Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
arbeiten!<<
>>Wie das?<<, fragte
Manuela überrascht.
>>Wir haben etwas Besseres
gefunden.<<
>>Aber ihr habt doch nicht vor,
ins El Barco zu wechseln? Da habe ich einen Abend gearbeitet — glaub‘ mir, Geld
verdienen lässt sich schneller im Japόn, auch wenn dieser Antonio
wirklich ein Gutmensch von einem Barbesitzer ist. Nicht zu vergleichen mit
diesen widerlichen Eduardos!<<
>>Nein<<, sagte ich.
>>Wir hören beide ganz mit der Bararbeit auf!<<
>>Aha!?<<
Manuela sah mich neugierig an, doch
ich hatte nicht vor, mich näher darüber auszulassen. Schließlich sagte sie:
>>Du hast also nicht vor, Babs zu helfen?<<
>>Ich wüsste wirklich nicht
wie<<, erwiderte ich. >>Und vielleicht ist es ja auch ganz gut für
Babs, dass sie mal richtig auf die Schnauze fällt. Vielleicht ist es ja genau
das, was sie braucht, um endlich erwachsen zu werden!<<
Letzteres hatte ich in ziemlich
ärgerlichen Tonfall gesagt.
>>Wow, die muss ja wirklich
richtig bei dir verschissen haben<<, erklärte Manuela daraufhin.
Eigentlich hatte ich gar nicht so hart reagieren wollen, aber ich konnte
einfach nicht anders. Es war tatsächlich so, als ob ich nicht mehr Herr meiner
Sinne war. Wenn ich ehrlich war, freute es mich sogar, dass Babs nun solche
Probleme hatte. Ich wünschte ihr, dass sie mal so richtig auf die Schnauze
fallen würde! Gleichzeitig schämte ich mich aber auch dafür. In mir tobte ein
Kampf; Gut gegen Böse.
Als ich kurz darauf am „Plaza
Canaletas“ vorbei kam, sah ich Hannibal. Eigentlich war Hannibal nicht mehr
interessant — so denn er es je gewesen war. Doch plötzlich verspürte ich eine
unbändige Lust, ihn dies so richtig fühlen zu lassen! Am liebsten wäre ich zu
ihm hinüber gegangen und hätte ihn dann wieder mit zu mir nach Hause genommen —
nur um ihn dort fertig zu machen, ähnlich, wie ich es auch mit Alonso getan
hatte! Zum Glück kam gerade in diesem Moment Hannibals Propagandachef vorbei
und verwickelte ihn in ein Gespräch. Warten wollte ich jedoch auch nicht und so
ging ich schließlich nach Hause.
Auch der nächste Abend im „Japόn“
war wieder schrecklich. Eduardo Junior meinte, sich bei seinem Vater darüber
beschweren zu müssen, dass ich ihm ein Glas ins Gesicht geschüttet hatte. Sein
Vater war sichtlich verärgert darüber, dennoch versuchte er zu vermitteln, weil
er nicht wollte, dass ich wegen eines dummen Streiches, wie er es nannte,
kündigte. Für mich war es jedoch kein dummer Streich gewesen und ich erklärte
ihm klipp und klar, dass ich genauso wieder reagieren würde, wenn sein fetter
Sohn mir noch einmal Alkohol statt Saft einschenkte! Auch sagte ich ihm, dass
es mich ankotzte, dass ich jede Nacht erst einen Disput mit ihm oder seinem
Sohn führen müsse, bevor ich mein Geld bekäme. Eduardo Senior wurde daraufhin
puterrot. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil ich ihn vor allen Mädchen
bloßstellte und zu dem Zeitpunkt auch schon einige Gäste anwesend waren. Mir
war das alles jedoch wieder scheißegal! Schließlich zeigte Eduardo Senior sich
versöhnlich und versprach, dass es in Zukunft keine solchen Probleme mehr geben
würde. Dabei sah er auch seinen Sohn an, der mit vor der Brust verschränkten
Armen hinter der Theke stand und immer noch darauf beharrte, dass ich mich bei
ihm entschuldigen müsste. Ich lachte ihn aus.
>>Eher gefriert die
Hölle!<<, spie ich ihm ins Gesicht. Selbst Corinna fand, dass ich es zu weit
trieb und zupfte mich am Ärmel. Chantal jedoch klatsche in die Hände und rief,
ich solle mir nichts gefallen lassen!
Punkt drei Uhr ließ ich meinen Gast
erneut stehen, erklärte, dass ich nun Feierabend hätte, und ging zu Eduardo
Junior, um mich auszahlen zu lassen. Eduardo Senior war diesmal auch wieder anwesend
und beobachtete uns ganz genau. Mein Gast protestierte derweilen und rief, ich
könnte jetzt nicht einfach so gehen! Doch ich ignorierte ihn einfach. Corinna
hatte beschlossen, auch ohne mich bis 4.00 Uhr durchzuarbeiten, weil sie meinte,
sie bräuchte das Geld. Sie war ebenfalls sauer, weil ich sie nun im Stich ließ.
Mir war das alles egal! Ich wollte nur noch raus aus dem „Japόn“! Zu Hause
lief ich dann durch die Wohnung und überlegte, ob ich ins Bett gehen oder
ausgehen sollte. Ich wusste jedoch, wozu dies geführt hätte und eigentlich
wollte ich das nicht. Dennoch gab es einen Teil in mir, der genau das wollte:
ins „Hollywood“ gehen und Xaví fertig machen, so wie ich es auch mit Alonso und
fast auch mit Hannibal
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