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Spatz mit Familienanschluß

Spatz mit Familienanschluß

Titel: Spatz mit Familienanschluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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wartete.
    »Na«, fragte er, »hast du etwas herausbekommen?«
    »Ja, eine Menge. Soviel ich verstanden habe, wollen sie das Sportvehikel heute noch klauen und an eine Stelle bringen, die fünfzig Minuten entfernt ist. Dort soll der Wagen offensichtlich eine andere Farbe bekommen, sie erwähnten das. Auch das Wort >umlackieren< fiel.«
    »Was machen wir da?«
    »Ich denke, es ist am besten, du sprichst mit deinem Papa.«
    »Und was soll ich sagen, wenn er mich fragt, woher ich das alles weiß?«
    »Sag ihm ruhig einmal die Wahrheit. Sag ihm, du hast es von mir, ich hätte die beiden Autoknacker belauscht.«
    »Ist gut«, sagte Markus. »Hoffentlich nimmt er mich ernst.«
    »Das geht mit Sicherheit in Ordnung, denke ich. Und jetzt flieg ich auf einen Sprung heim und schlafe ein bißchen. Uff, war das ein heißer, anstrengender Nachmittag.«
    Markus rannte, so schnell er konnte, zum Strand hinaus, wo er seine Eltern wußte. Mutter lag unter dem Sonnenschirm im Liegestuhl und las in einem Buch. »Wo ist Papa?«
    »Möglich, daß er in der Cafeteria ist«, sagte Mutter, »denn im Wasser war er vorhin. Da wird er nicht gleich wieder hineingegangen sein.«
    Markus watete durch den feinen, heißen Sand zur Cafeteria und fand auf der Terrasse sitzend seinen Vater. »Ha«, sagte der, »bekommt man dich auch wieder einmal zu Gesicht.«
    »Ja«, sagte Markus, »und ich hab eine wichtige Neuigkeit. Ich war nämlich auf dem Parkplatz.«
    »Also dann heraus mit der Neuigkeit.«
    »Da waren zwei Typen, die starrten in ein Sportcabriolet hinein und unterhielten sich dementsprechend.«
    »Besondere Kennzeichen der beiden?« fragte Vater sachlich.
    »Der eine hatte ein rotgestreiftes T-Shirt an, der andere trug eine dunkelblaue Schirmmütze, den Schirm mit goldenen Lorbeerblättern bestickt und an den Seiten mit einem goldenen Anker drauf.« Markus erzählte alles von den beiden, was er wußte, die geschätzte Größe, das ungefähre Alter, die Sprache.
    »Und warum sollten sie das Auto deiner Meinung nach stehlen?«
    »Sie haben davon gesprochen. Heute Abend wollen sie das Ding drehen, und in fünfzig Minuten soll es dort sein, wo sie den Wagen umlackieren können. Eine andere Farbe sei wichtig, sagte der eine.«
    »Welche?«
    »Das weiß ich nicht mehr so genau. Aber das soll noch heute Nacht geschehen.«
    »In welcher Sprache unterhielten sich die beiden?«
    »Das weiß ich nicht. Ich hab ihnen nicht zugehört, aber Lucas Altamura hat mir alles ganz genau gesagt.«
    »Wer ist Lucas Altamura?«
    »Der Spatz. Mein Tellerrandspatz. Also Papa, jetzt tu nicht so, als ob du ihn nicht kennst.«
    »Willst du ein Eis?« fragte Papa milde, um seinen Sohn von seinem Vorhaben abzulenken.
    »Nein, ich muß doch gleich mit dir zur Polizei.«
    Diese vielen Verletzungen hintereinander schienen seinem armen Sohn doch mehr geschadet zu haben, als er vermutet hatte. Deshalb versuchte er, Markus zu beschwichtigen, ohne gleich aufzubrausen.
    »Hör mal, Markus«, sagte er, »was denkst du, wie uns der Polizeikommissar in seiner schicken Uniform dort ansehen wird, wenn er erfährt, daß wir unsere Informationen von einem äußerst klugen Spatzen, das gebe ich ja zu, also von einem äußerst klugen Spatzen haben, der auf den wohlklingenden Namen Altamura hört. Sicherlich, es spricht hier für ihn, daß er ein italienischer Spatz ist Aber ich denke nicht, daß dies den Kommissar hinter seinem Schreibtisch sonderlich beeindrucken wird. Wenn du auf mich hörst, würde ich dir abraten, die Sache weiter zu verfolgen. Wir wollen uns nicht so bloßstellen, daß wir nächstes Jahr nicht mehr hier Urlaub machen können. Ich will dich nicht kränken, Markus, aber du hast keine besonders glückliche Hand in diesen Dingen. Laß es sein. Vielleicht findet der Altamura-Spatz einen anderen, der Anzeige erstattet.«
    »Du willst mir also nicht helfen?« fragte Markus.
    »Ich helfe dir, Markus, wenn ich dir davon abrate, in dieser Sache weiter tätig zu sein. Glaub mir das.«
    »Na gut«, sagte Markus und verließ seinen Vater, der eben seine Tasse Capuccino an die Lippen führte.
    »Wo gehst du hin?« rief ihm der Vater nach.
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete Markus und begann, so gut er konnte, zu laufen.
    Markus hatte sich entschlossen, sich an einen Portier im Residence zu wenden. Als er jedoch die Halle betrat, stand nicht Signore Umberto an der Rezeption, der bereits graue Haare hatte und am besten deutsch sprach, sondern ein jüngerer, der in diesem Jahr zum

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