Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
bei „Modas Taurus“ genug, um davon sehr gut leben zu können und
das Guthaben auf meinem Sparbuch wuchs beständig. Seit der letzten Oktoberwoche
arbeitete ich auch nicht mehr sechs Tage die Woche sondern nur noch vier Tage;
mittwochs- und freitagsnachmittags für Veranstaltungen an denen hauptsächlich
immer noch Touristen teilnahmen und samstags um 19.00 Uhr und sonntags um 16.00
Uhr für Veranstaltungen, die nun jedoch überwiegend von Spaniern und Franzosen
oder ab und zu auch von sehr reichen Andorranern besucht wurden. Gerade bei den
Wochenend-veranstaltungen wurde nun viel verkauft und Señora Prat und ihre
Tochter Mercedes hatten mir gegenüber nun einen klaren Heimvorteil — selbst bei
den Franzosen, weil von denen ebenfalls viele Katalanisch sprachen. Viele Besucher
waren auch Stammkunden, die prinzipiell nur von Señora Prat, Mercedes oder
Señor José bedient werden wollten. Mercedes schwärmte zudem immer von ihrem Stammkunden, der mit seiner Schwester in den Wintermonaten immer nur wegen
ihr nach Lloret käme und dort eine private Verkaufsvorführung buche und ihr
dabei ständig Avancen mache!
Mir als Ausländerin brachten gerade viele
dieser älteren katalanischen und französischen Kunden eher Missbilligung
entgegen, egal wie gut Señor José mich während der Modenschau auch präsentierte.
Dennoch gelang es auch mir immer wieder, ein teures Stück an die Frau zu
bringen — solange der Mann bezahlte. Und ich brach mir auch keinen Zacken aus
der Krone, einigen dieser alten Tattergreise schöne Augen zu machen, wenn er
dafür seiner Frau riet, sich doch von mir bedienen zu lassen! Ich lernte, dass
die meisten Katalanen, besonders die älteren und besser betuchten,
Nationalisten waren, aber es gab solche und solche. Meine ehemaligen Vermieter
waren zum Beispiel ebenfalls Nationalisten. Das wusste ich, seit mein Vermieter
damals erklärt hatte, die beiden jungen Männer, die nach mir gefragt hätten
wären keine Spanier gewesen, sondern Katalane und Baske. Aber er hatte nichts
gegen Ausländer und auch nichts gegen den Rest von Spanien! Es gab aber
auch nationalistische Katalanen, für die waren selbst nicht-katalanische
Spanier bloß gemeine Ausländer. Señora Prat und ihre Tochter gehörten zu dieser
Sorte!
Anfang November war ich auch für knapp
eine Woche in Deutschland gewesen, hatte meinen Check-up beim Arzt absolviert
und mir für 5.000 DM einen VW-Porsche 914 gekauft. Das Auto war Liebe auf den
ersten Blick gewesen und daran änderte sich auch nichts, als kurz nach meiner
Rückkehr nach Spanien, zuerst der Kühler den Geist aufgab und danach die
Kupplung. Ich liebte dieses Auto selbst noch, als die Benzinleitung leckte und
mir irgendwann das Wischwasser aus dem Hebel auf die Hose tropfte. Selbst nach
einem Kabelbrand liebte ich das Auto immer noch. Ich liebte vor allen Dingen
den unverkennbaren Sound, bei dem ich sicher sein konnte, dass er bis in den
letzten Winkel des „Edificio Byblos“ zu hören war. Natürlich hatte ich mir dort
für den Wagen auch sofort einen Stellplatz in der Tiefgarage gemietet!
Außerdem hatte ich in Deutschland
Sonja besucht und dabei auch ihren Mann kennengelernt. Die beiden bewohnten nun
ein kleines Fertighaus in einer noch ziemlich neuen Wohnsiedlung und zum
Zeitpunkt meines Besuches hatte Sonja gerade erst erfahren, dass sie schwanger
war. Ihr Glück war jedenfalls vollkommen und das freute mich für sie. Aber ich
merkte auch, dass so ein Leben für mich der reinste Albtraum gewesen wäre.
Sonja hatte zudem Neuigkeiten von Babs, die nämlich ebenfalls schwanger war.
Zwar hatte auch Sonja nicht mehr so viel Kontakt zu ihr, aber immerhin wusste
sie zu berichten, dass Babs demnächst heiraten würde. Ihr Verlobter war einer der
Söhne der italienischen Familie, die nun neben Babs‘ Eltern wohnten und die Babs
nach ihrer Rückkehr damals aufgenommen hatten. Ich besuchte auch Markus und
Rosa und als Markus mich nichtsahnend und scherzend fragte, was denn meine
große Liebe machen würde, brach alles aus mir heraus und ich fing an zu heulen
wie ein Schlosshund. Ich konnte nicht anders und erzählte ihnen alles, auch wenn
es wirklich nicht meine Absicht gewesen war, die beiden mit meinen Sorgen
zuzumüllen! Rosa hatte Mitleid mit mir, was ich jedoch gar nicht gebrauchen
konnte, auch wenn sie es natürlich gut meinte. Markus hingegen wollte wissen,
ob ich ihm denn jemals wirklich gesagt hatte, was ich empfinden würde und ich
schüttelte den
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