Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
schlecht — und wo
arbeitest du?<<
>>Ich arbeite im
Mau-Mau.<<
>>Der Bar?<<
Ich nickte wieder.
>>Dann kennst du bestimmt auch
Corinna?<<
Irgendwie überraschte mich seine
Frage. Ich hatte Corinna von Renée erzählt, doch sie hatte nie erwähnt, dass
sie ihn kannte — obwohl es ja eigentlich auf der Hand lag.
>>Wir wohnen zusammen<<,
sagte ich dann und Renée bat mich, ihr seine Grüße auszurichten.
>>Den Weg zum Revo brauche ich
dir ja dann wohl auch nicht mehr zu erklären<<, meinte er schließlich und
ich schüttelte lachend den Kopf.
>>Nein, den kenne ich
schon.<<
>>Und — gehst du hin?<<
Ich schüttelte wieder den Kopf.
>>Bedaure, aber ich bin nun mal
ein echtes Discogirl und steh‘ mehr aufs Hollywood!<<
>>Tja, dann<<, meinte Renée.
>>Da kann man nichts machen. Hat mich trotzdem gefreut, dich
kennengelernt zu haben — Sabrina. <<
Bei der Erwähnung meines Namens hatte
Renée nun doch einen Moment gezögert und ich verkniff mir ein Lachen.
>>So long!<<, sagte ich
und ging meines Weges.
Auf dem Weg zum „Hollywood“ musste
ich jedoch immer wieder lachen! Ich hoffte wirklich, dass es nun noch eine ganze
Weile dauern würde, bis es Renée wieder einfiel, dass wir uns sehr wohl
kannten! Es würde mir nämlich einen riesen Spaß bereiten, ihn den Sommer über
ein wenig an der Nase herumzuführen. Im „Hollywood“ setzte ich mich wie immer
an Margarithas Theke und bestellte mir ein aqua con gas . Sogleich hatte
ich einen Touristen aus Deutschland an der Backe und ich tat wieder so, als
verstünde ich kein Deutsch.
>>No comprendo-ich
verstehe nicht<<, sagte ich bewusst unfreundlich. Dieser giri war
jedoch misstrauisch und erwiderte in gutem Englisch, dass er sicher sei, dass
ich ihn verstehen würde. Ich tat so, als ob ich auch kein Englisch könnte, und
schließlich zog er wieder Leine. Margaritha verstand nicht, warum ich so
unfreundlich reagiert hatte, immerhin war der Typ sehr gutaussehend gewesen.
Ich erklärte Margaritha, dass ich nicht nach Spanien gekommen wäre, um mich
hier dann mit dem abzugeben, was ich in Deutschland auch hätte haben können!
Dies leuchtete Margaritha ein, die durchaus einem Touristen gegenüber nicht
abgeneigt war. Allerdings wartete sie immer noch auf Mr. Right und der
musste für ihren Geschmack in erster Linie ein prall gefülltes Portemonnaie
haben. Gegen drei Uhr kamen dann die ersten Propper zurück, die fürs „Hollywood“
arbeiteten. Viele kannte ich noch gar nicht und Margaritha stellte mich vor.
Höflich aber bestimmt ließ ich einen von ihnen gleich wieder abblitzen und
Margaritha wollte wissen, warum ich das tat.
>>Das mit dem giri kann
ich ja noch verstehen. Aber der Propper war Peruaner und wirklich niedlich! Willst
du denn keinen Spaß mehr?<<, fragte sie entrüstet.
>>Doch, aber ich will auch
nicht gleich als billiges Flittchen verschrien sein<<, antwortete ich.
Margaritha nickte missmutig und wies
dann mit dem Kopf in Richtung des leeren Hockers neben mir, wo gerade noch Raffael
aus Lima gesessen hatte.
>>Also ehrlich, wenn der mich gefragt hätte, ich hätte nicht nein gesagt! Zu dem nicht und zu dem giri auch nicht!<<
In dem Moment kam Xaví herüber und
setzte sich auf den leeren Hocker. Margaritha zog daraufhin die Augenbrauen
hoch und wandte sich wieder ihren anderen Gästen zu. Doch ich wusste, dass sie
uns ganz genau beobachten würde! Auch Xaví beobachtete mich — oder besser
gesagt, er musterte mich unverhohlen. Eine Weile ließ ich ihn gewähren und sah,
wie er dabei auch immer mehr anfing, unverhohlen zu schmunzeln.
>>Was! Haben dir deine Eltern
nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, jemanden so anzustarren?<<,
fragte ich ihn schließlich, konnte aber selbst dabei auch nicht ernst bleiben.
>>Ich habe dir ein Angebot zu
machen<<, sagte Xaví daraufhin. >>Hast du Lust, mit mir zum El Reno
zu fahren?<<
>>Ist das dein Angebot?<<
>>Nein, aber es ist gleich vier
Uhr und dann habe ich Feierabend.<<
Ich war überrascht, dass Xaví so früh
Feierabend hatte und er erklärte, dies sei eine seiner Bedingungen gewesen, als
er den Job hier übernahm. Dann fügte er hinzu, dass er eben gerne noch im
Dunkeln zu Bett ginge, zumal er kein Langschläfer sei und auch nicht gerne den
ganzen Tag verpennen würde. Ich nickte, denn mir erging es ähnlich. Xaví war
Katalane und kam nicht, wie die meisten anderen Propper oder Personen, die
durch das Nachtleben ihr Geld verdienten, aus dem Ausland. Er war kein illegaler
Einwanderer
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