Speechless (German Edition)
in die Luft jagte.
Eneas saß nur da, grinste sich einen ab und schüttelte bei Zeiten sein Haupt, während er seinen Bruder und Cassiel im Sekundentakt aus dem Spiel beförderte.
„Was ist denn das für ein dummes Spiel? Ich meine, wer entwickelt ein solch dämliches Konzept?“, fragte Cassiel sich laut und war kurz vor dem Verzweifeln. „Ich bin so schlecht!“, jaulte er hinterher und erhielt einen leichten Schlag von Eneas auf den Oberarm.
Und einen Augenblick später brach Raven in lautem Lachen aus.
„Was ist so lustig daran?“, begann Cassiel daraufhin zu schmollen und blickte den Ältesten neben sich an.
„Wie du dich einfach aufregst“, brachte Raven heraus und keine Sekunde später erfüllte dessen Lachen den gesamten Wohnraum. „Ich meine“, er unterbrach sich selbst kurz, versuchte zu atmen und seufzte dann einmal tief. „Es ist doch nur ein dummes Spiel!“
„Ich bin nicht so der Zocker, verdammt noch mal“, hielt Cassiel jedoch dagegen. „Ich mach mi ch hier voll zum Opfer.“
„Das, mein Lieber, liegt daran, dass du ein Opfer bist“, meint Raven recht trocken.
Entgeistert starrte Cassiel den Ältesten von ihnen an, welcher jedoch nur ein überlegenes Lächeln auf den schmalen Lippen hatte und ihn belustigt anfunkelte.
„Du bist echt ein Arsch!“, empörte Cassiel sich und erntete nur ein viel dämlicheres Lachen von Raven.
„Und du bist zu kindisch!“
Dass sie Eneas in ihrer kleinen Diskussion gar ausschlossen, merkten sie beide nicht wirklich. Viel eher war keiner der beiden gewillt, das Wortgefecht aus nett gemeinten Beleidigungen und Tatsachen zu beenden.
„Ich habe ein Kissen und ich weiß es einzusetzen!“, drohte Cassiel, nahm sich einer der Sofakissen und hielt es bereit.
„Uh, er hat ein Kissen!“, lachte Raven jedoch nur.
Die Gamesession war vergessen und fürs erste auch alles um sie herum.
Erst als die Couch sich auf der einen Seite etwas anhob und man Eneas das Zimmer verlassen sah, kehrte die Wirklichkeit zurück.
Leise murmelte Raven ein ‚Fuck’, ehe er aufstand und ebenso das Zimmer verließ.
Cassiel - im ersten Moment verwirrt dann aber wissend, was los war – seufzte nur auf. Das war … auf eine Weise echt unfair Eneas gegenüber gewesen. Aber es war nun einmal schwer, den Schwarzhaarigen irgendwie mit in ein Gespräch einzubinden. Auch wenn es ihm jetzt schon wieder leid tat…
Sollte er zu Eneas gehen? So wie Raven? Oder sollte er ganz gehen?
Denn gerade war er überflüssig, oder?
Und im Grunde …
Er hörte Ravens Stimme über den Flur ins Wohnzimmer dringen, sodass sich Cassiel leicht auf dem Sofa drehte und in die Richtung sehen konnte.
Licht fiel aus dem Badezimmer auf den Fußboden und er konnte erkennen, dass eine Person sich hin und her bewegte.
War es vielleicht auch möglich, dass Eneas gar nicht gehen wollte, sondern einfach nur aufs Klo wollte? Lief Raven ihm dann immer hinter, wenn er etwas falsch interpretierte?
Langsam erhob auch er sich und schlich in die Richtung des Bades. Sich neben die Tür an die Wand lehnend, konnte er jedes Wort hören, das gesprochen wurde.
„Was ist los, Eneas?“, fragte Raven zum bestimmt hundertsten Male nach. Ein Nachteil war jedoch, dass er nicht sah, was Eneas antwortete. Wobei – er würde ihn ohnehin nicht verstehen.
„Ich kann doch nichts machen, wenn du mir nicht antwortest…“
Es herrschte einen Moment lang Stille, ehe ein leicht angefressenes Aufatmen zuhören war. Wem er gehörte, konnte er auch nicht sagen, er wusste nur, dass diese Diskussion ohnehin ins Bodenlose verlaufen würde.
„Du verlässt einfach das Wohnzimmer, ohne einen Grund? Es tut mir leid, dass wir dich gerade ausgeschlossen haben…“
Cassiels Stirn legte sich in Falten und er neigte den Kopf etwas mehr in die Richtung der Tür.
„Du sitzt jetzt hier auf dem Wannenrand, weil nichts ist? Willst du mi ch verarschen? Nein? Was dann? Du musst mit mir reden!“
Eindeutig hörte er, wie die Stimme Ravens an Tiefe gewann und er schlussfolgerte daraus einfach, dass es sich wohl oder übel darum handelten musste, dass sich der große Bruder ein wenig dämlich vorkam im Moment.
Raven wurde aber doch nicht ernsthaft sauer, oder?
„Ach, ein wenig schwindlig ist dir? Warum teilst du mir das dann nicht mit? Natürlich, weil Cassiel ja auch so schlecht von dir denkt…“
Nun war es Cassiels Augenbraue die in die Höhe glitt. Eneas ging, weil er dachte, Cassiel würde seine Meinung
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