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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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verschwinden wir von hier?“
    „Warte mal, Boss.“ Tally schluckte. „Ich habe Fausto gesehen.“
    „Ich auch.“ Aus Shays Stimme sprach keine Wut, sie stellte einfach eine Tatsache fest.
    „Aber er ist ...“
    „Ich weiß.“
    „Du weißt ...“ Tally trat einen Schritt vor, in ihrem Kopf drehte sich noch immer alles, weil sie aus der Narkose gerissen worden war, weil hier so viel passierte. „Aber war werden wir seinetwegen unternehmen, Shay?“
    „Wir müssen weg hier, Tally. Die restlichen Schlitzer erwarten uns auf dem Dach. Etwas Großes ist im Anmarsch. Viel größer als die Smokies.“
    Tally runzelte die Stirn. „Aber was ...“
    Das Kreischen einer Alarmsirene zerfetzte die Luft.
    „Sie sind offenbar schon in der Nähe!“, schrie Shay. „Wir müssen los!“ Sie packte Tally an der Hand und zerrte sie durch die Tür.
    Tally folgte ihr mit noch leicht unsicheren.Schritten. Vor dem Operationssaal streckte sich ein langer gerader Flur in beide Richtungen, überall hallte der Alarm wider. Menschen in Krankenhauskitteln stürzten von allen Seiten aus den Türen und füllten den Flur mit verwirrtem Geplapper.
    Shay rannte los und schlüpfte zwischen den verdutzten Ärzten und Wächtern hindurch, als seien sie Statuen. Sie war so leichtfüßig und schnell, dass die verwirrte Menge den hellblauen Streifen, der zwischen ihnen hindurchjagte, kaum bemerkte.
    Tally schlug sich ihre Fragen aus dem Kopf und folgte, aber ihre Schlaftrunkenheit löste sich nur sehr langsam. Sie wich den Leuten so weit wie möglich aus und schob beiseite, was ihr im Weg stand. Sie stieß gegen Menschen und Wände, schaffte es aber, in Bewegung zu bleiben und sich von ihrer wilden Energie tragen zu lassen.
    „Halt!“, rief eine Stimme. „Alle beide!“
    Vor Shay stand eine Gruppe von Wächtern in ihren gelb-schwarzen Uniformen. Schockknüppel schimmerten im sanften pastellfarbenen Licht.
    Shany zögerte keinen Moment, ihr Anzug wurde schwarz, als Shay sie sich mit wirbelnden Händen und Füßen auf die Wächter stürzte. Die Luft füllte sich mit einem elektrischen Geruch, als die Schockknüppel Shays Panzerschuppen trafen und dabei summten wie Insekten, die an einer Lampe verbrennen. Shay wirbelte wild im Zentrum des Gewühls und schleuderte gelbe Gestalten in alle Richtungen von sich.
    Als Tally den Kampf erreichte, standen nur noch zwei Wächter aufrecht. Sie wichen durch den Flur zurück und versuchten Shay mit wilden Schockerhieben abzuwehren. Tally trat hinter eine von ihnen und packte ihr Handgelenk, drehte es, bis es knackte, und stieß sie gegen ihren Kollegen. Die beiden gingen zu Boden.
    „Nicht nötig, ihnen die Knochen zu brechen, Tally-wa.“
    Tally schaute die Frau an, die ihr Handgelenk umklammerte und einen Schmerzensschrei ausstieß. „Oh, tut mir leid, Boss.“
    „Ist nicht deine Schuld, Tally. Komm weiter.“ Shay jagte durch die Tür zum Treppenhaus und rannte mit langen Sprüngen nach oben. Tally war hinter ihr. Sie hatte ihren Schwindel jetzt fast unter Kontrolle und die manische Energie der Aufwachspritze verflog langsam. Die Türen zum Treppenhaus schlossen sich hinter ihnen und dämpften den ohrenbetäubend schrillen Alarm.
    Tally fragte sich, was wohl mit Shay passiert war, wo sie diese ganze Zeit verbracht hatte. Wie lange waren die anderen Schlitzer schon hier in Diego?
    Aber all das hatte Zeit. Tally war einfach froh, dass sie neben Shay kämpfte, dass sie wieder frei und eine Special war. Zusammen konnte sie nichts und niemand stoppen.
    Wenig später waren sie oben angelangt. Sie stürzten durch die letzte Tür und hinaus aufs Dach. Die Nacht über ihnen war klar und glitzerte mit tausenden von Sternen.
    Nach der gepolsterten Zelle war es einfach unbeschreiblich schön hier unter dem offenen Himmel. Tally versuchte die frische Luft einzuatmen, aber aus dem Wald von Entlüftungsschornsteinen um sie herum strömte noch immer Krankenhausgeruch.
    „Gut, sie sind noch nicht hier“, sagte Shay.
    „Wer denn?“, fragte Tally.
    Shay führte sie über das Dach, auf das riesige verdunkelte Gebäude neben dem Krankenhaus zu - das Stadthaus, wie Tally sich jetzt erinnerte. Shay lugte über den Rand.
    Menschen strömten aus dem Krankenhaus, Angestellte in Blassblau und Weiß, Patienten in albernen Hemdchen - einige gingen zu Fuß, andere wurden auf Hubbahren geschoben. Tally hörte den Alarm aus den Fenstern unter ihr hallen und ihr ging auf, dass er sich in ein zweiklängiges Evakuierungssignal

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