Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
unterhalten. Alonso sei mal wieder nicht
auf seinem Posten gewesen, denn ansonsten wäre es dem Spanier gar nicht erst
gelungen, überhaupt hereinzukommen! Xaví war sauer und an seiner Reaktion
merkte ich, dass Alonso nicht auf seinem Posten gewesen war, weil er wohl
gerade mal wieder den Personalraum genutzt hatte. Ich verkniff mir jedoch
ein Lachen, weil Xaví ganz offensichtlich ziemlich verärgert darüber war. Jedenfalls
hatte der Spanier sich dadurch mit dem Kassierer unterhalten können. Der hatte
nichtsahnend von einer Deutschen erzählt, die tatsächlich Sabrina hieß und die
auch früher blonde, lange Haare gehabt habe — und auch erst seit kurzem wieder
in der Stadt sei.
Ich war aber am Abend zuvor nicht im
„Hollywood“ gewesen und Xaví auch nicht. Montags war mein freier Tag und Xaví
hatte sich einfach auch einen Tag frei genommen. So hatte er erst heute davon
erfahren, weil der Kassierer ihm gesagt hatte, dass jemand seine novia suche. Auch Alonso war bei diesem Gespräch dabei gewesen und der Kassierer
wusste auch zu berichten, dass der Spanier heute wiederkommen wollte. Xaví hatte
daraufhin Alonso das Versprechen abgenommen, dass er ihn rufen würde, sobald
der Spanier auftauche. Dies hatte Alonso jedoch nicht getan und schließlich war
es der Kassierer gewesen, der Xaví und Juanito alarmiert hatte. Doch da hatte Alonso
sich den Spanier schon vorgeknöpft.
>>Jedenfalls brauchst du dir
keine Sorgen mehr zu machen, denn dieser Typ wird dich bestimmt nicht mehr
belästigen<<, sagte Xaví. Er war jedoch richtig sauer mit Alonso und ich
wollte wissen, was Alonso mit dem Spanier gemacht hatte. Doch Xaví schüttelte
den Kopf und meinte, das sei egal. Dieser Typ sei ein widerlicher Kerl, der es
auch nicht besser verdient habe.
>>Aber er lebt doch noch<<,
sagte ich und Xaví nickte.
>>Zum Glück bin ich gerade noch
rechtzeitig dazu gekommen. Aber es wird wohl ziemlich lange dauern, bis der
Kerl wieder feste Nahrung zu sich nehmen kann!<<
Als ich schließlich ging, war es doch
schon 4.00 Uhr. Xaví und ich verließen das „Hollywood“ gemeinsam. Alonso stand
an der Tür und sagte nichts. Auch kein buenas noches . Abgesehen von
seinem Verhalten, konnte man ihm jedoch nicht ansehen, dass überhaupt
irgendetwas vorgefallen war. Schon gar nicht, dass er in eine Prügelei
verwickelt gewesen war. Aber wahrscheinlich hatte in dem Falle auch nur einer
Prügel bezogen und zwar der Spanier! Ich wollte eigentlich stehen bleiben,
immerhin hatte Alonso das, was immer er auch getan hatte, für mich getan. Doch
Xaví nahm mich am Arm und meinte: >>Komm, jetzt ist kein guter Moment
dafür.<<
Alonso drehte daraufhin den Kopf zur
Seite, um mich oder uns, auch nicht ansehen zu müssen.
Einige Tage später erfuhr ich dann von
Margaritha, dass man den Spanier mit dem Krankenwagen abtransportiert hatte. Sie
hatte alles aus erster Hand vom Kassierer erfahren. Leider war dabei auch die Polícia
Municipal involviert gewesen. Doch Juanito und Xaví hatten bezeugt, dass der
Spanier zuerst rumrandalierte und dann, als man ihn nicht hineingelassen hatte,
handgreiflich geworden wäre. Alonso habe sich daraufhin nur verteidigt, wobei
der Spanier dann auch noch unglücklich gestürzt sei. Natürlich hinkte die
Story, aber die Municipal war dafür bekannt, solche Sachen nicht allzu ernst zu
nehmen und somit hatte die ganze Angelegenheit auch keine Konsequenzen für
Alonso. Immerhin war es ja sein Job, im „Hollywood“ für Ruhe zu sorgen. Dennoch
musste er diesen Spanier wohl sehr übel zugerichtet haben. Außerdem hatte Alonso
sich danach auch mit Xaví gestritten. Margaritha wusste zwar nichts über die
Einzelheiten, auch nicht darüber, warum Alonso überhaupt diesen Spanier
verprügelt hatte, aber der Streit zwischen ihm und Xaví sei wohl wegen mir gewesen,
erklärte sie. Xaví sprach jedoch nicht darüber und seit dieser Nacht sprach Alonso
auch nicht mehr mit mir — und wohl auch nicht mehr mit Xaví. Wenn ich nun ins
„Hollywood“ kam, drehte Alonso einfach den Kopf zur Seite. Ich wollte aber mit
ihm reden, doch Xaví gab mir den guten Rat, damit zu warten, bis Alonso sich
wieder abgekühlt habe. Nur dies konnte bei Alonso durchaus ein paar Wochen
dauern.
In dieser Nacht fragte Xaví mich,
warum ich mich für ihn und nicht für Alonso entschieden hatte. Ich antwortete
ihm, dass Entscheidung hierbei nie ein Thema gewesen war. Was passiert war, war
passiert und ich hatte es auch nicht vorhersehen
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