Speechless (German Edition)
wartete auf irgendeine Reaktion. Er wusste gar nicht, was er tun sollte. Immerhin war eine Unterhaltung schier unmöglich, weil er den Älteren nicht einmal verstehen würde. Es war so… kompliziert. Warum musste es so kompliziert sein?
Langsam drückte sich der Schwarzhaarige dann jedoch ab, blickte ihm direkt in die Augen. Ein schmales Lächeln schlich sich auf die Lippen des anderen, woraufhin Cassiel selbst auch ein wenig lächeln musste. Sah Eneas doch einfach zu niedlich damit aus.
Jedoch schellte er sich innerlich selbst einen Vollidioten, als er diesen Gedanken hatte. Süß! Männer waren nicht süß!
Eneas hob eine Hand, deutete auf ihn und dann auf den Boden, hob eine Augenbraue fragend in die Höhe.
„Ob ich hier blei be?“, fragte Cassiel ihn. Es wäre einfacher, wenn Eneas vernünftig mit ihm sprechen könnte, aber diese Option würde ja für immer wegfallen.
Die einzige Möglichkeit wäre es, dass Cassiel sich der Zeichensprache bemächtigte, jedoch hielt er diese Möglichkeit für ebenso aussichtslos. Wer weiß, ob er Eneas nach diesem Urlaub jemals wieder sehen würde?
Jedoch nickte Eneas dann auf seine Frage hin nur kurz.
„Ich muss morgen arbeiten“, teilte er ihm mit. Eigentlich müsste er tatsächlich langsam mal nach Hause, sonst würde er morgen gar nicht mehr aus dem Bett kommen.
Die Bitte, die so quälend in die Augen des Älteren trat, ließ ihn dann alles über Bord werfen. Er hatte das Vertrauen Eneas in binnen nur weniger Stunden gewonnen und es wäre schwachsinnig, das alles jetzt wegzuwerfen, nur weil er morgen arbeiten müsste.
Diese ganze Scheiße, dachte er sich. Kann auch noch auf mich warten, hängte er gedanklich hinterher, ehe er seufzte und dann nickte. „Ok“, sagte er dann und erhielt ein weiteres Lächeln und ein Strahlen in den blauen Augen als Antwort.
Und das reichte auch vollkommen aus, um seine Entscheidung nicht als vollkommen bescheuert abzustempeln.
Eneas fasste seine Hand, deutete mit einem Nicken auf die Tür, die neben der Ravens lag und öffnete diese auch wenige Sekunden später.
Er folgte ihm einfach ohne zu zögern und betrat einen verhältnismäßig großen Raum, dessen Gardinen noch nicht vor gezogen waren und durch die Straßenlaterne, die noch eingeschaltet waren, konnte er trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit den Inhalt des Zimmers ausmachen.
Es stand ein gemachtes Bett mit dem Kopfende an der rechten Wand. Ein Schrank befand sich direkt neben dem Fenster und ein Schreibtisch stand zu seiner Rechten, auf dem sich ein weiterer Laptop befand – zwar mit schwarzem Bildschirm, aber die Lichter leuchteten noch bläulich im Sekundentakt auf.
Kurz klickte es und die Spots an der Decke erhellten das Zimmer in einem sanften gelblichen Licht.
Es war wirklich so ordentlich, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hatte – nur wirkte es sehr unpersönlich. Jedoch schob Cassiel diesen Umstand darauf, dass Eneas nicht mehr hier wohnte und das Zimmer einfach nur zweckdienlich war.
„Und nun?“
Ein Handzeichen ließ ihn zu dem Bürostuhl sehen, der an den Schreibtisch heran geschoben war. Sollte er sich jetzt setzen?
Überlegend, zog er dennoch diesen unter dem Tisch hervor und ließ sich darauf nieder.
„Eneas? Würdest du mir bitte irgendwie verständlich machen, worauf du hinaus willst?“
Der Gesichtsausdruck des Älteren änderte sich etwas, ehe er begann, an dem Saum seines langarmigen Shirts herumzufummeln und kurz auf den Boden zu blicken, ehe er auf ihn zu kam und den Rechner aus dem Ruhezustand holte.
Sofort öffnete sich ein Dokument, auf dem sich wenig später auch dunkle Buchstaben wieder finden ließen.
Eneas’ Finger flogen über die Tastatur und tippten einen gar romanartigen Text in binnen von Sekunden nieder.
Und das ohne auch nur einmal auf die Tasten hatte sehen müssen.
Ich will nicht, dass du gehst. Immer wenn Raven jemanden wegschickt, kommt dieser nie wieder. Ich will das nicht… Weißt du, ich mag dich. Du bist mir jetzt schon so wichtig, dabei kenne ich dich so gut wie gar nicht. Ich will, dass du hier bleibst, wenigstens heute Nacht. Ich weiß … es ist komisch aber … ich hab das auch noch von niemanden irgendwie … weißt du? Verlangt oder drum gebeten aber … würdest du hier schlafen? Nur damit ich weiß, dass du nicht weg bist? Natürlich habe ich deine Handynummer, aber würdest du mich nicht ignorieren?
Ich bin anstrengend und es tut mir leid … dass ich so bin, wie ich bin. Aber ich
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