Speechless (German Edition)
über ihn ändern?
Aus Eneas wurde er wirklich nicht schlau, viel eher verwirrte dieser junge Mann ihn zunehmend mehr und mehr. Er wusste gar nicht mehr, was sein Kopf nun speichern sollte und was nicht.
„Los komm zurück ins Wohnzimmer“, schlug Raven dann vor und Cassiel bewegte sich beinahe automatisch zurück in die Stube und ließ sich auf den Platz sinken, auf dem er bis gerade eben noch gesessen hatte.
Es war alles so merkwürdig kompliziert – und das nicht nur im Moment. Es war klar, dass, wenn er mit Eneas verkehren wollte, nichts leicht sein würde. Aber er hatte es sich nicht gleich so vorgestellt.
„Cassiel?“, er hatte nicht einmal mitbekommen, wie Raven das Wohnzimmer wieder betreten hatte.
„Ja?“, fragte er und fuhr herum.
„Es wäre besser, wenn du jetzt gehen würdest. Es geht nicht gegen dich …“
„Ich verstehe das. Keine Sorge“, gab Cassiel zu verstehen und stand auf. „Ich habs mir schon gedacht.“
„Es tut mir leid … aber ich muss sehen, dass ich ihn beruhigt bekomme“, erklärte der Schwarzhaarige ihm und sah ihn entschuldigend an. „Ich ruf dich an? Dann können wir vielleicht was zusammen machen?“
„Ich muss morgen in die Redaktion… ich habe morgen keine Zeit.“
„Hm…“
„Und die folgenden Tage bin ich in London wegen einer Fortbildung.“
„Aber erreichen kann man dich?“
„Ja. Ab acht Uhr abends… meine Nummer hat Eneas.“
„Gib mir deine E-Mail, bitte.“
„Warum?“, wollte er wissen.
„Gib sie mir einfach, bitte. Ich weiß was ich tue, ok?“, versuchte es Raven und bekam nachher nur ein ergebenes Seufzten. „Ok“, gab Cassiel dann zu und ließ sich einen Zettel geben, auf dem er seine E-Mail-Adresse aufschrieb und an Raven weiter gab. „Ich vertraue dir so weit, dass ich nicht erwarte, von dir zugespamt zu werden.“
„Ich habe ja sonst nichts zu tun“, grinste dieser nur zurück und schob das Stück Papier in die Hosentasche.
„Ich fahr dann auch mal.“
Raven nickte, kratzte sich kurz unwohl im Nacken, ehe er sich dann wohl doch dazu entschied, Cassiel kurz die Hand zu geben. So wollte er ihn wohl doch nicht einfach so abziehen lassen.
„Machs gut und komm gut nach Hause.“
„Natürlich. Ich finde allein runter.“
„Gut.“
Cassiel lächelte kurz, ehe er durch den Türrahmen ging und die Tür hinter sich zu zog. Aber bevor er an der Treppe ankam, stürmte auf einmal jemand aus dem Bad und riss ihn beinahe zu Boden.
Besser gesagt, riss Eneas ihn wirklich zu Boden und sah ihn kopfschüttelnd an.
Kapitel 5
Cassiels Blick war auf Eneas gerichtet, der unbeweglich halb auf ihm lag und ihn von oben herab ansah und den Kopf schüttelte.
„Eneas“, mahnte Raven von hinten und bewegte seinen Bruder damit, sich umzusehen.
„Es ist besser, wenn er geht und du dich erst einmal hinlegst.“
Wieder folgte ein Kopfschütteln und Cassiel sah von der Seite, wie verzweifelt die blauen Augen des Älteren aussahen.
„Eneas?“, erhob nun er die Stimme. „Lass mich kurz aufstehen ja?“, fragte er nach und hatte sofort den gar panischen Blick des Spieleentwicklers auf sich.
Du willst gehen! , lag in dem Blick.
„Ich will nur aufstehen, ok? Der Boden ist dezent ungemütlich“, gab er dann von sich und tatsächlich erhob sich der Schwarzhaarige, ließ Cassiel in Ruhe aufstehen, jedoch nur, damit er sich ihm dann beinahe in die Arme werfen konnte.
Sein Blick traf den Ravens und jener wirkte mehr als verwirrt über das Verhalten seines Bruders. Hatte Raven nicht auch gesagt, dass Eneas nicht gerade zutraulich war? Dass er es vermied, mit anderen im Kontakt zu stehen? Und war es nicht Jenny, die ihm gesagt hatte, dass Eneas Jahre brauchte, um jemanden überhaupt zu mögen ?
Irgendwie verstand auch Cassiel diese Art nicht, die Eneas an den Tag legte. Aber musste er das?
Es sah doch alles so aus, als würde Eneas ihn gern haben und das musste doch wiederum heißen, dass er – Cassiel – vertrauenswürdig auf Eneas wirken musste.
Zögerlich legte er die Arme um den Größeren, der ihn beinahe so verzweifelt festhielt.
„Oh man“, murmelte Raven dann vor sich hin, strich sich verwirrt über die kurzen schwarzen Haare und schüttelte sein Haupt. „Dann bleib hier…“, gab er von sich und ging auf sie beide zu, jedoch verschwand er vorher in einem der Zimmer und ließ die Tür leise ins Schloss fallen.
„Eneas?“, fragte er irgendwann leise, strich ihm über den Rücken und
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