Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
uns dieses mal etwas
später auf dem Weg gemacht, so dass wir erst um 21.00 Uhr im „Japόn“
ankamen. Mir war es lieber, später anzufangen und auf die Essenspause zu
verzichten und Corinna hatte nichts dagegen. Wie auch schon am ersten Abend
nickte ich beim Eintreffen den anderen Mädchen zu. Doch nur Natascha, die
ältere der beiden Polinnen, und Manuela erwiderten meinen Gruß. Manuela hatte
zudem schon einen Kunden und wartete gerade auf ihre Copa fürs Séparée. Auch
Chantal, die Französin, hatte schon einen Kunden, den ich zudem kannte, denn er
war früher auch öfters ins „Mau-Mau“ gekommen. Die beiden saßen in einer der
Sitznischen bei der Tanzfläche. Ansonsten war noch nichts los in der Bar, was
mich wunderte, denn im „Mau-Mau“ waren die ersten Kunden oft schon um 20.00 Uhr
gekommen. Corinna und ich setzten uns an die Theke, was Babs dazu veranlasste
aufzustehen und sich einen Platz auf den Sofas zu suchen. Eduardo Senior war
anscheinend nicht da und so wie es aussah, überließ er die Arbeit des
Barkeepers auch lieber seinem Sohn. Nachdem dieser Corinna dann ein Gin-Tonic
zubereitet hatte, gab er Conchi einen Wink und sie nahm seinen Platz hinter der
Theke ein. Er selbst kam um die Theke herum und rief nach Katarina. Katarina
schüttelte jedoch den Kopf und fing an zu schluchzen. Eduardo ging daraufhin zu
ihr hinüber und wollte sie am Arm packen. Ihre Schwester, die neben ihr saß,
sprang jedoch vorher von ihrem Hocker, stellte sich vor Katarina und sagte
immer nur: >>Yo, yo-ich, ich.<<
Sie wollte, dass Eduardo sie statt
ihrer Schwester mit ins Séparée nahm. Eduardo stieß Natascha jedoch einfach zur
Seite und meinte, sie sei ihm zu alt! Mir ging das alles ziemlich an die
Nieren, aber ich konnte nur fassungslos zusehen. Die beiden Polinnen hatten
mein tiefstes Mitgefühl und während ich dann Natascha anschaute, die an der
Theke saß und leise weinte, fing ich an zu überlegen, wie man den beiden helfen
könnte. Gleichzeitig war da aber plötzlich auch ein anderes, kaltherziges
Gefühl — dass es die beiden wohl nicht besser verdient hätten! Doch ich wusste,
diese Gedanken hingen mit der negativen Energie des „Japόn“ zusammen. Ich
versuchte, diese bösen Gedanken zu ignorieren und fragte mich stattdessen, wie
die beiden überhaupt in diese missliche Lage hatten kommen können, denn sie
waren den beiden Eduardos offensichtlich völlig ausgeliefert! Natascha und mein
Blick begegneten sich und ich lächelte ihr zu. Sie erwiderte mein Lächeln.
Alles in allem verlief unser zweiter
Abend im „Japόn“ besser. Zu verdanken hatten Corinna und ich dies hauptsächlich
ein paar wirklich dummen deutschen Touristen, die schon ziemlich angetrunken in
die Bar kamen und uns einfach eine Copa nach der anderen spendierten! Eduardo
fing daraufhin an zu meckern, dass wir ihnen das Geld für Piccolos aus der
Tasche ziehen sollten, denn offenbar hatten die beiden ja genügend Geld bei
sich. Allerdings bezahlten sie in DM und Eduardo, der natürlich einen viel zu hohen
Wechselkurs berechnete, verdiente zweimal. Ich sah zudem auch nicht ein, dass
ich Piccolos trinken sollte, die 5.000 Peseten kosteten, wenn ich davon nur
1.000 Peseten abbekam! Deshalb bestellte ich weiter nur einfache Copas und
Corinna ebenso. Dann jedoch schenkte mir Eduardo eine Copa ein, in der sich nicht
ausschließlich Orangesaft befand, sondern auch irgendein scharfer Alkohol. Ich
schob das Glas beiseite und sagte zu ihm, er habe sich wohl vertan. Doch der
schüttelte nur den Kopf und grinste. Da packte mich dermaßen die Wut, dass ich
die Copa nahm und sie ihm ohne Vorwarnung mitten ins Gesicht schüttete!
>>Und jetzt machst du mir
sofort eine neue Copa, und zwar genauso, wie ich sie immer bekomme, du fettes
Schwein!<<, sagte ich auf Spanisch. Augenblicklich herrschte Totenstille
an der Theke und ich rechnete schon damit, dass Eduardo sich auf mich stürzen
würde. Deshalb hielt ich auch das Glas nach wie vor fest. Hätte er es gewagt,
mich auch nur anzurühren, wäre ich in der Lage gewesen, das Glas
kaputtzuschlagen und ihm den Stiel in den Hals zu rammen. Die negative Wolke,
oder was immer es war, hatte mich jedenfalls voll im Griff. Doch auch Eduardo
spürte, dass es mir Ernst war und hob beschwichtigend die Hände. Er versuchte
das Ganze herunterzuspielen, trocknete sich mit einem Geschirrhandtuch das
Gesicht ab und machte mir eine neue Copa. Diesmal wieder nur mit Orangesaft.
Unsere beiden Gäste und auch Corinna
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