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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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irgendeinen Trick in petto hattet, als ihr mich entkommen ließt. Ich meine, ihr habt nicht wirklich erwartet, dass ich diesen Peilsender aktivieren würde.“ Er zog ihren Arm zu sich, seine Finger hoben sich bleich vom stumpfen Grau des Tarnanzugs ab „Aber wie schaffst du es, uns zu folgen, Tally? Es ist nicht etwas, dass in mir steckt, oder?“
    „Nein, Zane. Du bist sauber. Ich bleibe einfach in der Nähe und lasse euch nicht aus den Augen. Acht Stadtkids in der Wildnis sind nicht so leicht zu übersehen.“ Sie zuckte mit den Schultern und starrte noch immer in die Brandung. „Ich kann euch auch riechen.“
    „Ach.“ Er lachte. „Wir stinken hoffentlich noch nicht zu sehr.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht zum ersten Mal in der Wildnis, Zane. Ich habe schon Schlimmeres gerochen. Aber warum hast du nicht ...“ Sie drehte sich zu ihm um, schlug aber die Augen nieder und starrte den Reißverschluss seiner Jacke an. „Du hast mir eine Falle gestellt, aber hast es den anderen Krims gegenüber nicht erwähnt?“
    „Ich wollte nicht alle in Panik versetzen.“ Auch Zane zuckte jetzt mit den Schultern. „Wenn uns eine ganze Bande von Specials gefolgt wäre, hätten sie nicht viel daran ändern können. Und für den Fall, dass du allein warst, wollte ich nicht, dass die anderen davon erfahren. Sie würden es nicht verstehen.“
    „Was würden sie nicht verstehen?“, fragte Tally leise.
    „Dass diese ganze Wanderung keine Falle ist“, sagte er. „Dass du allein bist. Und uns beschützt.“
    Sie schluckte – natürlich war das alles eine Falle gewesen. Aber was war es jetzt? Nur ein Witz? Eine sinnlose Zeitverschwendung? Shay, Dr. Cable und die übrigen Specials warteten vermutlich schon in Smoke auf sie.
    Er drückte ihren Arm. „Das verändert dich wieder, nicht wahr?“
    „Was denn?“
    „Die Wildnis. Das hast du immer gesagt - dass diese erste Wanderung damals nach Smoke dich zu dem gemacht hast, was du bist.“
    Tally wandte sich ab, starrte den Ozean an und schmeckte sein Salz in ihrem Mund. Zane hatte Recht - die Wildnis veränderte sie wieder. Immer, wenn sie hier draußen allein unterwegs war, wurden all die Überzeugungen aufgewühlt, die die Stadt ihr eingeflößt hatte. Aber dieses Mal machten Tallys Erkenntnisse sie nicht gerade glücklich. „Ich weiß nicht mehr, was ich bin, Zane. Manchmal glaube ich, ich bin nur das, was andere mir angetan haben - eine riesige Ansammlung von Gehirnwäschen, Operationen und Heilmethoden.“ Sie schaute auf ihre narbige Handfläche, die Tätowierungen flackerten, unterbrochen von den Narben. „Das und alle Fehler, die ich gemacht habe. Alle Menschen, die ich enttäuscht habe.“
    Er fuhr mit einer zitternden Fingerspitze über die Narbe, sie schloss die Hand und wandte sich ab. „Wenn das stimmte, Tally, dann wärst du jetzt nicht hier. Als Befehlsverweigerin.“
    „Na ja, Befehle verweigern hab ich immer schon gut gekonnt.“
    „Sieh mich an, Tally.“
    „Zane, ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee wäre.“ Sie schluckte. „Verstehst du ...“
    „Ich weiß. Ich habe neulich Nacht dein Gesicht gesehen. Ich habe bemerkt, dass du mich nicht ansehen magst. Es macht absolut Sinn, dass Dr. Cable so eine Nummer abzieht - Specials halten alle anderen für wertlos, oder?“
    Tally zuckte mit den Schultern, sie wollte nicht erklären, dass es bei Zane schlimmer war als bei allen anderen. Wegen der Gefühle, die sie früher für ihn hatte, wegen des Unterschiedes zwischen jetzt und damals. Aber auch ... wegen der anderen Sache.
    „Versuch es, Tally“, sagte er.
    Sie wandte sich noch weiter ab und wünschte sich für einen Moment fast, keine Special zu sein, keine Augen zu haben, die so perfekt darauf eingestellt waren, jedes Detail seiner Gebrechlichkeit zu erfassen. Nicht gedanklich gegen alles Zufällige und Durchschnittliche und ... Verkrüppelte programmiert worden zu sein.
    „Ich kann nicht, Zane.“
    „Doch, das kannst du.“
    „Was? Bist du neuerdings ein Fachmann für Specials?“
    „Nein. Aber erinnerst du dich an David?“
    „David?“ Wütend starrte sie das Meer an. „Was ist mit ihm?“
    „Hat er dir nicht damals gesagt, dass du schön bist?“
    Ein kalter Schauder durchlief sie. „Ja, in meinen Ugly-Zeiten. Aber woher weißt du ...“ Dann erinnerte Tally sich an ihre letzte Flucht, daran, wie Zane eine Woche vor ihr die Ruinenstadt erreicht hatte. Er und David hatten Zeit genug gehabt, einander
    kennenzulernen,

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