Spaziergang im Regen
wiederspiegelte, obwohl Jessa sie noch nicht einmal berührte. »Petula«, sagte sie leise.
Jessa grinste und sah nun eindeutig gefährlich aus; Shara fragte sich, ob sie wirklich hierzu bereit war. Ehe sie es sich anders überlegen konnte, holte Jessa etwas Schwarzes, Seidenes aus einer Schublade und hielt es in ihrer Faust. Als sie es entrollte, sah Shara, dass es eine Art Augenbinde war, die Jessa nun fest über ihre Augen band. »Leg dich zurück«, wies sie sie sanft an, und Shara tat, wie ihr geheißen.
Jessa zog Shara mit zärtlicher Aufmerksamkeit aus. Jedesmal wenn ein Kleidungsstück verschwand, übersäte sie die entblößte Haut mit zarten, kitzelnden Küssen, die Shara unter Hochspannung stellten. Und jedesmal, wenn Shara die Hand ausstreckte, um Jessa zu streicheln oder auch nur zu berühren, hielt sie sie fest und drückte sie fast grob zurück aufs Bett und sagte so etwas in der Art wie: »Nein, du hast keine Kontrolle darüber, was passiert. Das ist deine Strafe.«
Als Shara fast ausgezogen war, fühlte sie, wie sich die Matratze bewegte, als Jessa aufstand. Sie hütete sich davor zu fragen, was Jessa tat – was auch immer es war, es lag außerhalb ihrer Kontrolle. Die Matratze sank wieder leicht ein, als Jessa zurückkam. Shara fühlte, wie sie ihre Hand hob, spürte einen Druck um ihr Gelenk und hörte ein leises Klicken. Jessa wiederholte den Vorgang mit dem anderen Handgelenk, dann führte sie Sharas Arme über ihren Kopf nach oben, bis ihr Körper beinahe unangenehm langgestreckt war.
»Warte«, sagte sie nervös, aber Jessa ignorierte sie. Eine Mischung aus Besorgnis und Erregung überflutete Shara, als ihr klar wurde, dass sie mit Handschellen ans Bett gefesselt worden war.
Kapitel 28
» T essa, beeil dich!« Sie sollten in nicht einmal einer Stunde auf der Valentins-Party sein, und Jessa hatte noch immer nicht geduscht. Shara hatte widerwillig allein geduscht und stand nun in Jessas Bademantel und mit tropfnassem Haar im Türrahmen und lächelte sie nachsichtig an.
»Ich will nur noch ein paar mehr fertigmachen. Ich war in letzter Zeit wirklich nachlässig, und jetzt plagt mich mein schlechtes Gewissen.« Während sie sprach, signierte sie einen Stapel Autogrammkarten.
Ihre Fan-Post war fein säuberlich in vier Stapel sortiert, und Shara wusste, dass dort keine Autogrammanfragen enthalten waren. Dafür gab es eine Einheitsantwort, zusammen mit einer der Karten, die Jessa gerade signierte.
»Ich weiß, Liebling, aber du hast Steve versprochen früher zu kommen, damit ihr euch unterhalten könnt, bevor die anderen Gäste eintreffen.«
Jessa schaute auf und lächelte. »Aber klar. Er will doch nur extra Zeit mit dir verbringen. Er ist ein Fan von dir, das weißt du doch.«
»Das wird sich legen, sobald er mich kennenlernt«, entgegnete Shara und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Eine erwachsene Frau, deren Beruf es ist, sich in einer Scheinwelt zu bewegen«.
»Das glaube ich kaum. Du erweckst in deinem Beruf Kunstwerke zum Leben, wodurch Leute sie genießen können, die sonst nicht die Gelegenheit dazu hätten. Auf eine Art ist Dirigieren fast so wie Schauspielern – wir interpretieren die künstlerischen Kreationen anderer Leute.«
»Ja, aber du interpretierst Beethoven und Puccini, während ich eher einen pickelgesichtigen Ausgestoßenen der Gesellschaft interpretiere, der unter Verfolgungswahn leidet und nur zufällig auch noch die Gabe hat, Drehbücher zu schreiben, die die Allgemeinheit auf der Leinwand sehen will.«
Jessa zwinkerte ihr zu. »Wenn du mir wilden, leidenschaftlichen Sex versprichst, werde ich Peter Garofolo nicht verraten, was du wirklich von ihm hältst.«
»Du weißt, dass ich ihn damit nicht gemeint habe. Im Gegenteil, er ist ein richtiger Frauenheld.«
»Spricht da die Stimme der Erfahrung?«
»Beinahe, wenn ich damals nicht in eine launische Komponistin verliebt gewesen wäre.«
»Ich bin überhaupt nicht launisch. Da kannst du gern . . .« sie warf einen kurzen Blick auf den Brief, der oben auf einem der Stapel auf ihrem Schreibtisch lag, ». . . Susan aus Wiltshire fragen. Ich habe vor, ihr eine schöne, lange Antwort auf ihren lieben Brief zu schreiben, in dem sie sich über mein bewundernswertes Wesen auslässt, und über meinen Charme –«
»Nicht zu vergessen über deine Brüste.«
Jessa tat so, als würde sie entrüstet nach Luft schnappen.
Shara streckte ihr die Zunge raus und kam näher ins Gästezimmer, das Jessa als
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