Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Kopf.
>>Dann bist du selbst
schuld<<, erklärte er und meinte, ich sollte mir das eine Lehre sein
lassen. >>Du bist noch jung und vielleicht findest du noch einmal einen wie
ihn und dann weißt du zumindest, was du tun und was du nicht tun
sollest!<<
Die beiden hatten ebenfalls vor, nach
Spanien zurückzukehren, allerdings nach Andalusien. Rosa stand finanziell nun
sehr gut da, zumal sie die alleinige Erbin ihres Bruders war. Sie überlegte,
sich in Andalusien ein Stück Land mit Orangen- oder Olivenhainen zu kaufen und Markus
scherzte, dass er für sie dann als Pflücker arbeiten könnte, um sich so zu
revanchieren, weil er selbst mittellos sei. Doch Markus‘ bescheidene Finanzen
schienen Rosa nicht zu stören.
Ich hatte in Deutschland wieder in
einem Hotel übernachtet und meinen Großeltern lediglich einen kurzen Besuch
abgestattet, nachdem ich mich einen Tag zuvor telefonisch bei ihnen angemeldet
hatte. Ich gab ihnen dann auch meine Adresse vom „Edificio Byblos“ und schlug
vor, man könnte sich ja schreiben. Doch meine Oma erklärte, sie sei schon zu
alt zum Schreiben und während ich dort war, sah sie ständig auf die Uhr, weil
sie auf keinen Fall ihre Lieblingsserie im Fernsehen verpassen wollte. Mein Opa
hingegen meinte, er müsste unbedingt noch seinen Spanziergang machen, bevor es
anfangen würde zu regnen. Die beiden vermissten mich nicht und das war gut so.
Was meine Mutter betraf, so befand sie sich an dem Tag wohl gerade beim Friseur
und meine Oma sagte mir, meine Mutter habe den Termin auch nicht absagen wollen,
weil sie kurzfristig keinen anderen Termin mehr hätte bekommen können. Außerdem
sei meine Mutter immer noch schwer enttäuscht von mir, weil ich einfach so nach
Spanien gegangen wäre und sie hier mit allem alleine gelassen hätte. Ich wusste
nicht genau, was meine Oma überhaupt damit meinte, aber ich fand es auch nicht tragisch,
dass meine Mutter offenbar keinen Wert darauf legte, mich zu sehen. Es gibt
Kinder, die haben ein Leben lang eine starke Bindung zu den Eltern und es gibt
Kinder, die sich lösen und eine starke Bindung zu anderen Personen entwickeln.
Deshalb müssen sie nicht weniger glücklich oder schwächer sein. Für mich war es
jedenfalls gut so und ich konnte es plötzlich kaum erwarten, wieder nach Lloret
zurückzukommen — auch wenn nun wieder Winter war und sich vielleicht einiges
wiederholen würde! Eines hatte mir dieser Besuch nämlich deutlich gezeigt;
meine Zeit in Deutschland war definitiv vorbei. Wohin auch immer mein Leben
mich noch führen würde, zurück nach Deutschland jedenfalls nicht mehr! Ich
gewöhnte mir danach an, meinen Großeltern immer zu Weihnachten eine Karte zu
schreiben. Doch ich erhielt nie Post von ihnen oder meiner Mutter zurück.
Vanessa flog für vier Wochen nach
Florida und wollte von dort aus auch ihre Familie in Brasilien besuchen. Ich
hatte mir mittlerweile eine Karte von Florida besorgt und wusste zumindest aus
geografischer Sicht genau, wie es in Miami und Umgebung aussah! Vanessa hatte
ein Engagement im Nachtclub des Hotel „Fontainebleau“, wo sie als Sängerin
auftreten würde. Das „Fontainebleau“ lag auf der Halbinsel Miami Beach etwas
oberhalb von South Beach und South Beach oder der „Art Deco District“ war im
Verhältnis zu Miami selbst eher ein Dorf! Die Chance, dass Vanessa dort also tatsächlich
Xaví begegnen würde, war relativ groß — noch dazu, wenn Vanessa dort ausgehen
würde, was sie mit Sicherheit vorhatte! Doch ich wollte auf gar keinen Fall,
dass sie Xaví etwas über mich erzählte und Vanessa musste mir dies hoch und
heilig versprechen. Ich ließ sie es sogar schwören! Auch Margaritha hatte
Lloret mittlerweile verlassen und sie kehrte auch nicht zurück, nachdem ihre
zwei Wochen Urlaub vorbei waren.
***
Das erste was ich jedoch sah, als ich
nach fünfzehn Stunden Autofahrt wieder in Lloret ankam und die Tür zu meinem
Appartement aufschloss, waren Corinna und Salva zusammen in der Küche. Corinna
im Negligé und Plüschpumps auf der Anrichte und der kleine Salva auf
Zehenspitzen und mit herunter-gelassenen Hosen davor, der sein Bestes gab! Nie
im Leben hätte ich das für möglich gehalten, doch ich gönnte ihm seinen Spaß
und zog schnell die Küchentür zu, die sperrangelweit offen gestanden hatte.
Jedenfalls erklärte dies, warum unser Durchlauferhitzer in letzter Zeit so oft kaputt
ging! Beim ersten Mal war er wirklich kaputt oder zumindest war die Düse
verstopft gewesen
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