Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Manuela
früh morgens gerne noch einen Tee trank, bevor sie zu Bett ging und ich konnte
sowieso nicht schlafen.
>>Warum gehst du eigentlich nie
aus?<<, fragte sie mich dann. >>Ich bin mir sicher, dass dir die
Kerle hier scharenweise hinterherlaufen.<<
Ich schüttelte den Kopf, weil ich
auch nicht darüber reden wollte und meinte bloß, dass ich im Moment von Männern
die Nase gestrichen voll hätte. Manuela sah mich aufmerksam an.
>>Und solange ich noch im Japόn
arbeiten muss, werde ich auch nirgendwo hingehen<<, fügte ich grimmig
hinzu. >>Ich zähle bloß noch die Tage, bis Babs ihre Schulden abbezahlt
hat!<<
Manuela wusste, dass ich vorhatte, sofort
zu kündigen, sobald Babs ihre Pässe wiederbekommen hätte. Aber genau wie ich
war sie sich nicht so sicher, ob mein Plan aufgehen würde. Außerdem war sie mittlerweile
auch überzeugt davon, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Babs erneut in
Schwierigkeiten stecken würde.
>>Du kannst sie nicht immer
beschützen<<, sagte sie dann. Dass wusste ich und das hatte ich auch
nicht vor. Aber ich war mitverantwortlich dafür, dass Babs überhaupt erst in
Lloret gelandet war und ohne mich hätte sie auch Hermann niemals kennengelernt.
Deshalb musste ich ihr dieses eine Mal noch helfen, danach — das hatte ich mir
geschworen — würde sie jedoch alleine zusehen müssen, wie sie zurechtkam!
>>Hast du schon mal etwas mit
einer Frau gehabt?<<, wechselte Manuela vorsichtig das Thema.
>>Nein<<, antwortete ich.
>>Und bist du nicht
neugierig?<<
Ich wollte Manuela nicht verletzen.
Ich mochte sie und genau deshalb spürte ich sofort wieder, wie die negative Energie
versuchte die Oberhand zu gewinnen.
>>Das ist jetzt kein guter
Moment, um über so etwas zu reden Manuela<<, sagte ich deshalb.
>>Ich bin müde und werde jetzt schlafen gehen.<<
>>Du weichst mir aus und mein
Name ist auch nicht Manuela, sondern Alexandra. Ich nenne mich hier nur so,
weil ich Ricky und Piet möglichst nicht auf meine Spur bringen möchte. Warum
gibst du mir nicht einfach eine Chance und wenn es dir nicht gefällt, ist es
auch OK.<<
Warum nicht, flüsterte das Stimmchen und
plötzlich freute ich mich, weil das Stimmchen noch immer da war. Manuela war
aufgestanden und hatte mich erneut an die Hand genommen.
>>Ich weiß, dass du immer noch
gerne duschst, wenn du von der Arbeit kommst<<, flüsterte sie. Sie führte
mich ins Bad, wo sie mich langsam auszog. Genau wie von Xaví ließ ich mich von
ihr einseifen und abtrocken. Manuela war dabei sehr zärtlich, doch ich war wie
in Trance. Dann führte sie mich in mein Zimmer und fing an, mich von den Füßen
an aufwärts zu massieren. Ich schloss die Augen und für mich wurde es egal, ob
dies nun die Hände einer Frau oder eines Mannes waren. Es spielte keine Rolle
mehr. Manuela war sehr zärtlich und nur darauf bedacht, dass ich das, was sie
tat, auch genießen konnte ohne dabei irgendwelche Forderungen oder Erwartungen an
mich zu stellen. Am Schluss stand sie einfach auf und ging wieder hinüber in
ihr eigenes Zimmer. Zum ersten Mal seit langer Zeit schlief ich wieder tief und
fest, und als ich wach wurde, hatte ich auch endlich wieder Hunger! Babs war
noch nicht von ihrem nächtlichen Ausflug zurück und so ging ich mit Manuela zu
Henry, um etwas zu essen.
Henry erwartete uns jedoch schon
aufgeregt. Er wollte auch nicht, dass wir uns, wie gewohnt, auf die Terrasse
setzten, sondern scheuchte uns in die Bar. Dann sah er Manuela an und sagte:
>>Der rote Pagenkopf stand dir zweifelsohne besser, als dieser
Mekki-Haarschnitt und, ach ja, ich glaube deine Zuhälter sind in LLoret!<<
Henry redete in einem durch: >>Jedenfalls waren gestern Abend zwei Loddels
bei mir und haben mir dein Foto gezeigt. Allerdings sagten sie, dass dein Name
Alexandra sei. Ich hab‘ ihnen gesagt, dass ich keine Alexandra kenne, aber es
wird nur eine Frage der Zeit sein, bis sie im Japόn auftauchen!<<
Es war unnötig, Henry zu fragen,
woher er wusste, dass diese Typen Zuhälter gewesen waren. Immerhin hatte er lange
genug in Hamburg auf dem Kiez gearbeitet.
>>Du kannst unmöglich nochmal
ins Japόn<<, sagte ich und Henry nickte.
>>Je eher du dich aus dem Staub
machst, desto besser<<, erklärte er. Manuela sah uns nur an, unfähig,
etwas zu sagen.
>>Du bist abgehauen —
stimmt’s?<<, sagte Henry und Manuela nickte.
>>Hab‘ ich’s mir doch fast
gedacht!<<, brummte Henry. >>Hör zu, ich lass mir was einfallen, um
die beiden auf eine falsche Fährte zu
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