen. Wenn
ich Glück hätte, könnte ich bestimmt noch heute Abend dort vorbeikommen. Kurz
darauf war ich schon auf dem Weg zu diesem Notariat. Dort erfuhr ich, dass die
Wohnung pro Monat stolze 50.000 Peseten kosten sollte. Und natürlich würde ich
drei Monate im Voraus bezahlen müssen, plus drei Monatsmieten Kaution hinterlegen
müssen. Strom- und Wasserverbrauch waren in der Miete inbegriffen und nur das
Butangas für Herd und Warmwasser würde ich selbst in Flaschen besorgen müssen,
aber das war ich aus meinem alten piso schon so gewohnt. Doch im
„Edificio Byblos“ war auch das besser geregelt und man konnte sich neue
Flaschen Butangas jederzeit von Salvador bringen lassen, ohne selbst zu den
Zeiten, an denen der Gasmann vorbei kam, draußen vor dem Haus auf diesen warten
zu müssen! Als der Notar mir den Mietpreis nannte, zuckte ich noch nicht einmal
mit der Wimper. Natürlich war die Miete sehr hoch, aber das Geld war kein
Problem für mich. Bei meiner Flucht aus meinem alten piso hatten sich in
meinem Versteck circa 450.000 Peseten befunden und außer für ein paar neue
Klamotten und Kosmetika, die Markus mir aus Lloret mitgebracht hatte, hatte ich
von dem Geld bislang auch nichts ausgeben können. Und dann war da ja auch noch
mein Sparbuch! Also erklärte ich, dass ich das Geld gleich am nächsten Abend vorbeibringen
könnte. Ich bezahlte 20.000 Peseten an, denn so viel hatte ich noch bei mir, und
bekam sogar eine Quittung. Fünfzigtausend Peseten Monatsmiete für eine Wohnung
war jedoch sehr viel Geld und wenn ich es nicht schaffen würde, bei „Modas
Taurus“ im Verkauf einiges dazu zu verdienen, würde ich die schöne, neue
Wohnung irgendwann wieder kündigen müssen — oder aber ich müsste mir einen
Untermieter suchen!
Am nächsten Tag machte ich mich schon
früh morgens mit Rosa zusammen auf den Weg nach Barcelona. Ich hatte einen
Stadtplan und während sie fuhr, gab ich die Richtung an. Am Ziel suchten wir
uns ein Parkhaus und gingen die letzten Meter zu Fuß. Als ich dann jedoch vor
einem Friseursalon stehen blieb, war Rosa mehr als nur überrascht.
>>Und deshalb wolltest du
unbedingt nach Barcelona?! Gibt es denn keinen Frisör in Lloret?<<
>>Doch<<, sagte ich und
erklärte, dass dies hier aber kein gewöhnlicher Frisör , und auch kein Friseur sei, sondern der bekanntestes Coiffeur von Spanien! Corinna und ich
waren damals bei unserer Shoppingtour hier vorbeigekommen und Corinna, die alle
spanischen Modeblätter geradezu verschlang, wusste zu berichten, dass dies der
angesagteste Friseursalon von ganz Spanien war.
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