Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
machte ich mich fertig und
ging ins „Hollywood“.
Drei Tage später waren Chico und ich
die besten Freunde. Ich wusste, was er gerne aß, wann er zur Toilette musste
und dass er eine Vorliebe für kalten, schwarzen Filterkaffee hatte. Und Chico wollte
beschäftigt werden! Deshalb war Paolo auch ganz froh, dass ich diese Aufgabe
gerne übernahm. Er und Corinna schliefen nun nämlich immer sehr lange, was Chico
natürlich überhaupt nicht passte. Er war gewöhnt, jeden Tag draußen zu sein und
mit Paolo zu arbeiten. An den Abenden, an denen Corinna arbeitete, blieb Paolo
zu Hause und sah stundenlang fern. Hatte Corinna frei, gingen sie aus. Es
dauerte auch nicht lange, und ich hatte herausgefunden, warum Paolo auf Corinna
eine so positive Wirkung hatte. Leider hatte es jedoch nur indirekt mit
Zuneigung zu tun. Paolo verfügte immer über große Mengen an Kokain und er dealte
auch damit. Jedenfalls wohnte er noch keine 48 Stunden bei uns, da klingelte
auch schon jemand aus Vanessas Truppe an unserer Tür und holte sich ein
Briefchen des weißen Pulvers ab. Allerdings war Kokaingebrauch und damit auch
der Verkauf so normal, wie der Gasverbrauch und der Gasmann, der ebenfalls regelmäßig
vorbeikam.
Innerhalb von wenigen Tagen
belieferte Paolo dann das gesamte „Edificio Byblos“. Was seinen persönlichen
Bedarf an Koks anging, so konsumierte er in rauen Mengen und war mir und
Corinna gegenüber auch nicht geizig damit. Immerhin konnte er ja auch umsonst
bei uns wohnen! Corinna war deshalb einfach von Alkohol auf Koks umgestiegen.
Zwar hatte sie immer schon mal eine Reihe Koks geschnupft, doch seit Paolos Einzug,
oder wahrscheinlich schon seit sie ihm in Blanes wiederbegegnet war, hatte sie
ihren Konsum deutlich erhöht. Und natürlich forderte Paolo auch mich immer
wieder auf, es einmal zu versuchen. Aber erstens konnte ich mich einfach nicht
dazu überwinden, etwas durch meine Nase hochzuschniefen und zweitens war meine
Angst vor Kontrollverlust einfach viel zu groß — was wohl auch der Grund dafür war,
warum ich Alkohol ebenfalls mied. Xaví ging es ähnlich. Genau wie ich konsumierte
er nichts, was das Bewusstsein so beeinflussen konnte, dass man dadurch die
Kontrolle verlor — mit Ausnahme des übermäßigen Konsums von Sex. Paolo riet
mir, das Kokain auf dem Zahnfleisch zu verreiben, aber ich wollte einfach
nicht. Dennoch war ich neugierig und wollte wissen, warum er das Zeug überhaupt
nahm. Alkohol machte locker und betrunken, Hasch machte lustig oder schläfrig.
Es gab auch Leute, die schluckten Amphetamine, der Begriff Ecstasy war damals
noch nicht so geläufig, um einfach länger wachzubleiben und mehrere Nächte
hintereinander durchzufeiern und danach schmissen sie dann Unmengen von Valium
ein, um überhaupt wieder schlafen zu können. Doch was bewirkte Kokain? Paolo schniefte
es in solchen Mengen, dass ich zumindest erwartet hätte, irgendeine deutliche
Reaktion zu bemerken. Paolo erklärte mir, dass er es in den Sommermonaten
einfach brauche, um fit und wach zu bleiben, ohne gleich nervös und überdreht
zu wirken, wie es bei Amphetaminen der Fall war. Kokain machte cool und
außerdem war es ein Stimmungsaufheller. Ich begriff plötzlich, warum Corinna nun
immer so gut drauf war und Paolo natürlich auch! Dann grinste Paolo und meinte,
Kokain sei natürlich auch als Aphrodisiakum, als Sex-Droge schlechthin bekannt.
Davon hatte ich allerdings schon gehört, dennoch musste ich darüber lachen.
Doch Paolo schwor, dass es keine intensivere Form gäbe, Sex zu erleben, als mit
Kokain.
Aber auch das beste Kokain konnte
nicht verhindern, dass die Harmonie zwischen Paolo und Corinna schon zehn Tage
nach seinem Einzug ein jähes Ende fand. Paolo hatte sich sogar angewöhnt,
nachmittags zum „Super Maso“ zu gehen und einzukaufen und dann abends für
Corinna zu kochen. Doch Corinna wollte nicht zu Hause essen und danach auf dem
Sofa hocken und fernsehen! So kam es wie es kommen musste und eines Nachts kam
sie von der Arbeit auch nicht nach Hause. Am nächsten Tag erzählte sie mir, sie
habe die Nacht bei Ricardo verbracht und ich konnte nur verständnislos mit dem
Kopf schütteln. Nach allem was er ihr angetan hatte und dann auch noch nach der
Sache mit Babs, schlief sie nun wieder mit ihm! Doch Corinna zuckte nur ungerührt
mit den Schultern und sagte, ich wüsste ja nicht worüber ich spräche — dazu
müsste ich zuallererst einmal mit Ricardo gevögelt haben. Nun, und wenn es der
letzte
Weitere Kostenlose Bücher