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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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angesehen?“, fragte eine dritte Stimme. „Wir gehen hier kein Risiko ein. Überprüf die Riemen.“
    Irgendwer murrte und machte sich dann an Tallys Händen und Füßen zu schaffen, begann bei ihrer prickelnden rechten Hand und umkreiste sie dann im Uhrzeigersinn. Tally stellte sich vor, sie sei eine Uhr, die ganz ruhig dalag und leise tickte.
    „Keine Sorge, Doktor. Die geht nirgendwohin.“
    Die Stimme lag falsch, denn gleich darauf war Tally unterwegs, schwebte auf ihrem Rücken dahin. Sie konnte die Augen nicht öffnen, aber es fühlte sich an, als sei sie auf einer Art Hubbahre. Über ihr pulsierten Lichter, hell genug, um sogar durch ihre Augenlider zu dringen. Ihr inneres Ohr spürte, wie der Hubträger nach links abbog, langsamer wurde, über einen Huckel mit magnetischen Gitter polterte. Dann ging es immer schneller dass ihr fast die Ohren zufielen.
    „Alles klar“, sagte eine der Stimmen. „Wartet hier auf das Vor bereitungsteam. Lasst sie auf keinen Fall allein und ruft mich wenn sie sich bewegt.“
    „Okay, Doktor. Aber sie bewegt sich nicht.“
    Tally lächelte. Sie beschloss, ein Spiel zu spielen, bei dem sie sich nicht bewegen durfte. Irgendwo in ihrem Hinterkopf hatte sie die Vorstellung, dass es lustig sein würde, die Stimme auszutricksen.
    ***
    Ping.
    „Hallo“, antwortete sie, dann fiel ihr ein, dass sie sich nicht bewegen durfte.
    Tally lag einen Moment ganz still, dann fragte sie sich, woher die Pings eigentlich kamen. Sie gingen ihr langsam auf die Nerven.
    Sie bewegte die Finger, bis ein Interface über die Innenseite ihrer Augenlider fiel. Ihre interne Software war nicht so unscharf wie alles andere und sie brauchte nur mit den Fingern zu zucken, um sie zu aktivieren.
    Tally begriff, dass die Pings ein Weckruf sein sollten. Sie sollte aufstehen und irgendetwas tun.
    Sie stieß ein langsames Seufzen aus. Es war so schön, hier zu liegen. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, weshalb sie eigentlich geweckt werden wollte. Und das machte die ganze Nummer doch ziemlich sinnlos. Überhaupt war das Ding mit dem Ping einfach albern. Tally hätte gekichert, wenn Kichern nicht so schwierig gewesen wäre. Plötzlich war jedes Ping ein lustiges Ding.
    Sie bewegte einen Finger, um den Weckzyklus auszuschalten, damit er sie nicht mehr nervte.
    Aber die Frage machte Tally weiterhin zu schaffen: Was hatte sie tun sollen? Vielleicht konnten ihr die anderen Schlitzer helfen? Sie schaltete ihre Hautantenne ein.
    „Tally?“, fragte eine Stimme. „Endlich!“
    Tally lächelte. Shay-la wusste immer, was zu tun war.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Shay. „Wo hast du nur gesteckt?“
    Tally versuchte zu antworten, aber das Reden fiel ihr zu schwer.
    „Geht es dir gut, Tally?“, fragte Shay nach einem Moment und jetzt klang sie besorgt.
    Tally fiel ein, dass Shay wütend auf sie gewesen war, und ihr Lächeln wurde breiter. Shay-la hörte sich nicht mehr wütend an, nur beunruhigt.
    Tally gab sich alle Mühe und schaffte ein undeutliches: „Ich bin müde.“
    „Oh, verdammt.“
    Das ist komisch, dachte Tally. Zwei Stimmen hatten genau im selben Moment „Oh, verdammt“ gesagt, auf genau die gleiche ängstliche Weise. Die eine Stimme war die von Shay in ihrem Kopf, die zweite war diese andere Stimme, die sie die ganze Zeit schon hörte.
    „Muss aufwachen“, sagte sie.
    „Oh, verdammt !“, sagte die andere Stimme.
    Im selben Moment sagte Shay: „Bleib, wo du bist, Tally. Ich hab dich geortet. Du bist im Krankenhaus, ja?“
    „M-hm“, murmelte Tally. Sie erkannte den Krankenhausgeruch, obwohl es ihr schwerfiel, sich zu konzentrieren. Denn diese andere Stimme brüllte auf eine Weise, die Tallys Kopf wehtat. „Ich glaube, sie wacht auf! Wir brauchen irgendwas, das sie wieder flachlegt!“ Bla, bla, bla ...
    „Wir sind ganz in der Nähe“, sagte Shay. „Wir hatten uns schon gedacht, dass du irgendwo da drin bist. Du sollst in einer Stunde entspecialt werden.“
    „Ach ja, stimmt“, sagte Tally und jetzt fiel ihr wieder ein was sie vorgehabt hatte: fliehen. Aber das würde wirklich schwierig werden. Viel schwieriger, als ihre Fingerspitzen zu bewegen. „Hilfe, Shay-la.“
    „Halt durch, Tally, und versuch richtig wach zu werden. Ich komm dich holen!“
    „Okay, Shay-la“, flüsterte Tally.
    „Aber schalte sofort deine Hautantenne aus. Wenn sie dich gescannt haben, dann hören sie vielleicht mit...“
    „Okay“, sagte Tally, und als sie ihre Finger bewegte, verstummte die Stimme in

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