Speechless (German Edition)
Recht war. Denn er konnte ja nun tatsächlich nichts dafür, dass er gerade dann hier anwesend war, wenn Raven solche Dinge am laufen hatte. Also ehrlich!
Hätte Raven sonst Eneas angeschnauzt, ohne dass dieser etwas getan hätte, oder wie sollte er das nun auffassen?
Jedoch erhob sich besagter Eneas wenige Sekunden später und unterbrach den Blickkontakt zwischen Raven und Cassiel, indem er sich einfach zwischen die beiden stellte.
Es machte deutlich, dass er nicht viel von Streit hielt und auch nicht sonderlich daraus auf war, einem Streit beizuwohnen.
Augenblicklich regte sich Raven hinter dem Tresen und ein tiefes Seufzen war zu hören.
Die beiden Brüder tauschten einige Blicke aus, ehe Raven sich dazu bewegte, aus der Küche heraus zu treten und ins Wohnzimmer zu kommen.
„Eneas“, erhob er seine Stimme, kam auf seinen jüngeren Bruder zu und schloss ihn wortlos in die Arme. „Tut mir leid“, hörte Cassiel den Ältesten von ihnen flüstern und seufzte tonlos auf. Ist das Gemecker jetzt wenigstens begraben, dachte er sich und war wirklich erleichtert, auch wenn man das vielleicht nicht glauben wollte.
Einige Minuten lang, herrschte Schweigen, ehe sich Raven an Cassiel wendete. „Hast du Lust, einen Film mitzugucken?“
„Kommt drauf an, welcher es denn wäre“, kam es ruhig und versöhnlich von Cassiel zurück, in Kombination mit einem Lächeln.
„Alien VS. Predator oder doch lieber Rambo?“
„Alien VS. Predator sagt mir dann doch mehr zu“, grinste Cassiel und Raven nickte.
„Ich hol ihn kurz. Machst du den Fernseher fertig, ’Neas?“, fragte er ihn und der Jüngere nickte.
Cassiel konnte beobachten, wie Eneas die Fernbedienungen zusammen suchte und sich dann wieder neben ihn fallen ließ. Ein schüchternes Lächeln huschte über die blassen Lippen, ehe der Flachbild an der Wand angestellt wurde.
„Cassiel?“
„Hm?“
„Wann musst du nach Hause?“, hörte er Raven fragen.
„Ich bin erwachsen. Ich kann nach Hause kommen, wann immer ich will“, meinte Cassiel nur zurück. Vor allem wenn am nächsten Tag Sonntag war und er ohnehin nichts weiter zu tun hatte, als den Artikel endlich fertig zu machen und dann schlafen zu gehen.
Ja, sehr spektakulär. Das wusste er selbst.
„Ok. Dann können wir ja heute Abend etwas zu Essen bestellen und noch ’ne Runde zocken.“
Raven betrat das Wohnzimmer, legte die DVD in den Player und gesellte sich auf die andere Seite Cassiels.
„Bestellen? Was?“
„Keine Ahnung. Chinesisch, Japanisch, Thai, Griechisch, Spanisch, Italienisch – was auch immer. Ich bin so der Allesesser.“
Sein Blick glitt zu seinem Bruder. „Und der ist ein klein wenig wählerisch. Ich weiß ja nicht, wie es mit dir steht, Cas.“
„Ist mir im Grunde genommen egal, was wir bestellen, so lange es nicht vor Fett trieft“, gestand der blonde Journalist, ehe er noch ein Schulterzucken hinterher setzte und zwischen Raven und Eneas hin und her sah.
Raven grinste nur vor sich hin, während Eneas beinahe dabei war, in der Couch zu versinken. Irgendwas war ihm wohl grauenhaft peinlich.
„Was ist los?“, folgte dann die leicht verpeilte, überforderte Frage Cassiels.
„Ach, er mag es nicht, wenn ich erwähne, dass er sich nicht einfach so entscheiden kann. Vor allem…“, grinste der Älteste von ihnen verschwörerisch und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe er die Beine überschlug und sich zurück lehnte. „Er isst nicht alles. Er mag es nicht. Bei Fisch darf es nur Seelachs sein – Dosenfisch geht gar nicht. Er mag keine Pizza und wenn, dann pult er jegliche Salamischeibchen herunter. Alles, was mehr fettig ist, als es sein sollte, sieht er nicht einmal an. Bratwürstchen oder halbgares Steak ist ihm ein Dorn im Auge. Er hasst aufgewärmtes Gemüse, lässt Bananen und ungeschälte Äpfel im Nachtisch generell liegen. Manchmal gibt es Tage, da isst er gar nichts, weil er mit meinen Kochkünsten nicht zufrieden ist, aber selbst kochen will er dann auch nicht“, erklärte Raven sichtlich amüsiert, während Cassiel mit Eneas mitlitt.
Der Arme verkroch sich immer mehr in der Couchecke und machte tatsächlich den Anschein, als würde er gleich versinken wollen – wie gestern schon.
„Und das hilft mir jetzt inwiefern weiter?“, fragte Cassiel. Er war immer noch nicht ganz im Bilde, vor allem verstand er wirklich nicht, warum Raven ihm das nun sagte.
„Ich warne dich nur vor, nicht dass du dann hier sitzt und
Weitere Kostenlose Bücher