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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Tally. Wir werden schon dafür sorgen, dass deinem Jungen nichts zustößt.“ Shay ließ sich zwischen die Kiefern sinken, Tally blieb noch einen Moment oben und beobachtete das langsame Vorankommen der Krims. Es würde noch eine Stunde dauern, bis sie den Fluss erreichten und wieder auf ihre Bretter steigen konnten, aber Tally wollte die Flüchtlinge hier draußen nur ungern aus den Augen lassen.
    „Bisschen früh, jetzt schon die Rotoren auszupowern, findest du nicht?“, fragte unter ihr Shays Stimme, ganz nah durch das Netzwerk der Hautantenne.
    Tally seufzte leise, dann ließ sie sich ebenfalls sinken.
    ***
    Eine Stunde später saßen sie am Ufer und warteten auf die Krims.
    „Elf“, sagte Shay und warf noch einen Stein. Mit wilden Sprüngen hüpfte er über das Wasser, während sie laut zählte, dann sank er nach dem elften Sprung.
    „Ha! Schon wieder gewonnen“, verkündete Shay.
    „Sonst spielt ja auch niemand mit, Shay-la.“
    „Ich kämpfe gegen die Natur. Zwölf.“ Shay warf wieder und der Stein sprang fröhlich bis zur Flussmitte und versank nach genau zwölf Schlägen im Wasser. „Der Sieg gehört mir! Na los, versuch es auch mal!“
    „Nein, danke, Boss. Sollten wir nicht noch mal nach ihnen sehen?“
    Shay stöhnte. „Sie werden bald hier sein, Tally. Sie waren fast schon am Fluss, als du zuletzt nachgeschaut hast, und das ist gerade mal fünf Minuten her.“
    „Warum sind sie also noch nicht hier?“
    „Weil sie sich ausruhen, Tally. Sie sind müde, wo sie doch ihre Schrottbretter durch den Wald geschleppt haben.“ Shay lächelte. „Oder vielleicht kochen sie sich eine köstliche SpagBol- Mahlzeit.“
    Tally schnitt eine Grimasse. Sie wünschte, Shay und sie wären nicht vorausgeflogen. Bei dieser Sache ging es doch darum, in der Nähe der Flüchtlinge zu bleiben. „Und was, wenn sie in die andere Richtung gegangen sind? Bei einem Fluss gibt es immer zwei Richtungen, weißt du?“
    „Sei nicht so Zufall, Tally-wa. Warum sollten sie sich vom Meer wegbewegen? Wenn man einmal die Berge hinter sich hat, dann gibt es über hunderte von Kilometern nur Wüste. Die Rusties haben das schon Death Valley - Tal des Todes – genannt, lange
    bevor sich hier das Unkraut ausgebreitet hat.“
    „Aber was, wenn sie sich dort mit den Smokies verabredet haben? Wir wissen nicht, wie viel Kontakt die Krims zu Leuten von draußen gehabt haben.“
    Shay seufzte. „Schön. Dann sieh also nach.“ Sie versetzte dem Lehmboden zwischen ihren Füßen einen Tritt auf der Suche nach einem weiteren flachen Stein. „Nur bleib nicht zu lange oben. Vielleicht haben die ja Infrarot.“
    „Danke, Boss.“ Tally sprang auf und schnappte sich ihr Brett.
    „Dreizehn“, erwiderte Shay und warf.
    ***
    Aus der Höhe konnte Tally die Flüchtlinge sehen. Wie Shay vermutet hatte, saßen sie am Ufer, vermutlich ruhten sie ihre Füße aus. Aber als sie versuchte Zane zu identifizieren, runzelte Tally die Stirn.
    Dann ging ihr auf, was sie beunruhigte. Sie sah neun glühende Hitzepunkte, nicht acht. Hatten sie Feuer gemacht? Oder wurde ihr Infrarot von einer selbstwärmenden Mahlzeit ausgetrickst?
    Sie passte ihre Sicht an, um die Gruppe deutlicher zu sehen. Die Umrisse wurden immer klarer, bis Tally sicher war, dass alle von Menschen stammten.
    „Shay-la“, flüsterte sie. „Die haben sich wirklich mit jemand getroffen.“
    „Schon?“, fragte Shay von unten zurück. „Hm. Ich hätte nicht gedacht, dass die Smokies es uns so leicht machen.“
    „Falls das nicht ein neuer Hinterhalt ist“, sagte Tally leise.
    „Das sollen sie nur versuchen. Ich komm rauf.“
    „Warte mal, jetzt bewegen sie sich.“ Die glühenden Gestalten glitten auf den Fluss hinaus und kamen in Hubbrettgeschwindigkeit auf Tally und Shay zu. Aber eine blieb zurück und ging zu Fuß in den Schutz des Waldes. „Die sind hierher unterwegs, Shay. Acht von ihnen jedenfalls. Irgendwer geht in die andere Richtung.“
    „Okay. Den übernimmst du. Ich halt mich an die Krims.“
    „Aber ...“
    „Keine Widerrede, Tally. Ich werde deinen Freund schon nicht aus den Augen verlieren. Setz dich endlich in Bewegung und sorg dafür, dass sie dich nicht sehen.“
    „Na gut, Boss.“ Tally ließ sich zum Fluss hin sinken, damit die Rotoren ihres Hubbrettes abkühlen konnten. Als sie auf die näher kommenden Krims zuflog, aktivierte sie ihren Tarnanzug und zog sich die Kapuze über das Gesicht. Dann steuerte sie das Ufer mit seinen überhängenden Pflanzen an

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